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HSV-Kapitän David Jarolim (r.) absolvierte gegen Werder eines seiner schlechtesten Saisonspiele
HSV-Kapitän David Jarolim (r.) absolvierte gegen Werder eines seiner schlechtesten Saisonspiele

"Bremen, Sonntag 17 Uhr, Zeit für die nächste Chance!"

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Es hätte sich für den Hamburger SV alles zum Guten wenden können. Mit dem Einzug ins UEFA-Pokal-Finale sollte die angeschlagene Seele nach der wohl verpassten Meisterschaft und dem Aus im DFB-Pokal gesunden.

Aber es kam ganz anders. Denn Werder Bremen präsentierte sich nicht als heilender Gast in der HSH Nordbank Arena. Im Gegenteil. Der Erzrivale streute mit dem 3:2 im Halbfinal-Rückspiel und dem damit verbundenen K.o. für den HSV weiter Salz in die Wunde.

Kein Kreuzbandriss bei Olic

Die Hamburger tanzten lange auf drei Hochzeiten. Nun stehen sie am Ende wahrscheinlich ganz ohne Titel da. Zudem wiegt der mögliche Ausfall von Ivica Olic für Dauerderby Nr. 4 am Sonntag schwer, obgleich sich üble Vorahnungen eines Kreuzbandrisses nicht bewahrheiteten.

Kurz vor dem Ende der Partie zog sich Ivica Olic in einem Zweikampf eine Knieverletzung zu. Eine erste Diagnose, dass es sich um einen Kreuzbandriss handelt, machte bereits die Runde, doch dies wurde bald korrigiert. Die Kernspintomographie bestätigte eine Knieprellung. "Der Einsatz von Ivica Olic am Sonntag im Bundesligaspiel bei Werder Bremen ist fraglich", erklärte HSV-Mannschaftsarzt Dr. Oliver Dierk.

Keine Siegermentalität

Bei den "Rothosen" war während der gesamten 90 Minuten eine Verunsicherung deutlich zu erkennen. Die Körpersprache strahlte keine Siegermentalität aus und die sonst so präsenten Führungsspieler wie David Jarolim und Piotr Trochowski blieben blass. Die rund 5.000 mitgereisten Bremer Fans taten ihr Übriges und skandierten des Öfteren "Hamburg ist nervös".

Werder-Torwart Tim Wiese brachte es auf den Punkt, warum nicht die "Blau-Weiß-Schwarzen" sondern die "Grün-Weißen" das zweite Final-Ticket gelöst haben: "Wir sind da, wenn es darauf ankommt - das haben wir heute wieder bewiesen. In solchen Spielen sind wir einfach stärker."

Enttäuschung bei Beiersdorfer und Hoffmann

Den Verantwortlichen des Hamburger SV fehlten nach dem Schlusspfiff etwas die Worte. "Bei mir ist es eine Mischung aus Enttäuschung und Frust. Es fehlte das Quäntchen, dass man so etwas auch mal gewinnen will", sagte ein sichtlich angeschlagener Vorstandsboss Bernd Hoffmann.

Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer stellte sich schützend vor die Mannschaft: "Auch wenn wir sehr enttäuscht und traurig sind, bleibt es unterm Strich schon jetzt eine sehr erfolgreiche Saison für uns. Jetzt müssen wir uns auf die kommenden Aufgaben in der Bundesliga konzentrieren."

Rost als Schwarzmaler

Für den Saisonendspurt zeigte HSV-Torwart Frank Rost jedoch schon einmal ein ganz düsteres Szenario auf: "Natürlich kann man am Saisonende hier noch Vieles verspielen. Wir können auch noch Sechster werden, das ist Fakt."

Der Routinier will das Spieljahr aber auf keinen Fall schon für beendet erklären: "Es hört sich vielleicht blöd an, aber wir müssen versuchen, diese Erlebnisse schnell abzuhaken - denn die Saison ist noch nicht vorbei."

Letzte Chance, Derby Teil 4

So einfach gibt sich der HSV nicht auf. Das Ziel für die restlichen vier Saisonspiele wurde schon bald klar definiert. Der Blick ist nach vorne gerichtet. "Es ist schon frustrierend, am Ende mit leeren Händen dazustehen. Aber in der Bundesliga ist noch alles möglich. Die Champions League zu erreichen, das ist jetzt unser Ziel", sagte Trochowski.

Und auch Hoffmann sieht die Felle noch lange nicht völlig davongeschwommen. "Es sind nur zwei Punkte bis zur Champions League. Bremen, Sonntag 17 Uhr, Zeit für die nächste Chance", so der HSV-Vorstandsboss. Für den HSV ist das vierte Derby innerhalb von 19 Tagen, aber wohl auch die allerletzte Chance, die Saison doch noch einigermaßen versöhnlich zu Ende zu bringen.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis