Der FC Bayern könnte mit einem Sieg im DFB-Pokal-Finale gegen den VfB Stuttgart das Triple perfekt machen - dieser Coup ist bislang noch keiner deutschen Mannschaft gelungen
Der FC Bayern könnte mit einem Sieg im DFB-Pokal-Finale gegen den VfB Stuttgart das Triple perfekt machen - dieser Coup ist bislang noch keiner deutschen Mannschaft gelungen

Bayern wollen Geschichte schreiben - VfB in der Spielverderberrolle

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Berlin - Der Ausdruck "gesunde Härte" bekommt bereits vor dem Anpfiff des Pokalfinales eine ganz neue Bedeutung. Kickbox-Weltmeisterin Dr. Christine Theiss wird den Pokal vor dem Endspiel zwischen dem FC Bayern und dem VfB Stuttgart ins ausverkaufte Olympiastadion tragen (ab 19:30 Uhr im Live-Ticker).

"Die große Möglichkeit, Einmaliges zu schaffen"

Geht es nach Stuttgarts Martin Harnik, dann darf es auch nach Anpfiff mit "positiver Härte" weitergehen: "Die Bayern-Spieler stehen nicht unter Artenschutz", sagte der Österreicher: "Auf Tiki-Taka haben wir keine Lust." Die Schwaben wollen in die Rolle der Spielverderber schlüpfen, wenn die Münchner nach dem historischen Triple greifen.



Noch nie hat ein deutsches Team in einer Saison Meisterschaft, Champions League und den Pokal gewonnen. "Wir haben die große Möglichkeit, etwas Einmaliges zu schaffen", sagt FCB-Kapitän Philipp Lahm. Das macht aus Münchner Sicht den Reiz aus - und steckt die Fallhöhe ab vor dem Duell mit dem Südrivalen. Stuttgarts Spielführer Serdar Tasci sagt: "Natürlich ist es eine zusätzliche Motivation gegen den Champions-League-Sieger zu spielen."

Beiden Mannschaften stecken über 50 Pflichtspiele in den Knochen, den Münchnern außerdem die Feierlichkeiten vor einer Woche in Wembley. Doch für das stimmungsvolle Endspiel raffen sich alle gerne noch mal auf. "Dies Atmosphäre ist einzigartig", findet VfB-Coach Bruno Labbadia. "Das kann süchtig machen", meint Bayern-Trainer Jupp Heynckes. Zwar sagte Karl-Heinz Rummenigge zuletzt im Überschwang, dass die Bayern auch mit 1,8 Promille eine Chance haben, beim Abschlusstraining am Freitag wirkten aber doch alle Stars recht nüchtern und konzentriert.

Schwaben und Bayern erobern Berlin



Ganz anders die Fans in der Hauptstadt - bei ihnen geht es euphorisch zu. Seit Samstagvormittag sind Weiß und Rot die bestimmenden Farben auf den Plätzen der Hauptstadt.

Bereits am Freitagmittag versammelten sich hunderte VfB-Anhänger zu einem Flashmob inklusive Rockband am Brandenburger Tor. Und auf dem Breitscheidplatz neben der Gedächtniskirche stimmen sich seit Samstagvormittag tausende Fans trotz feuchtkaltem Wetter auf das Schlagerspiel ein. bundesliga.de hat die Fakten zur Partie:


Spieler im Fokus: Van Buyten und ein VfB-Duo

Weil Abwehrchef Dante gemeinsam mit Luiz Gustavo zur Nationalmannschaft beordert wurde, beginnt Daniel van Buyten in der Innenverteidigung. Für Jupp Heynckes ist das kein Problem: "Er hat das gegen Barcelona schon sehr gut gemacht." Die Stuttgarter hoffen auf einen perfekten Tag - und ein gut aufgelegtes Offensivduo. Richten sollen es der bosnische Top-Torjäger Vedad Ibisevic (zum Interview) und Kreativspieler Alexandru Maxim. Der Rumäne kam im Winter zum VfB und überzeugte sofort, er soll seine Nebenleute mit Pässen füttern und für Gefahr bei ruhenden Bällen sorgen. Als Joker in der Hinterhand hat Labbadia den genesenen Torjäger Cacau.


Statistik: Schweinsteiger vor Rekord, 35. Endspiel in Berlin

Das Endspiel findet zum 70. Mal statt, zum 35. Mal in Berlin. Bastian Schweinsteiger dürfte sich nach einem Finalsieg Rekordpokalsieger nennen. Fünf Mal hat er den Pott bereits gewonnen, nun könnte der 28-Jährige mit Oliver Kahn gleichziehen. Als Spieler haben sowohl Jupp Heynckes (1973 mit Gladbach) als auch Bruno Labbadia (1990 mit Kaiserslautern) den Pokal bereits gewonnen. Als Trainer gelang das beiden noch nicht, woraus besonders Heynckes Motivation schöpft. Rekordsieger sind - wenig überraschend - die Bayern mit 15 Pokalsiegen bei 18 Finalteilnahmen. Der VfB holte drei Mal die Trophäe, stand fünf Mal im Finale. In der Meisterschaft gewannen die Bayern die direkten Duelle in dieser Saison mit 6:1 und 2:0.


Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Bayern: Neuer - Lahm, van Buyten, Boateng, Alaba - Martinez, Schweinsteiger - Robben, Müller, Ribery - Gomez

VfB Stuttgart: Ulreich - Rüdiger, Tasci, Niedermeier, Molinaro - Gentner, Boka - Harnik, Maxim, Traore - Ibisevic

Schiedsrichter: Manuel Gräfe aus Berlin

Aus Berlin berichtet Andreas Messmer