Nach Borussia Mönchengladbachs 2:3 gegen den 1. FC Nürnberg prophezeite Trainer Lucien Favre seinen "Fohlen" eine schwere Saison
Nach Borussia Mönchengladbachs 2:3 gegen den 1. FC Nürnberg prophezeite Trainer Lucien Favre seinen "Fohlen" eine schwere Saison

Borussia muss sich neu beweisen

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Mönchengladbach - Es läuft noch nicht rund bei Borussia Mönchengladbach. Nach der unnötigen sind die "Fohlen" ins Mittelfeld der Tabelle abgerutscht. Jetzt warten mit dem Europa-League-Spiel auf Zypern gegen AEL Limassol am Donnerstag und dem rheinischen Derby bei Bayer Leverkusen am Sonntag anspruchsvolle Aufgaben auf die Elf von Trainer Lucien Favre.

Gladbach vor "extrem schwerer Saison"

Der Schweizer ist schon immer ein Meister des Understatements gewesen. Forsche Sprüche sind seine Sache nicht, stattdessen wird er nicht müde, mahnend den Zeigefinger zu heben. Das war in der vergangenen Saison so, als er allzu optimistischen Nachfragern immer wieder den Absturz der Frankfurter Eintracht im Jahr zuvor als abschreckendes Beispiel für zu viel Euphorie und ein unrealistisches Anspruchsdenken unter die Nase rieb.



In diesem Jahr wiederholt er nun ständig, dass seine Mannschaft durch die Abgänge der Leistungsträger Dante, Marco Reus und Roman Neustädter "das Rückgrat verloren hat". Der Lieblingssatz von Favre lautete indes schon immer: "Es wird sehr schwer, das ist klar." Doch nach der überraschenden Heimpleite gegen den "Club" setzte er noch einen drauf: "Ich kann allen garantieren, dass es eine extrem schwere Saison wird. Die Mannschaft ist in seriöser Gefahr!"

Das scheint denn doch etwas übertrieben zu sein. Denn gegen Nürnberg hätte die Borussia trotz einer schwachen ersten halben Stunde nie und nimmer verlieren müssen. Doch wer fahrlässig mit seinen hochkarätigen Chancen umgeht und bei Standards des Gegner nicht hellwach ist, bekommt dann auch Mal einen auf den Deckel.

De Jongs Knoten ist geplatzt



Immerhin waren auch einige gute Ansätze zu erkennen. Vor allem Mittelstürmer Luuk de Jong scheint inzwischen in der Bundesliga angekommen zu sein. Gegen den FCN gelang dem 22-jährigen Niederländer endlich sein erster Treffer. Weitere Tore verhinderte erst Keeper Raphael Schäfer mit einem sensationellen Reflex und dann der Torpfosten nach einem spektakulären Seitfallzieher de Jongs.

An der Offensive lag es nicht, dass der Gladbacher Saisonstart in die Kategorie "ausbaufähig" einzusortieren ist. Es sind die haarsträubenden Fehler in der Defensive, die dem Trainer Kopfzerbrechen bereiten. Im 49. Bundesliga-Spiel als Borussia-Coach kassierten seine Schützlinge erstmals drei Gegentore in einem Spiel. "Wir vergessen, dass man zuhause auch verteidigen muss", kritisierte der 54-Jährige seine Truppe. "Ich hasse es, drei Gegentore zu kriegen, das war gegen Kiev so und jetzt wieder."

Borussia vor "heißem Spiel" auf Zypern



Zum Glück bleibt den Borussen aber nicht viel Zeit, um nach der ersten Bundesliga-Niederlage der Saison viel Trübsal zu blasen. Denn es geht Schlag auf Schlag weiter. Schon am Donnerstag gastiert die "Elf vom Niederrhein" bei Temperaturen von voraussichtlich über 30 Grad auf Zypern.

"Es wird nicht nur von den Temperaturen und auch von den Fans ein heißes Spiel werden", blickte Sportdirektor Max Eberl voraus. "Wir sind nicht so vermessen, dass wir sagen: Wir sind der ganz große Favorit. Limassol hat Partizan Belgrad rausgehauen, hat erst kurz vor Schluss gegen den RSC Anderlecht die Champions League verpasst. Es ist ein Gegner, bei dem wir hochkonzentriert sein müssen. Keiner darf auch nur ein Prozent glauben: Zypern, das nehmen wir mal eben so mit. Wir müssen uns neu beweisen."

"Wir sind der Favorit"



Die Spieler freuen sich auf die schnelle Chance zur Wiedergutmachung. "Wir wollen da Punkte holen", gab Torhüter Marc-Andre ter Stegen die Parole aus. "Die Niederlage gegen Nürnberg wird uns nicht aus der Bahn werfen. Aber wir müssen konzentriert in die nächsten Wochen gehen." Teamkollege Patrick Herrmann versprach: "Wir werden den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch wenn er vom Namen her eher unbekannt ist. Wir sind der Favorit."

Eine Niederlage sollte sich Mönchengladbach nicht leisten, sonst könnte vor dem Derby in Leverkusen Unruhe aufkommen. Die vergangenen beiden Nachbarschaftsduelle bei der "Werkself" konnte die Borussia für sich entscheiden. Doch auch bei Bayer rumort es nach dem holprigen Saisonstart. Keine schlechten Voraussetzungen für ein spannendes Derby.


Aus Mönchengladbach berichtet Tobias Gonscherowski


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