BVB-Trainer Jürgen Klopp war mit der Vorstellung seiner Schützlinge hochzufrieden
BVB-Trainer Jürgen Klopp war mit der Vorstellung seiner Schützlinge hochzufrieden

Nahe am Optimum

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St. Petersburg - Beim Halbzeit-Pfiff im Petrovskiy Stadion konnte niemand Jürgen Klopp halten. Fast im vollen Sprint stürmte der Trainer von Borussia Dortmund über den Rasen, vorbei an allen Spielern, um als Erster in den Tunnel zu den Spielerkabinen einzulaufen.

"Wir waren nahe am Optimum"

Man hätte meinen können, er wolle sich auf eine Kabinenpredigt der lauteren Art vorbereiten und seine Kicker dafür gebührend in Empfang nehmen. Doch an diesem Abend  gab es für Klopp nach 45 Minuten nichts und mit dem Schlusspfiff nur wenig zu bemängeln. 4:2 hieß es am Ende im Achtelfinal-Hinspiel bei Zenit St. Petersburg.

"Wir waren nahe am Optimum. Das war eine Pressing- und Gegenpressing-Lehrveranstaltung. Die Mannschaft hat sensationell gut in den Räumen agiert, hat die Zweikämpfe gesucht, gefunden und gewonnen, und tolle Momente daraus entstehen lassen“, lobte Klopp den Auftritt seiner Spieler.

In den kurzen Phasen, in denen die Hausherren, die sich noch in der Vorbereitung auf die Rückrunde befinden, mit zwei Anschlusstreffern der Stimmung der heimischen Fans wieder Leben einhauchten, sorgte Robert Lewandowski jeweils für den schnellen Schalldämpfer.

"Im zweiten Durchgang wurde es dann etwas gefährlich, aber wir haben immer wieder die richtige Antwort auf dem Platz gegeben“, erklärte der Pole im Interview mit bundesliga.de. Mit seinem Doppelpack avancierte Lewandowski zum erfolgreichsten Torschützen Borussia Dortmunds in der Europapokalgeschichte. Der 25-Jährige führt die Rangliste nun alleine mit 18 Treffern vor Stephane Chapuisat (16) an.

Marco Reus dreht auf

"Das spielt an so einem Abend keine Rolle. Ich bin in erster Linie mit unserer Leistung sehr zufrieden. 4:2 ist ein tolles Ergebnis, aber damit sind wir noch nicht in der nächsten Runde. Wir müssen auch in Dortmund zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind“, zeigte sich Lewandowski mannschaftsdienlich wie immer.

Neben Lewandowski spielte vor allem Marco Reus, der von Klopp nach langer Zeit mal wieder auf dem rechten Flügel gebracht wurde, grandios auf. In der 4. Minute legte er mustergültig für Henrikh Mkhitaryan auf und nur 74 Sekunden danach erzielte er mit einem Volleytreffer fast schon die Vorentscheidung.

Wenige Tage zuvor in der Bundesliga in Hamburg blieb Reus - genau wie all seine Teamkollegen - noch weit unter seinen Möglichkeiten. Einen Knacks für die Partie in Russland gab diese Pleite zum Glück nicht.

Fokus auf Nürnberg

"Wir haben mal wieder gesehen, dass wenn wir aggressiv zu Werke gehen und unser Spiel durchziehen, wir jeden Gegner auf der Welt schlagen können. Ab und an haben wir leider Spiele dabei, in denen wir das nicht zeigen. Und daran müssen wir arbeiten, dass das nicht vorkommt“, meinte Reus im Interview mit bundesliga.de

Dass die Partie in Hamburg wirklich nur eine Ausnahme war, können die Dortmunder am Samstag gegen Nürnberg beweisen. Ein Blick auf die Tabelle sollte für die ambitionierten Borussen Motivation genug sein. "Die drei Punkte gegen Nürnberg sind extrem wichtig für uns, denn wir kämpfen immer noch um den zweiten Tabellenplatz. Und den wollen andere Teams auch. Deshalb dürfen wir nicht noch einmal so auftreten wie in Hamburg“, forderte Lewandowski.

Zeigen sich Lewandowski, Reus und Co. erneut so treffsicher und konzentriert wie in St. Petersburg, dürfte Trainer Klopp nach dem Abpfiff im Signal Iduna Park erneut nur sehr wenig zu bemängeln haben.

Aus St. Petersburg berichtet Michael Reis