Bernd Leno weiß um seinen Blackout - glaubt aber in ein paar Tagen darüber lachen zu können - © © imago / Chai v.d. Laage
Bernd Leno weiß um seinen Blackout - glaubt aber in ein paar Tagen darüber lachen zu können - © © imago / Chai v.d. Laage

Bernd Leno: "Das war ein Blackout von mir"

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Leverkusen - Der Albtraum eines jeden Torwarts. Mit einem kuriosen Eigentor brachte Leverkusens Schlussmann Bernd Leno die Gäste aus Augsburg früh in Führung. In der Folge hatte die Werkself beste Möglichkeiten, die Partie trotzdem zu gewinnen und den Blackout vergessen zu machen.

"Kann in ein paar Tagen vielleicht drüber lachen"

Am Ende reichte es trotzdem nur zu einem 1:1. Im Interview zieht Neu-Nationalspieler Bernd Leno Bilanz.

Frage: Bernd Leno, die Szene in der 12. Minute, ein Moment, in dem man am liebsten im Boden versinkt?

Bernd Leno: Ja, genau so. Ich dachte nur "was ist denn jetzt los?" und schon hat man als Torwart die Arschkarte. Das ist natürlich ein Blackout von mir, keine Frage. Der Ball springt unglücklich auf, ich hau unter den Ball und dann ist er schon im Tor. Da gab es nichts mehr zu retten. So etwas passiert leider.

Frage: Und das ausgerechnet, nachdem Sie erstmals für die Nationalmannschaft nominiert wurden. Das haben Sie sich sicher anders vorgestellt.

Leno: Ich glaube nicht, dass wegen einem blöden Fehler dort etwas anbrennt. Ich freue mich, dass ich jetzt zum ersten Mal dabei bin und versuche mich zu präsentieren und wie immer meine Leistung zu bringen.

Frage: Marc-Andre ter Stegen ist so etwas ja auch schon passiert. Wird es den ein oder anderen Flachs zu diesem Thema geben?

Leno: Das kann natürlich sein, wir sind ja als Fußballer privat sehr locker. Ich bin ja auch nicht der Erste, dem so etwas passiert ist. Da werde ich mir wohl ein paar Sprüche anhören müssen und in ein paar Tagen kann ich vielleicht auch drüber lachen.

Frage: Ist das Risiko eines solchen Fehlers auch auf das moderne, schnelle Torwartspiel zurückzuführen? Sie hätten den Ball auch stoppen können.

Leno: Ich glaube, ein gegnerischer Stürmer war bereits in der Nähe. Allgemein sollte jeder Torwart in der Bundesliga in der Lage sein, den Ball nach vorne zu schlagen, egal ob direkt oder mit zwei Kontakten. Das hat nichts mit modernem Torwartspiel zu tun.

"Es fehlt die letzte Konsequenz"

Frage: Wie schwer war es für die Mannschaft, diesen unglücklichen Rückstand zu verarbeiten?

Leno: Ein Gegentor ist immer unschön, aber im Verlauf des Spiels sind wir immer besser geworden. Zum Glück haben wir vor der Pause noch den Ausgleich gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir dann ein super Spiel gemacht, uns jedoch leider wieder einmal nicht belohnt.

Frage: Augsburg hätte ohne die Mithilfe wohl kein Tor geschossen?

Leno: Sie haben durch nichts ein Tor gemacht, deshalb ist es doppelt bitter, dass wir das Spiel trotz guter Chancen nicht gewinnen konnten.

Frage: Wie ist das zu erklären?

Leno: Wir hatten bis zur letzten Minute eine Menge Möglichkeiten, aber es fehlt vielleicht noch die letzte Konsequenz oder auch mal das Glück. Erst trifft Lars Bender den Pfosten, dann rutscht Hakan Calhanoglu beim Elfmeter unglücklich aus. Da kann man den Jungs keinen Vorwurf machen. Hakan ist natürlich enttäuscht wie jeder andere. Aber es lag nicht an ihm, dass wir nicht gewonnen haben. Er hat ansonsten ein starkes Spiel gemacht und nach dem Fehlschuss einen super Freistoß geschossen, den Marwin Hitz gerade noch abwehren konnte.

Frage: Die Länderspielpause verbringt Bayer 04 Leverkusen auf Platz sieben. Ist das leistungsgerecht?

Leno: Ich denke, wir hätten schon mehr Punkte verdient gehabt. Unser Ziel war es heute, in die Top Vier vorzurücken. Da gehören wir hin. Dafür hätten wir aber unsere Torchancen nutzen müssen.

Aus Leverkusen berichtet Markus Hoffmann