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Gegen den amtierenden Meister aus Dortmund verteidigte die Bayer-Abwehr um Manuel Friedrich (r.) in den meisten Szenen gut
Gegen den amtierenden Meister aus Dortmund verteidigte die Bayer-Abwehr um Manuel Friedrich (r.) in den meisten Szenen gut

Bitterer Alltag und spanische Träume

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Dortmund - Als der Leverkusener Bus das Stadion in Dortmund verließ, saß Robin Dutt mit verschränkten Armen und versteinerter Miene auf seinem Sitz. Nicht nur dem Trainer dürfte nach der knappen, aber dennoch deutlichen Niederlage beim BVB eine Frage durch den Kopf geschwirrt sein: Kann diese Bayer-Elf am Dienstag in der Champions League gegen Barcelona bestehen?

Die "Königsklasse" ruft, der Titelverteidiger kommt - und ganz Leverkusen ist elektrisiert in der Hoffnung auf einen großen Fußballabend. Fans, Trainer und Spieler lassen keinen Zweifel, dass diese Partie etwas Besonderes ist.

"Ein absolutes Highlight-Spiel"

Gonzalo Castro geriet noch in den Katakomben des Dortmunder Stadions ins Schwärmen: "Das wird ein absolutes Highlight-Spiel gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Wer dort aufläuft, ist ein absoluter Ausnahmefußballer - von Messi bis zu meinem großen Idol Xabi."

Castro war in diesem Moment ein Spiegelbild für den gegenwärtigen Zustand von Bayer 04. Auf der einen Seite die Vorfreude auf die Champions League und der Traum, gegen die Zauberer aus Barcelona für einen Coup zu sorgen. Auf der anderen Seite die eher bittere Realität: Schon beim Deutschen Meister wirkte Leverkusen schlicht überfordert und kassierte gegen Dortmund die sechste Saisonniederlage.

Einfallslos und drucklos gegen Dortmund

Was droht, ist tristes Mittelmaß. Aktuell ist Bayer von der Champions League jedenfalls deutlich weiter entfernt als von dem europäischen Nichts. Mit 31 Punkten steht man auf Platz 6, punktgleich mit Hannover. Der Vorsprung auf Platz 8 beträgt gerade einmal vier Zähler. "Den Startplatz für die Europa League zu sichern, wird schwer genug", gibt sich Sportdirektor Rudi Völler keinen Illusionen hin.

Zwar verlor Leverkusen beim BVB "nur" mit 0:1, doch Zweifel am Dortmunder Sieg waren eigentlich zu keinem Zweifel aufgekommen. Zu einfallslos und zu drucklos hatte sich die Dutt-Elf beim BVB in der Offensive präsentiert. "Wir hatten zwar viel Ballbesitz, aber nur in der eigenen Hälfte. Und so kann man kein Tor schießen", stellte Andre Schürrle frustriert fest.

Defensivleistung macht Mut

Castro sah es ähnlich: "Wenn man nicht in den gegnerischen Strafraum kommt, wird es schwierig. Wir müssen viel gefährlicher werden." Gerade einmal drei Torschüsse standen nach 90 Minuten für Bayer zu Buche.

Was Mut machen kann für die Partie gegen Barca, war die Defensivleistung in Dortmund. Über einen langen Zeitraum verteidigte die Werkself konzentriert und engagiert, so dass der gefürchtete Hochgeschwindigkeitsfußball des BVB nicht in Torchancen im Minutentakt mündete. Auch Robin Dutt lobte die "selbstbewusste und geschickte Verteidigung" seiner Mannschaft.

"Freuen uns seit Wochen auf dieses Spiel"

Dass dies allein reichen wird gegen Barcelona, darf bezweifelt werden. Nicht nur Andre Schürrle fürchtet, dass "Barca noch einmal ganz anderes Kaliber sein wird als Dortmund". Bange machen gilt aber nicht. Und so empfiehlt der Sportdirektor als taktische Marschroute vor allem eines: Spaß! "Wir freuen uns seit Wochen auf dieses Spiel gegen die weltbeste Mannschaft", meint Rudi Völler, "für unsere jungen Spieler gibt es doch kaum etwas Schöneres, als sich mit diesem Team messen zu dürfen."

Michael Ballack wird hingegen nicht mit dabei sein. Beim Training am Sonntagvormittag zog sich Ballack ohne Fremdeinwirkung einen Muskelfaserriss in der Wade zu und steht deshalb gegen den Titelverteidiger nicht zur Verfügung.

Doch vielleicht hilft ja auch der Gegner mit, am Dienstag für eine positive Überraschung sorgen zu können. Denn die vermeintliche Übermannschaft schwächelte zuletzt: In Osasuna verloren die Katalanen am Wochenende ihr Spiel mit 2:3 und büßten damit weiter Boden ein auf Spitzenreiter Real Madrid.

Dietmar Nolte