Benedikt Höwedes bejubelt das 1:0, mit dem Spielverlauf ist er aber nicht zufrieden. - © © gettyimages / Lars Baron/Bongarts
Benedikt Höwedes bejubelt das 1:0, mit dem Spielverlauf ist er aber nicht zufrieden. - © © gettyimages / Lars Baron/Bongarts

Höwedes: "Man hat gesehen, was hier zusammenwächst"

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Gelsenkirchen - Tor geschossen, Spiel gewonnen – viel besser hätte das Comeback von Benedikt Höwedes kaum ausfallen können. Ganz zufrieden zeigte sich der Kapitän des FC Schalke 04 im Interview nach dem emotionalen 2:1-Erfolg über Hertha BSC Berlin aber trotzdem nicht.

"Wir waren zu passiv"

Frage: Benedikt Höwedes, ein Last-Minute-Sieg in der Nachspielzeit, der ganz viele Emotionen freisetzt – macht es am meisten Spaß, so zu gewinnen?

Benedikt Höwedes: Nein - aber es ist schon ein tolles Gefühl. Wenn du in der 90. Minute den entscheidenden Treffer machst und dann auch das Spiel gewinnst, steht die Arena Kopf. Aber nicht nur in dieser Szene, auch die 89 Minuten zuvor standen die Fans wie eine Wand hinter uns – auch wenn wir ein bisschen fahrlässig waren, obwohl wir ein Mann mehr waren. Da müssen wir uns hinterfragen und das in Zukunft klar besser machen. Aber wichtig war, dass wir in den letzten zehn Minuten nochmal viel investiert und Druck aufgebaut haben. Wir haben den Siegtreffer erzwungen, auch wenn er vielleicht nicht hochverdient war.

- © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA

Frage: Haben Sie dafür eine Erklärung?

Höwedes: Da haben wir einfach einen Schritt weniger gemacht und dachten, es geht schon irgendwie. Aber es geht halt nicht! Ich will aber auch nicht zu negativ werden. Natürlich muss man auch mal warnende Worte sprechen, aber wir haben das Spiel gewonnen und wir haben als Mannschaft gefeiert. Man hat gesehen, was hier auch zusammenwächst, wenn der Trainer und die ganze Bank auf den Platz läuft und mit uns jubelt. Da sieht man, dass wir eine gute Einheit geworden sind.

Frage: Wie geht die Mannschaft mit Unruhe von außen um?

Höwedes: Ich würde lügen, wenn ich sage, dass man so etwas komplett ausblenden kann. Aber wir haben uns bemüht, uns auf den Fußball zu konzentrieren. Und man hat in diesem Spiel gesehen, dass es die Mannschaft auch nicht großartig belastet. Wir versuchen unser Ding durchzuziehen und konzentriert weiter zu arbeiten.  Und künftig Dinge auch über 90 Minuten richtig zu machen.

Frage: Wie wichtig war dieses Erfolgserlebnis im Spitzenspiel gegen Hertha BSC auch angesichts des Programms der nächsten Wochen mit den Spielen gegen Gladbach, Dortmund und Bayern?

Höwedes: Es wird jedenfalls nicht leichter. Deshalb ist es wichtig, dass wir ein gutes Selbstvertrauen mitgenommen haben. Klar warten in nächster Zeit große Brocken auf uns. Aber wenn wir Sachen konstant kontinuierlich gut machen, dann können wir da auch besser mithalten. Und dann gucken wir mal, was passiert.

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte