Thomas Müller (2.v.l.) mit der Entscheidung - der Bayern-Spieler trifft vom Punkt zur 1:0-Führung gegen Lille
Thomas Müller (2.v.l.) mit der Entscheidung - der Bayern-Spieler trifft vom Punkt zur 1:0-Führung gegen Lille

Bayern müht zum Dreier in Lille

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Lille - Bayern München ist in der Champions League trotz einer mäßigen Leistung wieder auf Kurs. Im dritten Gruppenspiel der "Königsklasse" gelang dem deutschen Rekordmeister beim französischen Außenseiter OSC Lille durch ein 1:0 (1:0) der einkalkulierte, aber äußerst mühsame Sieg. Die Münchner, die nach dem 1:3 gegen BATE Borisov vor drei Wochen bereits ein wenig unter Druck geraten waren, verbesserten sich dank des Treffers von Thomas Müller (20., Foulelfmeter) in der Gruppe F auf sechs Punkte. Lille, das nach der dritten Niederlage praktisch chancenlos ist, kommt in zwei Wochen zum Rückspiel nach München.

Bayern überzeugt nicht

Müller steuerte den FC Bayern vor 49.000 Zuschauern im Grande Stade Metropole von Lille ausgerechnet durch einen Elfmeter wieder in Richtung Achtelfinale in der Champions League. Nachdem die Münchner im verlorenen Finale im Mai (Arjen Robben) sowie danach im ersten Gruppenspiel gegen den FC Valencia (Mario Mandzukic) ihren beiden letzten Strafstöße während eines Spiels der Königsklasse verschossen hatten, blieb der derzeit bestens aufgelegte Nationalspieler unbeeindruckt. Abgebrüht verlud er Torhüter Mickael Landreau.



Überzeugen konnten die in der Bundesliga so souveränen und bisweilen glanzvollen Münchner aber in der Champions League erneut nicht. Torchancen gab es so gut wie keine, und so war es ein wenig Glück, dass Schiedsrichter Martin Atkinson (England) in der 19. Minute nach einem eher harmlosen Schubser gegen Philipp Lahm auf Elfmeter entschied.

"Natürlich war das gefährlich, aber auch solchen Spiele muss man mal gewinnen. Die Mannschaft hat nicht so gut gespielt, das war ein Arbeitssieg. Aber man muss sich auch mal mit so einer Leistung zufrieden sein", sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes, der im nagelneuen, für die EM 2016 errichteten Grande Stade Metropole jene Anfangsformation auf das Spielfeld schickte, die beim überzeugenden 5:0 am vergangenen Samstag gegen Fortuna Düsseldorf den Grundstein zum Bundesliga-Startrekord (acht Siege) gelegt hatte. Ausnahme: Für Luiz Gustavo lief zunächst Javi Martinez in der Arena mit verschließbarem Dach auf.

Ribery hochmotiviert - allerdings zur Pause raus



Die lautstarken Fans von Lille konterten mit Pfiffen gegen Franck Ribery, der in der Jugend das Internat von OSC besucht hatte. Der Franzose ließ sich davon kaum beeindrucken, war hochmotiviert und konnte meist nur durch Fouls gebremst werden. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil ihm seine Gegenspieler regelmäßig in die Beine gefahren waren, blieb er nach der Pause in der Kabine, Xherdan Shaquiri kam.

Defensiv waren die Münchner zunächst kaum gefordert, gegen den französischen Meisterschafts-Dritten der vergangenen Saison hatten sie allerdings auch nicht so viele Spielanteile wie sonst, dem Tor der "Doggen" kamen sie selten gefährlich nahe. Lille, derzeit nur Elfter der Ligue 1, setzte anfangs gegen feldüberlegene Münchner auf auf Konter, stellte sich dabei allerdings ebenso ungeschickt an wie Abwehrspieler Lucas Digne, der den nach vorne gestürmten Lahm im Strafraum umschubste und dadurch den Elfmeter verursachte.

Lille bemühte sich anschließend mit Verve, so zügig wie möglich den Ausgleichstreffer zu erzielen. Dabei offenbarte der französische Double-Gewinner von 2011 gleich mehrfach, warum er in der heimischen Liga derzeit nicht gut dasteht - und von seinen vorangegangenen 14 Heimspielen in der Champions League nur drei gewonnen hatte. Lille agierte oft zu ungenau und überhastet, bisweilen auch zum Glück der Bayern, die defensiv nicht immer gut standen - vor allem in der zweiten Halbzeit, als das Spiel sehr ausgeglichen war.

Lille: Landreau - Sidibe, Beria, Chedjou, Digne - Balmont, Pedretti (90. Rozehnal), Martin - Kalou (56. Payet), De Melo, Roux (77. Mendes). - Trainer: Garcia

München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Badstuber - Schweinsteiger, Martinez - Thomas Müller (84. Alaba), Toni Kroos (81. Luiz Gustavo), Ribery (46. Shaqiri) - Mandzukic. - Trainer: Heynckes

Schiedsrichter: Martin Atkinson

Tore: 0:1 Thomas Müller (20., Foulelfmeter)

Zuschauer: 49.000

Gelbe Karten: Sidibe, Pedretti (2), Digne (2) - Boateng, Martinez, Mandzukic, Shaqiri, Schweinsteiger