Pep Guardiola lässt sich nach dem 1:1 seiner Bayern in Freiburg nicht aus der Ruhe bringen
Pep Guardiola lässt sich nach dem 1:1 seiner Bayern in Freiburg nicht aus der Ruhe bringen

Bayern nach Ausrutscher selbstkritisch

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Freiburg - Es musste schnell gehen nach dem Abpfiff, die Weiterreise nach Prag stand ja an für den FC Bayern München. Aber der Ausflug aus Freiburg vor dem Finale um den europäischen Supercup am Freitag gegen den FC Chelsea aus London in Tschechiens Hauptstadt war einer mit Hindernissen.

Sieben Änderungen in der Startelf

Nicht nur der späte Ausgleich zum durch den eingewechselten Nicolas Höfler (87.) und der unbeugsame Widerstand des SC setzte den Münchnern Dienstagnacht mehr zu als ihnen lieb war. Als Bayern-Trainer Pep Guardiola nach der Pressekonferenz den Raum verlassen wollte, wollte noch jemand schnell ein Autogramm. Guardiola blieb nach kurzem Zögern stehen und erfüllte auch diesen Wunsch mit großer Ruhe.



So richtig aus der Ruhe schien den Spanier der erste Punktverlust seiner Mannschaft nicht gebracht zu haben. "Wir haben sehr gut gespielt", fand Guardiola. "Wir sind einen Schritt weiter gekommen mit unserer Spielweise und das zählt."

Das war ein äußerst positiver Blick auf das Spiel der Bayern, das doch vor allem im Spielaufbau und in der Chancenverwertung noch holprig wirkte. Das verwundert allerdings nicht: Noch müssen die Bayern-Profis die neuen Ideen des neuen Trainers verinnerlichen (zum Beispiel die Umstellung von zwei zentralen Mittelfeldspielern auf nur einen).

Zum anderen ließ Guardiola in Freiburg fast total rotieren. Was sich wie eine Auflistung der besten Bundesligaspieler liest, stand Dienstagnacht beim FC Bayern auf dem Spielberichtsbogen unter der Rubrik Ersatzspieler: Robben, Ribery, Mandzukic, Boateng, Lahm, Alaba. Nimmt man den verletzten Thiago hinzu, tauschte Guardiola sieben Profis im Vergleich zur Anfangself gegen den 1. FC Nürnberg am Wochenende aus.

Bayern lässt viele Hochkaräter liegen



Dafür spielten Rafinha, van Buyten, Pizarro, Contento, Kroos, Müller und Shaqiri. Auch das liest sich nicht schlecht. Und Guardiola erklärte: "Ich bin Trainer, ich bin verantwortlich für die Aufstellung. Ich weiß nicht, was mit Spielern wie Robben und Ribery passiert wäre."

Als Entschuldigung für den verpassten Sieg wollte die überraschende Aufstellung bei den Bayern niemand gelten lassen. Kapitän Philipp Lahm, der in der 62. Minute für den unauffälligen Mario Götze eingewechselt worden war, meinte: "Die Mannschaft, die auf dem Platz gestanden war, war auch eine mit vielen außergewöhnlich guten Spielern. Wir kennen diese Rotation ja auch schon aus dem letzten Jahr." Zudem erklärte Lahm, dass sich die Bayern diesen Punktverlust selbst zuzuschreiben hätten: "Wir bekommen kurz vor Schluss das 1:1, hatten davor aber genügend Chancen, um das 2:0 zu machen, dann wäre das Spiel gegessen gewesen."

Shaqiris Führungtreffer (33.) blieb die einzige Ausbeute der bayerischen Dominanz. Vor allem der überragende Freiburger Torwart Oliver Baumann verhinderte mit tollen Paraden die vorzeitige Entscheidung. In der 74. Minute scheiterten hintereinander erst Kroos und dann Müller aus kurzer Distanz am Freiburger Torwart.

Chelsea steht vor der Tür



Guardiola nahm den Ausgleich nach einem Konter dann sportlich und verwies auf die deutsche Mentalität, nie aufzugeben. "Wenn es 1:0 steht, ist es gefährlich hier. Die haben das im Blut, da kann immer etwas passieren." Kapitän Lahm konstatierte dann auch: "Wir haben es in den letzten Spielen auch ein bisschen verpasst, Klarheit ins Spiel zu bringen. Heute sind wir dafür bestraft worden."

Doch Guardiolas Blick ging sofort voraus: Seine Spieler müssten nun schnellst möglichst regenerieren, am Freitag wolle man wieder angreifen gegen Chelsea, sagte Guardiola. Und Philipp Lahm erläuterte die besondere Motivation vor dem UEFA Supercup: "Das ist ein Pokal, den der FC Bayern noch nicht gewonnen hat, den wollen wir holen."

Ob Bastian Schweinsteiger dabei helfen kann, ist aber ungewiss: Der Nationalspieler humpelte in Freiburg mit einer Sprunggelenksverletzung in der 79. Minute vom Platz.

Aus Freiburg berichtet Tobias Schächter