Jermaine Jones bejubelte gegen Cottbus sein drittes Saisontor
Jermaine Jones bejubelte gegen Cottbus sein drittes Saisontor

Bewährungsprobe München

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Irgendwann so um die 70. Spielminute herum machten sich die "königsblauen" Fans in der Veltinsarena lautstark daran, dem Schalker Vorstand ihre Favoriten für das Traineramt zu benennen. Erst skandierten die Anhänger den Namen "Büskens", dann ließen sie "Mulder" folgen und am Ende wurde auch mit "Reck" der Dritte im Bunde nicht vergessen.

Sie riefen einfach nur die Nachnamen des amtierenden Trainertrios ohne irgendeinen Zusatz. "Büskens, Mulder, Reck" stehen in der Gunst der treuen Fans ganz oben. Mit ihnen verbindet die Anhängerschaft das Versprechen auf eine bessere Zukunft. Drei Spiele, drei Siege bei 8:0 Tore stehen nach dem beeindruckenden 4:0-Heimsieg gegen Energie Cottbus in der Bilanz der Drei.

"Die drei sollten bleiben"

Und auch die Schalker Spieler denken wie die Fans. "Manchmal sucht man sehr viel in der Ferne. Dabei hat man die richtigen Leute ganz in der Nähe", philosophierte etwa Schalke-Stürmer Kevin Kuranyi. "Die drei sollten bleiben. Das sieht doch jeder hier auf Schalke so. Auch wir Spieler. Warum sollten solche Leute nicht eine Chance bekommen?"

Die nüchternen Zahlen bieten gute Argumente für eine dauerhafte Weiterbeschäftigung des loyalen Trios. Schon in der vergangenen Saison holten sie in sechs Spielen 16 Punkte. Die Ergebnisse stimmen, die Mannschaft schwärmt von der neuen Lockerheit und der richtigen Ansprache der sportlichen Übungsleiter.

"Der Erfolg spricht für das Trainertrio", sagt auch Schalkes Kämpfer Jermaine Jones. "Wenn es weiter so läuft und wir unsere Ziele erreichen, warum sollte man dann nicht mit ihnen zusammenarbeiten? Sie machen eine sehr gute Arbeit. Auch schon am Ende der letzten Saison. Von der Mannschaft haben sie ganz klar die Unterstützung. Wir würden auch mit ihnen gerne weitermachen."

"Aussöhnung mit den Fans ist gelungen"

Die Schalker Führungsetage hält sich in der Trainerfrage noch bedeckt. Erfolge gegen Bielefeld, den KSC und Cottbus werden nicht nur dort als Pflichtsiege eingestuft. Die erste echte Bewährungsprobe für den Trainerstab steht wohl erst am kommenden Wochenende mit dem Auswärtsspiel beim amtierenden Meister Bayern München an.

Setzen Mannschaft und Trainer auch dort ihren Siegeszug fort, spricht vieles für ein dauerhaftes Engagement von Büskens, Mulder und Reck. Denn eins ist ihnen schon jetzt gelungen. "Die Mannschaft spielt einen tollen Fußball und hat es geschafft, dass der Funke wieder auf die Fans übergesprungen und die Aussöhnung mit den Fans gelungen ist", lobt Schalkes Geschäftsführer Peter Peters.

"Jetzt zählt es"

Und Schalke wäre nicht Schalke, wenn die Fans nicht bereits lautstark eine Kampfansage nach München geschickt hätten, genau genommen die obligatorische Aufforderung, den Bayern die Lederhosen auszuziehen. In München könnte sich entscheiden, ob sich die "Knappen" doch noch Chancen aufs internationale Geschäft ausrechnen und damit die bereits verloren geglaubte Saison noch retten können.

"Jetzt zählt es. Wir dürfen uns bei den Bayern nicht verstecken. Wir müssen so spielen wie gegen Cottbus, nach vorne und mit Selbstvertrauen. Dann ist auch etwas gegen Bayern drin", ist sich Jermaine Jones sicher. "Das wird das richtungsweisende Spiel dafür, was vielleicht in dieser Saison noch möglich ist", pflichtet ihm Linksverteidiger Christian Pander bei.

Harte Nüsse warten

Das Schalker Restprogramm dieser Spielzeit hat es durchaus noch in sich. Nach dem Bayern-Spiel warten noch neben Gegnern wie Leverkusen und Mönchengladbach auch die direkten Duelle gegen Stuttgart, Hertha und Hoffenheim auf die Gelsenkirchener.

Die Chance auf die UEFA-Cup-Qualifikation ist also trotz des 5-Punkte-Rückstandes noch da. Und wer wüsste besser, was im Fußball alles möglich ist, als die Eurofighter Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck?

Tobias Gonscherowski