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Angesichts der Verpflichtung von Pep Guardiola geraten beim FC Bayern Verantwortliche und Spieler ins Schwärmen
Angesichts der Verpflichtung von Pep Guardiola geraten beim FC Bayern Verantwortliche und Spieler ins Schwärmen

Bayerns "Königslösung"

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München - Karl-Heinz Rummenigge wirkte sehr ruhig und gefasst, gleichzeitig aber auch stolz, als er den etwa 40 Pressevertretern im proppenvollen Medien-Center an der Säbener Straße Rede und Antwort stand. Zumindest äußerlich ließ sich der Vorstandvorsitzende des FC Bayern München nichts anmerken, innerlich dürfte es in ihm anders ausgesehen haben.

"Guardiola entscheidet mit Herz"

Es gibt wohl unangenehmere Aufgaben, als einer Gruppe von Medienvertretern die Chronik einer Verhandlung zu schildern, die mit der Verpflichtung des begehrtesten Trainers der Welt endete. Nicht Manchester, nicht Chelsea, nicht Paris, und auch nicht Mailand. Sondern München. Pep Guardiola hat die Offerten zahlreicher europäischer Topclubs abgelehnt und sich für den FC Bayern entschieden. Und das aus gutem Grund. "Der FC Bayern hat ein gutes Image. Wir sind ein Verein, der seriös, gut strukturiert und wirtschaftlich solide arbeitet", sagte Rummenigge. "Das Gesamtpaket Bayern München hat Guardiola gefallen."



Als Jupp Heynckes im Dezember signalisierte, dass er seinen Trainerposten im Sommer abgeben würde, forcierten die Verantwortlichen des Rekordmeisters die Suche nach dem Nachfolger des 67-jährigen Trainerfuchses. "Wir haben Guardiolas Management kontaktiert und festgestellt, dass er große Sympathien für den FC Bayern hegt", erzählte Rummenigge. "Danach haben wir die Gespräche intensiviert und nach Weihnachten hat er den Vertrag unterschrieben."

Und dabei ging es Guardiola nicht ums Geld. Der 41-Jährige schlug lukrativere Angebote aus, weil er einen Verein mit gesunden Strukturen, guter Jugendarbeit und sportlicher Perspektive trainieren wollte. Das Gesamtpaket eben. "Wäre es ihm exklusiv ums Geld gegangen, hätte der FC Bayern keine Chance gehabt", legte Rummenigge die Karten auf den Tisch. "Guardiola entscheidet mit Herz. Aber nicht aus dem Bauch heraus, er weiß genau, was er tut."

Keine große Show



Entgegen diverser Gerüchte wird der ehemalige Trainer des FC Barcelona am Freitag aber nicht an der Säbener Straße vorgestellt werden. Weder der FC Bayern noch Guardiola "wollten eine große Show". Guardiola wird die nächsten Monate bis zu Beginn seines Trainerengagements beim Rekordmeister stattdessen in New York verbringen, um dort intensiv Deutsch zu lernen.

Mindestens einen Satz beherrscht Guardiola, der neben seiner Muttersprache Spanisch auch fließend Englisch und Italienisch spricht, aber bereits: "Wie geht es Jupp?" Laut Rummenigge lag dem 41-Jährigen vor allem Heynckes' Gemütszustand und der reibungslose Verlauf der aktuellen Saison am Herzen. "Guardiola möchte die Arbeit von Heynckes in keiner Weise stören", betonte der FCB-Vorstandsvorsitzende.

Das ist auch im Sinne der Bayern-Verantwortlichen. Rummenigge sprach mehrfach von der "Verantwortung und der Pflicht", die die Mannschaft nun gegenüber Heynckes habe. Dies wusste auch Kapitän Philipp Lahm, der wenige Minuten nach Rummenigge zusammen mit Manuel Neuer den Raum betrat, zu bestätigen: "Heynckes ist seit 49 Jahren im Profigeschäft tätig. Wir wollen ihm zum Abschied mindestens einen Titel schenken." Beim Rekordmeister kann man sich sogar ein Engagement Heynckes' - abseits des Trainerdaseins - über die Saison hinaus vorstellen. "Der Club würde ihn auch weiter miteinbeziehen", so Rummenigge.

"Königslösung" Guardiola



Heynckes hatte den Transfercoup Guardiola gutgeheißen und von einer "wunderbaren Wahl" gesprochen. Auch Lahm zeigte sich von der Verpflichtung des 41-Jährigen, der bei den Bayern einen Drei-Jahres-Vertrag unterschreibt, äußerst angetan. "Das ist eine Königslösung, die der FC Bayern gefunden hat. Guardiola setzt auf junge Spieler und hat seinen eigenen Spielstil. Da können wir uns darauf freuen", sagte der 29-Jährige.

In der Tat können sich Lahm und Co. auf einen Trainer freuen, der sich trotz finanzieller Abstriche und sprachlicher Barrieren für den FCB entschieden hat. Eine Entscheidung, bei der das Herz eine Rolle gespielt haben muss.

Vom FC Bayern berichtet David Schmidt