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Teilnehmer und Trainer waren in Uganda mit viel Engagement und Spaß bei der Sache. Zwischen Mai 2012 und Mai 2013 arbeiteten sie vier Wochen gemeinsam (Foto: www.football-alliance.org)
Teilnehmer und Trainer waren in Uganda mit viel Engagement und Spaß bei der Sache. Zwischen Mai 2012 und Mai 2013 arbeiteten sie vier Wochen gemeinsam (Foto: www.football-alliance.org)

Bremen und Leverkusen spielen Doppelpass in Uganda

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Köln - Als Werder Bremen am 31. Spieltag der vergangenen Saison bei Bayer Leverkusen zu Gast war, stand für beide Clubs sportlich viel auf dem Spiel: Die Bremer befanden sich tief im Abstiegskampf, während Leverkusen sich mit einem Sieg schon fast das Ticket für die Champions League sichern konnte. Letztendlich gewann Bayer die hartumkämpfte Partie durch einen Kießling-Treffer mit 1:0.

Projekte in allen Teilen der Welt

Am Saisonende durfte sich die Werkself über die direkte Qualifikation zur Champions League und der SV Werder über den Klassenerhalt freuen. Während die beiden Clubs in der Bundesliga Konkurrenten sind, arbeiten sie in einem anderen Themenfeld miteinander. Leverkusen und Bremen sind Teil der 2007 von der Schweizer Scort Foundation gegründeten gemeinnützigen Stiftung "Football Club Social Alliance", der neben den beiden Bundesliga-Vereinen auch der FC Basel, Hapoel Tel Aviv, Austria Wien und die Queens Park Rangers angehören.



In Zusammenarbeit mit ihren Partnerclubs bildet die Stiftung weltweit in Krisenregionen und Entwicklungsgebieten junge Menschen zu Kinderfußballtrainern und sozialen Vorbildern aus. So wurden im Kosovo, im Sudan, in Palästina, in Sri Lanka und zuletzt in Uganda "Young Coaches" ausgebildet, die das vermittelte Wissen anschließend direkt in ihre die Arbeit mit benachteiligten Kindern einbringen können. Die Planung und Durchführung übernimmt die Scort Foundation.

Dr. Steve Tharakan war als Development Manager der Scort Foundation Projektleiter der Arbeit in Uganda. "Die ursprüngliche Idee wurde von Bremen an uns herangetragen. Unsere Aufgabe war es dann zunächst, passende lokale Partner zu finden und einen reibungslosen Ablauf des Projekts zu ermöglichen", berichtet Tharakan. Neben dem Hauptpartner vor Ort, den SOS Kinderdörfern Uganda, unterstützten noch vier weitere lokale Organisationen das Projekt.

Zweites gemeinsames Projekt von Bremen und Leverkusen



Als Tharakan bei einem Treffen der Football Club Social Alliance das Vorhaben in Uganda vorstellte, waren auch die Vertreter von Bayer Leverkusen begeistert. Leverkusen und Bremen arbeiteten schon in der Saison 2010/11 in Palästina erfolgreich zusammen. In Uganda bildeten Jugendtrainer der beiden Clubs über ein Jahr verteilt 29 Teilnehmer, darunter sieben Frauen, zu "Young Coaches" aus.

Das Ausbildungskonzept beruht auf drei Säulen. Die "Football Skills" umfassen alle nötigen technischen und organisatorischen Kenntnisse im Bereich des Kinderfußballs. Unter dem Stichwort "Coaching Skills" werden pädagogische und soziale Kompetenzen im Umgang mit Kindern auf und neben dem Platz vermittelt.

Malariaprävention wichtiger Baustein in Uganda



Die "Life and Soft Skills" informieren über fußballunabhängige Themengebiete und ermöglichen den Teilnehmern die persönliche Weiterentwicklung auf vielen Gebieten. In Uganda war beispielsweise Malariaprävention ein wichtiges Thema. Die ersten beiden Aufgabenfelder übernehmen Mitarbeiter der Fußballclubs während der dritte Bereich von Experten der lokalen Partner und Mitarbeitern der Scort Foundation durchgeführt wird.

Eine Besonderheit des Projektes im ostafrikanischen Uganda war, dass die Teilnehmer aus allen Regionen des Landes rekrutiert wurden. Die jungen Sozialarbeiter, Lehrer, Studenten und freiwilligen Fußballtrainer aus verschiedenen Volksgruppen konnten so mehr über ihre unterschiedlichen Lebensbedingungen erfahren und Vorurteile abbauen. So wurde auch der lange Zeit vom Bürgerkrieg zerrüttete Norden des Landes besucht. Vier Module von jeweils einer Woche absolvierten die Ungander. Von den ursprünglich 31 Teilnehmern hielten im Mai 2013 29 stolz ihr Young Coaches-Zertifikat in Händen. Zwei der jungen Afrikaner konnten den Kurs aus persönlichen Gründen nicht beenden.

Neue Erfahrungen für Trainer und Teilnehmer



Doch nicht nur die Teilnehmer erhielten im Verlauf des Jahres viele neue Einblicke: "Wir haben viel gelernt über die Kultur und die Menschen. Wir haben aber auch geschafft, hier wirklich etwas zu bewirken. Die Young Coaches waren extrem motiviert und lernwillig. Sie werden ihre neuen Erfahrungen sicher weitergeben", ist Ingo Goetze, Trainer des SV Werder Bremen, vom Erfolg des Projekts überzeugt.

Die Auswirkungen der Arbeit der Leverkusener und Bremer Jugendtrainer werden zur Zeit von der Universität Münster wissenschaftlich untersucht. Die Ergebnisse sollen helfen, die gemeinsame Arbeit der Football Club Social Alliance weiter zu optimieren. So könnte es auch in der kommenden Saison geschehen, dass Leverkusen und Bremen in der Bundesliga um Punkte kämpfen, während Mitarbeiter der Clubs an einem anderen Fleck der Erde gemeinsam daran arbeiten, die Lebensbedingungen von benachteiligten Kindern zu verbessen. Mit und durch Fußball.

Florian Reinecke