Kapitän Philipp Lahm (Nr. 21) bezeichnete den 3:2-Erfolg gegen Hertha als "Arbeitssieg"
Kapitän Philipp Lahm (Nr. 21) bezeichnete den 3:2-Erfolg gegen Hertha als "Arbeitssieg"

Bayerns Sehnsucht nach Freizeit

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München - Die Klappe war schon zu. Der normale Weg zurück in den Innenraum der Allianz Arena war für Javier Martinez bereits versperrt und so musste der Spanier zu Beginn der zweiten Halbzeit einen Umweg in Kauf nehmen, um sein Aufwärmprogramm fortzusetzen. Da hatte sich der 25-Jährige in der Pause wohl zu viel Zeit gelassen. Aber auch insgesamt ging beim beim FC Bayern alles einen Schritt langsamer vonstatten als zuletzt.

Straffes Programm hinterlässt Spuren

"Es war alles sehr schwerfällig", analysierte Jerome Boateng, der Adrian Ramos (4.) beim frühen 0:1 nicht entscheidend am Kopfball hinderte. Und hätte wenig später Änis Ben-Hatira (9.) mit seinem Lupfer nicht nur die Latte getroffen, wäre ein Sieg wohl noch ein härteres Stück Arbeit geworden, als es ohnehin schon war.



"Das war mit der schwerste Gegner, den wir bislang in der Allianz Arena hatten", gestand Torwart Manuel Neuer im Gespräch mit bundesliga.de. Mit seiner mutigen Spielweise machte der freche Aufsteiger dem Tabellenführer das Leben schwer und sorgte dafür, dass die Bayern nicht so zur Entfaltung kamen, wie bei ihren jüngsten Galaauftritten. "Wir haben sehr viele Spiele und es wird immer das eine oder andere Spiel geben, das wir nicht so souverän gestalten", sagte Philipp Lahm.

Dass das straffe Programm der letzten Wochen körperlich Spuren hinterlassen hat, war bereits in der ersten Halbzeit erkennbar. Gleich zwei Mal musste Trainer Pep Guardiola verletzungsbedingt wechseln. Erst musste Toni Kroos nach dem ersten ernsthaften Torschuss der Bayern (19.) mit Leistenproblemen vom Platz, wenig später erwischte es Arjen Robben wegen "Problemen mit dem Nerv". Ein längerer Ausfall ist bei ihm ebenso wenig zu befürchten wie bei Kroos. "Es ist nichts kaputt, nächste Woche bin ich wieder da", gab Kroos bei bundesliga.de Entwarnung.

Lahm freut sich auf "normale Woche"



Da kommt es nicht nur den beiden angeschlagenen Profis entgegen, dass in den kommenden Tagen mal kein Pflichtspiel auf dem Programm steht und so genügend Vorbereitungszeit für das Auswärtsspiel gegen 1899 Hoffenheim zur Verfügung steht. "Es ist schön, dass wir mal wieder eine normale Woche haben", sagt Lahm, denn: "Bei uns hat man die Müdigkeit gesehen, auch vom Kopf her."

Dennoch reichte es für die Bayern am Ende zum und somit zur Verteidigung der Tabellenführung vor der ebenfalls siegreichen Konkurrenz aus Dortmund und Leverkusen. Auch Franck Riberys beeindruckende Serie hielt - er ging zum 39. Mal in Folge nicht als Verlierer vom Platz. Das lag weniger am bis auf eine Torvorlage eher unauffälligen Franzosen selbst, als vielmehr an den für Robben und Kroos eingewechselten Mario Mandzukic und Mario Götze. Beide präsentierten sich hellwach und trugen mit ihren Toren entscheidend zum Erfolg bei.

Götze auf "gutem Weg"



"Wir haben relativ viel zugelassen und auch leider zwei Gegentore kassiert. Wir sind letztlich sehr, sehr froh, dass wir die drei Punkte geholt haben", sagte nach seinem Tordebüt für die Bayern in der Bundesliga. Nach seinem Kapselriss sieht sich der Neuzugang auf einem "guten Weg" und hofft nach seinen Einsätzen als Joker baldmöglichst auf sein Startelfdebüt im Bayern-Trikot.

Auch Martinez, der mit seiner Einwechslung in der 64. Minute erstmals seit seiner Leistenverletzung wieder auf dem Platz stand, verfolgt ähnliche Ziele. Ob diese bereits kommende Woche in Sinsheim verwirklicht werden, wird sich zeigen - der Weg zum Innenraum der Rhein-Neckar-Arena ist zumindest nicht durch eine Klappe versperrt.

Aus München berichtet Maximilian Lotz