Für den SV Werder Bremen und Fortuna Düsseldorf zählt im Saisonendspurt jeder Punkt, um die Klasse zu halten
Für den SV Werder Bremen und Fortuna Düsseldorf zählt im Saisonendspurt jeder Punkt, um die Klasse zu halten

Bremen und Düsseldorf: Viele Ausfälle und individuelle Fehler

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München - Der Abstiegskampf in der Bundesliga ist spannend wie nie. Während sich die SpVgg Greuther Fürth mit seinem Schicksal abgefunden hat und bereits für die 2. Bundesliga plant, zählt für vier Mannschaften im Saisonendspurt jeder Punkt, um auch in der nächsten Saison in der Bundesliga vertreten zu sein (Tabellenrechner).

Werder mit schlechtester Bilanz unter Schaaf

bundesliga.de analysiert die Lage bei den Kellerkindern aus Bremen, Düsseldorf, Augsburg und Hoffenheim. Der erste Teil beleuchtet Werder Bremen und Fortuna Düsseldorf.



Gegen den FSV Mainz hat es bereits nach gut zwölf Sekunden geklingelt und auch beim Gastspiel in Düsseldorf zappelte der Ball schon nach etwas mehr als einer Minute im Bremer Tor. Die beiden Gegentreffer stehen sinnbildlich für die Saison des SV Werder Bremen, die durch Pleiten, Pech und Pannen gekennzeichnet ist. So richtig kann es in der Hansestadt niemand glauben, dass die Mannschaft mitten im Abstiegskampf steckt. Doch der Vorsprung auf die letzten drei Plätze ist im jüngsten Saisonverlauf kontinuierlich geschmolzen.

Die Bremer Saison-Bilanz spricht Bände. Mit erst 32 Punkten aus 29 Spielen spielt die Mannschaft die schlechteste Saison unter Thomas Schaaf. Ein Grund der Misere: Das große Verletzungspech. Aufgrund der vielen Ausfälle musste Thomas Schaaf beim seine Startformation auf gleich fünf Positionen umbauen. "Wenn man guckt, wer uns heute alles nicht zur Verfügung stand, dann geht das Ergebnis in Ordnung. Es ist schwer, solch eine Situation zu meistern", sagte der Trainer.

Unter der Personalnot leidet bei Werder besonders der Defensivverbund, der in dieser Spielzeit so etwas wie die Achillesferse der Bremer ist. Bereits 56 Mal musste der junge Bremer Keeper Sebastian Mielitz hinter sich greifen - so oft wie kein anderer Torhüter in der Bundesliga. Die defensive Anfälligkeit ist auch Folge der ausgedünnten Personaldecke. Durch die vielen Wechsel konnte sich im Saisonverlauf keine Stammformation einspielen. Sokratis, normalerweise Bremens Innenverteidiger Nummer eins, musste beispielsweise schon auf die linke Verteidigerposition ausweichen und wurde auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt.

Gute Spielanlage - viele Platzverweise



Ein Blick auf die Statistik verrät, dass Bremen durchaus über eine gute Spielanlage verfügt. Werder hat mit durchschnittlich 623 Ballkontakten pro Partie einen besseren Wert als der aktuelle Tabellendritte Bayer Leverkusen. Auch die Pass- (80,35 Prozent) und Zweikampfquote (50,21 Prozent) ist jeweils sehr ordentlich. Fehlender Kampfeswille ist dem Team ebenso nicht vorzuwerfen: Die im Schnitt 117,57 gelaufenen Kilometer pro Partie sind oberer Ligadurchschnitt.

Negativ ist bei den Bremern allerdings anzumerken, dass sich die Mannschaft - zusätzlich zur Personalnot - in dieser Saison bereits sechs Mal durch einen Platzverweis selbst geschwächt hat. Für eine stabilere Abwehr ist dies auf keinen Fall förderlich. Kevin de Bruyne bringt die derzeitige Bremer Situation auf den Punkt: "Es ist egal, gegen wen wir spielen. Wir müssen immer alles geben, um die nötigen Punkte einzufahren." Die individuelle Qualität hat die Mannschaft dafür ohne Frage.

Diskrepanz zwischen Hin- und Rückrunde



Für Aufsteiger Fortuna Düsseldorf ist es hingegen keine Überraschung, bis zum Ende um den Klassenerhalt kämpfen zu müssen. Auch nicht für Trainer Norbert Meier, der in gewohnt lockerem Stil anmerkt: "Bei uns geht nun keiner vor Angst in den Keller. Die Bundesliga ist für uns immer noch ein Highlight. Jedes Spiel ist ein Fest nach den langen Jahren der Abstinenz."

Dass die überraschend gute Hinrunde mit einer Punkteausbeute von 21 Zählern nicht so ohne weiteres wiederholt werden könnte, war klar, doch mittlerweile ist das Team seit sieben Spielen ohne Sieg (drei Unentschieden, vier Niederlagen) und steht zunehmend unter Druck, endlich einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf zu schaffen. Mit erst neun Punkten im Jahr 2013 sammelte die Mannschaft nach der SpVgg Greuther Fürth die wenigsten Zähler in der Rückrunde. (Rückrundentabelle)

Individuelle Fehler werden bestraft



Probleme bereitet den Fortunen im Jahr 2013 die verlorengegangene Kopfballstärke in der Offensive und die schwächere Defensive. Während die Rheinländer in der Hinserie noch 30 Prozent ihrer Tore per Kopf erzielten, gelang in der Rückrunde - abgesehen vom Kopfball-Eigentor des Mainzers Bo Svensson - noch kein einziges auf diese Art. In der Hinrunde stand außerdem sieben Mal die Null, in der Rückrunde bisher erst einmal.

Ein Düsseldorfer Manko ist auch die Zahl der Individuellen Fehler, die zu Gegentoren führten. Bereits drei Eigentore schoss die Fortuna und kassierte sechs Tore nach einem einfachen Ballverlust im Aufbauspiel. Auch Torwart Fabian Giefer patzte bereits bei vier Gegentoren. Der 22-Jährige konnte seine starke Form aus der Hinrunde (75 Prozent abgewehrte Torschüsse) nicht halten: 2013 liegt seine Quote nur bei 68 Prozent. Die 95er haben mit nur etwa 43,55 Prozent ligaweit den wenigsten Ballbesitz und weisen mit 117,24 Kilometern pro Begegnung nur eine eher durchschnittliche Laufleitung auf. Etwas mehr Einsatz dürfte es in den letzten fünf Saisonspielen schon sein.

Sebastian Dirschl

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Zweiter Teil: Augsburg und Hoffenheim