Neven Subotic (2.v.l.) gehörte beim glanzvollen 3:0 über Bayer Leverkusen zu den überragenden Akteuren im Team von Borussia Dortmund - denn der Abwehrspieler gewann nicht nur 82 Prozent der Zweikämpfe, sondern...
Neven Subotic (2.v.l.) gehörte beim glanzvollen 3:0 über Bayer Leverkusen zu den überragenden Akteuren im Team von Borussia Dortmund - denn der Abwehrspieler gewann nicht nur 82 Prozent der Zweikämpfe, sondern...

"Besser kann man kaum spielen"

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Dortmund - Beim stand die Defensive von Borussia Dortmund wieder richtig sicher. Vor allem ein Verdienst von Neven Subotic, der als zweikampfstärkster Spieler gleich stolze 82 Prozent seiner Duelle gewann - und der jetzt auch an einen starken Auftritt des Deutschen Meisters am Dienstag glaubt, wenn Ajax Amsterdam zum ersten Spiel in der Champions League in den Signal Iduna Park kommt (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

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Gegen die "Werkself" gehörte der 22-jährige Serbe zu den stärksten Spielern auf dem Platz. Neben seinen imposanten Zweikampfwerten verbuchte Subotic auch 100 Ballkontakte - ebenfalls Bestmarke. Dazu schrammte er mit einem Flugkopfball nur haarscharf an einem eigenen Tor vorbei.

Was Subotic aber vor allem freute, war der starke Auftritt der gesamten Mannschaft. Mit leuchtenden Augen sprach der Innenverteidiger nach dem Spiel mit bundesliga.de über Fußball auf höchstem Niveau, einen souveränen Sieg und zusätzliche Motivation. Und er blickte voraus auf die Königsklasse, in der sich die Westfalen dieses Mal viel besser präsentieren wollen als noch vor einem Jahr.

bundesliga.de: Herr Subotic, Sie strahlen nach dem glatten 3:0-Sieg gegen Bayer übers ganze Gesicht.

Neven Subotic: Absolut! Ich freue mich wirklich, Teil einer solchen Mannschaft zu sein. Es war wirklich krass, wie gut wir gespielt haben gegen Leverkusen. Es war eine super Leistung der ganzen Mannschaft fast über die kompletten 90 Minuten. Wir sind fast schon ans Limit gegangen. Viel besser kann man kaum spielen, glaube ich.

bundesliga.de: Waren Sie selbst erstaunt, wie souverän der BVB aufgetreten ist?

Subotic: Wir wissen, was wir können. Aber es tut gut, dass wir uns selbst jetzt auch bewiesen haben, in welcher Form wir sind. Du willst selbst auch mal sehen, dass du dein Können auf den Platz bringst. Und das war eines der Spiele, in denen man wirklich gesehen hat, zu was wir fähig sind. Jetzt geht es darum, zu versuchen, immer noch ein kleines Stückchen oben drauf zu packen. Vor allem aber geht es darum, diese Leistung konstant auf den Platz zu bringen, dieses Niveau regelmäßig zu zeigen und es wieder als Standard für unser Spiel zu etablieren.

bundesliga.de: Haben Sie eine Erklärung, warum sich der BVB nach dem durchwachsenen Saisonauftakt jetzt wieder in der Form der Meistersaison präsentiert hat?

Subotic: Wir waren alle euphorisiert und nach der Länderspielserie zusätzlich motiviert. Für die einen lief der Einsatz bei der Nationalmannschaft richtig super, das hat sie zusätzlich gepusht. Für die anderen lief es nicht so gut, weil sie nur auf der Bank saßen - und auch das ist eine besondere Motivation. Bei mir war es auch so. Für Serbien bin ich nicht zum Einsatz gekommen und habe mich daher umso mehr gefreut, jetzt wieder auf dem Platz zu stehen. Ich habe aus meinem Frust auch zusätzliche Kraft gezogen.

bundesliga.de: Gibt dieser Auftritt dem BVB jetzt auch einen zusätzlichen Schub für das Spiel in der Champions League am Dienstag gegen Ajax Amsterdam?

Subotic: Es wird uns auf jeden Fall helfen. Das Spiel gegen Leverkusen war ein harter Test - das ist eine gute Mannschaft, die in der letzten Saison selbst noch Champions League gespielt hat und auch jetzt international mitmischt. Und man hat gesehen, dass es für jede Mannschaft schwer wird, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen. Und genau darum wird es gehen am Dienstag gegen Ajax.

bundesliga.de: Und mit dieser Leistung hat der BVB auch eine gute Chance auf einen Sieg gegen Ajax?

Subotic: Ich denke schon! Wenn wir wieder so spielen, dann haben wir nicht nur gegen Ajax eine richtig gute Chance, sondern auch gegen jede andere Mannschaft in dieser Gruppe. Oder sagen wir besser, wir haben zumindest eine Chance. Wir wollen dieses Spiel auf jeden Fall aggressiv und leidenschaftlich angehen. Dann ist für uns auch etwas drin. Wenn du dann selbst drei Mal den Pfosten triffst und der Gegner trifft in den Winkel, kannst du nichts machen. Aber dann musst du dir zumindest nichts vorwerfen.

bundesliga.de: Allgemein wird Amsterdam als leichtester Gegner in der Gruppe mit Real und Manchester City eingeschätzt. Ist da ein Sieg zum Auftakt für den BVB sogar Pflicht?

Subotic: In meinen Augen gibt es in dieser Gruppe gar keinen einfachen Gegner. Immerhin kommt mit Ajax Amsterdam der amtierende holländische Meister. Der größte Unterschied zu Manchester City oder Real Madrid liegt vor allem darin, dass diese Clubs mehr Geld haben und auch mehr Geld investieren. Und vielleicht sind sie daher auch noch ein bisschen besser besetzt, was den Kader betrifft.

bundesliga.de: Wie schätzen Sie persönlich Ajax ein?

Subotic: Ehrlich gestanden habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Erst war ich mit der Nationalmannschaft unterwegs, dann habe ich mich mit dem BVB ganz auf Leverkusen konzentriert. Da hatte ich den Kopf voll. Aber das Trainerteam wird uns sicher bis zum Spiel noch mit allen wichtigen Fakten versorgen. Wir werden gut vorbereitet sein, da bin ich mir ganz sicher.

bundesliga.de: In der vergangenen Saison konnte der BVB seine überragenden Leistungen aus der Bundesliga in der Champions League nicht abrufen und ist früh ausgeschieden. Haben Sie das noch im Hinterkopf?

Subotic: Ich habe daran sehr lange nicht mehr gedacht. Und wenn ich jetzt bewusst darüber nachdenke, muss ich sagen, es fühlt sich an, als sei es schon ewig her. Seit unserem Ausscheiden im letzten Jahr ist viel Zeit vergangen, wir sind als Mannschaft noch mehr zusammengewachsen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir unsere internationalen Aufgaben nicht so lösen werden wie beim letzten Mal, sondern deutlich besser. Wir wollen auch in der Champions League auf dem Level spielen wie jetzt in der Bundesliga gegen Leverkusen - und das war ganz hohes Niveau.

bundesliga.de: Und einen eigenen Treffer haben Sie sich auch für Dienstag aufgehoben?

Subotic: Das stimmt schon, ich war gegen Leverkusen endlich wieder nah dran an einem Treffer. Schade, dass es mit dem Kopfball nicht geklappt hat. Das wäre mal wieder eine schöne Sache gewesen. Aber vielleicht klappt es ja wirklich am Dienstag gegen Amsterdam.


Das Gespräch führte Dietmar Nolte