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Und auch Bastian Schweinsteiger spürt wieder "die Gier darauf, Spiele zu gewinnen"
Und auch Bastian Schweinsteiger spürt wieder "die Gier darauf, Spiele zu gewinnen"

Bayerns "Vize-Block": Aus der Hölle in den EM-Himmel?

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Gdansk - Aus der Champions-League-Hölle in den EM-Himmel? Eine Goldene Generation - oder eine verlorene? Drei Wochen nach dem "Drama dahoam" steht der Münchner "Vize-Block" beim EM-Auftakt der deutschen Nationalmannschaft unter besonderem Druck.

Keine Nachwirkungen

Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Co. wollen bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine ebenso wie Mesut Özil von Real Madrid endlich den Beweis erbringen, dass sie in der Lage sind, große Titel zu gewinnen.



"Zu einer großen Ära gehören internationale Titel. Wenn es in den nächsten Jahren, in denen ich dabei bin, nicht mit Titeln klappt, wird man nicht von einer großen Ära oder einer Goldenen Generation sprechen können. Daran lasse ich mich messen", sagte Kapitän Lahm (28) im Vorfeld des ersten Gruppenspiels am Samstag (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) in Lwiw gegen Portugal wiederholt.

Im traumatischen Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea (3:4 i.E.) hatten die acht Bayern-Spieler im Kader des Bundestrainers Joachim Löw "eigentlich schon beide Hände am Pokal" (Schweinsteiger), erlebten dann aber den bislang bittersten Moment ihrer Karriere. Im EM-Quartier ist allerdings von einer Champions-League-Depression nichts mehr zu spüren - weder bei den Münchnern noch bei den im Halbfinale der Königsklasse gescheiterten Real-Stars Özil und Sami Khedira.

Weder kopflos noch angespannt



"Der Hunger auf einen Titel ist noch einmal gewachsen. Ein wenig Wut haben wir alle im Bauch, das kann förderlich sein", sagte Holger Badstuber entschlossen. Der Innenverteidiger ist einer von voraussichtlich sechs Bayern-Profis, die am Samstag in der Startformation der DFB-Auswahl stehen werden. Nur Toni Kroos und Mario Gomez sind zunächst Zuschauer, wie die Profis des Double-Gewinners Borussia Dortmund.

Torwart Manuel Neuer betonte, "dass gerade die Spieler vom FC Bayern noch eine große Chance vor sich haben. Und diese Chance wollen wir nutzen. Für mich kommt das Turnier gerade recht." Man müsse die negativen Gefühle "in positive Energie umwandeln", forderte Badstuber, aber: "Wir dürfen nicht kopflos agieren und dürfen nicht zu angespannt sein. Aber ich bin sicher, dass es uns gelingen wird, die richtige Mischung zu finden. Die Champions League ist Vergangenheit."

Gleiche Voraussetzungen wie 2010



Zwar seien die Münchner "wie ein angeschlagener Boxer" zur Nationalelf gekommen, sagte Thomas Müller: "Aber das Finale wird uns nicht beeinflussen. Vor zwei Jahren hat das ja auch ganz gut funktioniert." 2010 hatten die Bayern gegen Inter Mailand verloren (0:2) - und anschließend eine gute WM in Südafrika gespielt.

Auch jetzt glaubt der WM-Torschützenkönig nicht an Nachwirkungen: "Wir haben viel Selbstvertrauen. Weil du weißt, dass du europäisch auf dem absoluten Top-Level mithalten kannst, dich vor niemandem zu verstecken brauchst." Selbst Schweinsteiger, im "Finale dahoam" die tragische Figur, macht sich "keine Sorgen. Ich bin sehr heiß auf das Turnier." Er spüre wieder "die Gier darauf, Spiele zu gewinnen".

"Wir wollen endlich etwas Großes"



Am Ziel hat sich nichts geändert, wie Müller verdeutlichte: "Wir haben uns nach der WM nochmals weiterentwickelt und wollen nicht immer nur Zweiter oder Dritter werden. Wir wollen jetzt endlich etwas Großes erreichen. Also müssen wir auch Mannschaften schlagen, die extrem hohe Qualität haben." Angefangen bei Portugal, am Ende könnte es Spanien sein.

Auch Löw sieht sein junges Team trotz der holprigen Vorbereitung und des immensen Drucks gewappnet. "Im Training ist viel Gift und Dynamik und ein großer Siegeswille zu spüren. Wir sind hochmotiviert, wir sind bereit", sagte der Bundestrainer, dessen Mannschaft weitgehend steht. Nur die Position des rechten Verteidigers ist eigentlich noch offen.

Boateng oder Bender



Erster Kandidat ist Jerome Boateng, der sich aber durch private Eskapaden den Unmut seines Chefs zugezogen hat. Deshalb brachte Löw, der sich selbst als "Wettkampftrainer" bezeichnete, Lars Bender ins Gespräch - möglicherweise aber nur, um Boateng ("Er muss sich zerreißen und steht in der Bringschuld") zusätzlich zu motivieren.

Geht es nach Schweinsteiger, sind derartige Maßnahmen überflüssig. Wenn man jetzt nicht hochmotiviert sei, könne man gleich aufhören, sagte der Mitelfeldchef, der endlich auf den großen Wurf hofft: "Es wäre an der Zeit, einen Titel zu holen. Aber wir müssen dafür einiges tun."