Christian Streich begrüßte in der Sommerpause sieben externe Neuzugänge beim SC Freiburg (© Imago)
Christian Streich begrüßte in der Sommerpause sieben externe Neuzugänge beim SC Freiburg (© Imago)

"Bin beeindruckt, wie die Spieler auf die Neuen zugehen"

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Freiburg - Den SC Freiburg haben fast ein halbes Dutzend Stammspieler verlassen. Dennoch ist Trainer Christian Streich im Gespräch mit bundesliga.de guter Dinge, dass die Integration der Neuzugänge gelingt und er auch in der kommenden Saison eine gute Mannschaft beisammen hat.

bundesliga.de: Hallo, Herr Streich, wir treffen Sie um 18:30 Uhr unmittelbar nach einer Trainingseinheit an. Ist das nicht eine ungewohnte Zeit?

Christian Streich: Nicht bei den Temperaturen. Wir trainieren im Moment jeden Tag zwei Mal, erarbeiten uns die Grundlagen für die neue Saison. Und bei den Temperaturen ist es sinnvoller, die zweite Einheit ein wenig später beginnen zu lassen, auch um nach der ersten länger regenerieren zu können.

bundesliga.de: Beim Vorbereitungsturnier in Bahlingen hat mancher Spieler auf einer ungewohnten Position gespielt. Erwarten uns in der kommenden Spielzeit einige Überraschungen?

Streich: Mal sehen, Matthias Ginter kann ja auf der Innenverteidigerposition und auf der Sechs spielen. Und von den Verteidigern erwarten wir eh, dass sie grundsätzlich beide Außenbahnen spielen können. Ich glaube aber schon, dass die Zuschauer die meisten Spieler dort sehen werden, wo sie sie erwarten.

bundesliga.de: Schon vor der Abfahrt ins Trainingslager haben Sie sieben Neuzugänge verpflichtet. Die Befürchtungen, der Verein werde nach dem Abgang zahlreicher Stammspieler ausbluten, scheint sich nicht zu bestätigen, oder?

Streich: Ich hoffe nicht, aber es ist schon eine Herausforderung, all die Neuen an unsere Spielphilosophie und die Abläufe zu gewöhnen. Es wird spannend zu sehen, wie lange es dauert, bis sich alles eingespielt hat. Sie dürfen nicht vergessen, dass wir mit Ausnahme von Max Kruse alle Spieler, die jetzt den Verein verlassen haben, viele, viele Jahre in Freiburg hatten.

bundesliga.de: Hinzu kommt das sprachliche Problem bei der Integration der Neuen. Nur Mike Hanke spielt schon länger als ein Jahr in Deutschland.

Streich: Das ist gar nicht einmal so ein großes Problem. Francis Coquelin spricht gut englisch, bei Christopher Julien profitieren wir davon, dass wir einige französischsprachige Spieler im Kader und im Trainerstab haben. Und mit Admir Mehmedi spreche ich natürlich Schweizerdeutsch. Der kommt ja aus Zürich.

bundesliga.de: Bleiben wir bei der Integration der Neuen. Ein Freund klassischer Teambuildingmaßnahmen sind Sie ja eher nicht...

Streich: Teambuilding machen wir nicht, wenn wir etwas zusammen unternehmen, nennen wir das dann einen Ausflug. Aber natürlich sind wir froh, dass wir in Schruns zehn Tage zusammen verbringen können, an denen wir zusammen arbeiten und auch mal einen Tag gemeinsam frei machen. Wobei ich sagen muss, dass man sich schon sehr ungeschickt anstellen muss, um sich in unserer Gruppe nicht wohlzufühlen. Ich bin beeindruckt, wie die Spieler auf die Neuen zugehen. Das sind intelligente Menschen, die wissen, dass sie zwar in einer Konkurrenzsituation stehen, aber zuallererst mal Kollegen sind. Nur so kann man als Gruppe Erfolg haben.

bundesliga.de: Die anstehenden Spiele in der Europa League dürften ein zusätzliches Argument gewesen sein, um Spieler wie Mehmedi, Coquelin oder Hanke für einen Wechsel nach Freiburg zu erwärmen, oder?

Streich: Ich kann nicht beurteilen, ob wir bei Mike nicht auch eine Chance gehabt hätten, wenn wir zwei, drei Plätze schlechter abgeschnitten hätten. Aber natürlich hat sich Admir Mehmedi von Kiew aus sehr genau angeschaut, wie wir uns schlagen. Er scheint sich viele Ligaspiele in der Ukraine im Fernsehen angeschaut zu haben.

Das Gespräch führte Christoph Ruf