Mitspieler gratulieren Mario Götze zum verwandelten Elfmeter - © imago images/Moritz Müller
Mitspieler gratulieren Mario Götze zum verwandelten Elfmeter - © imago images/Moritz Müller
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Ausrufezeichen von Borussia Dortmund gegen Wolfsburg: "Der Spaß ist wieder drin"

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Lucien Favre genießt an seinem Geburtstag ein seltenes Gut: Borussia Dortmund kann nach dem 3:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg erst einmal durchatmen. Am nächsten Spieltag steht dann aber schon der Klassiker gegen den FC Bayern München auf dem Programm.

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Lucien Favres kostbarstes Geburtstagsgeschenk trug weder Glanzpapier noch Schleife: endlich mal ein wenig Ruhe. "Ein Glas Rotwein" werde er sich nach turbulenten Wochen auf seinen 62. gönnen, sagte der Trainer von Borussia Dortmund nach dem 3:0 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg, und er klang dabei mit sich und der Welt ausnahmsweise überaus zufrieden.

Es war aber auch ungewohnt: keine Pfiffe, keine kritischen Fragen, kein Frust, stattdessen sogar ein Hauch Genuss. Pünktlich zu einer wegweisenden Woche mit der Champions League und dem Ligakracher bei Bayern München ist der BVB auf dem Weg zurück zur Leichtigkeit. "Wir haben ja am Ende fast wieder so etwas wie Spielfreude gehabt", sagte Sportdirektor Michael Zorc erstaunt.

Entspannt am Geburtstag: BVB-Trainer Lucien Favre - imago images/regios24

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Nach zäher erster Halbzeit schien sich durch das erste Saisontor von Thorgan Hazard (52.) eine eiserne Klammer um die schwarz-gelbe Seele zu lösen. Die Spieler kratzten Patina von der etwas angestaubten BVB-Identität, Raphael Guerreiro (58.) und Mario Götze (88., Handelfmeter) legten nach. "Der Spaß war wieder drin", stellte Julian Weigl fest. Julian Brandt nannte den Sieg über die zuvor ungeschlagenen Wolfsburger "ein sehr, sehr gutes Ausrufezeichen".

Noch bedarf es einer Initialzündung, um das gewaltige Potenzial dieser Mannschaft freizulegen. Das kann ein Gegentor sein wie im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach (2:1) - oder ein eigenes Tor wie jenes von Hazard. Plötzlich geht's dann rund auf dem Platz. "Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, sagte Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl im Aktuellen Sportstudio des ZDF: "Aber das ist Lamentieren auf ganz hohem Niveau."

Einige ordentliche Defensivschnitzer und die offensive Ödnis der ersten 45 Minuten tragen außerdem dazu bei, dass niemand die Wende zum Guten für einen Selbstläufer hält. "Zur Wahrheit gehört, dass wir in der einen oder anderen Szene Glück hatten", mahnte Zorc, der aber auch die Unruhe der vergangenen Tage und Wochen relativierte: "Wir haben zweimal in der 90. Minute ein Eigentor fabriziert. Hätten wir das nicht getan, wären wir Tabellenführer."

Hazard feiert sein Tor zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen Wolfsburg - imago images/Moritz Müller

Hätte, wäre, wenn, das sagte Zorc im selben Atemzug, waren im Fußball noch nie etwas wert. Dementsprechend fühlte sich der Blick auf die nackten Zahlen wie eine Wohltat an: Die Tabelle weist den BVB auf dem zweiten Platz aus, mit Tuchfühlung zur Spitze. Zudem lief der verletzt ausgewechselte Marco Reus, der einen Schlag auf den Fuß bekommen hatte, in Straßenschuhen und augenscheinlich ohne größere Probleme durchs Stadion. Es besteht Hoffnung.

Favre, der weit weniger verkrampft wirkt als zuletzt, gewann eine wichtige Erkenntnis: Die Kadertiefe wird für den BVB in den kraftraubenden Wochen bis Weihnachten ein Geschenk sein. "Ohne Rotation ist es unmöglich, wenn wir dreimal pro Woche spielen. Nicht viele Spieler können dreimal hintereinander 100 Prozent geben", sagte der Schweizer, der seine Mannschaft auf fünf Positionen verändert hatte.

Am Dienstag gegen Inter Mailand können die Dortmunder einen riesigen Schritt in Richtung Achtelfinale gehen, vier Tage später können sie ihren Titelrivalen auf vier Punkte Abstand bringen. Die Fans freuen sich schon. Sie sangen: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus..."