Mit seinem Tor zum 1:0 gegen Inter bringt Bayerns Mario Gomez (l.) sein Team in eine gute Ausgangslage
Mit seinem Tor zum 1:0 gegen Inter bringt Bayerns Mario Gomez (l.) sein Team in eine gute Ausgangslage

Bayern lässt Inter verstummen

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Mailand - Noch vor dem Anpfiff wurde es im Giuseppe-Meazza-Stadion richtig laut. Auf der Anzeigetafel wurden die Tore vom vergangenen Halbfinal-Heimspiel in der Champions League gezeigt - 3:1 gewann Inter Mailand gegen den FC Barcelona. Bei jedem Treffer schraubte sich der Lärmpegel langsam hoch. Für die Tifosi sollte es an diesem Abend aber der einzige Grund zur Freude bleiben.

Der FC Bayern München sorgte mit einem konzentrierten Auftritt schnell für Ernüchterung bei den Italienern. Spätestens mit dem Last-Minute-Treffer von Mario Gomez verstummten dann auch die letzten Inter-Fans - während die gut 5.000 mitgereisten Bayern-Anhänger in Verzückung gerieten. Mit dem 1:0-Hinspielsieg steht der deutsche Rekordmeister mit einem Bein im Viertelfinale.

Nerlinger ist hochzufrieden

"Das ist natürlich ein fantastisches Ergebnis. Aber nicht nur das Ergebnis sondern auch die Leistung des gesamten Teams war hervorragend. Gegen so eine Mannschaft, in dieser Atmosphäre derart Fußball zu spielen, das ist europäisches Spitzenniveau", freute sich Sportdirektor Christian Nerlinger bei bundesliga.de.

Die Wiedergutmachung für die Pleite beim Endspiel im vergangenen Jahr in Madrid ist also im ersten Teil geglückt. Gomez wollte diesem Thema aber nicht zuviel Bedeutung zukommen lassen. "Von Genugtuung, Revanche oder gar Rache möchte ich nicht reden. Wir haben damals das Finale verloren. Das können wir nicht mehr rückgängig machen. Wir haben jetzt das Hinspiel gewonnen. Nicht mehr und nicht weniger", meinte er.

Starker Auftritt von Kraft

Doch die Art und Weise, wie die Münchner in diesem altehrwürdigen Fußball-Tempel aufgetreten sind, war schon beeindruckend. Wohl nur wenige trauen den Italienern jetzt noch den Sprung in die Runde der letzten acht Teams zu.

Vor allem dann nicht, wenn sich die Bayern-Defensive um den jungen Thomas Kraft weiter stabilisiert. Der Torwart musste sein Team dennoch einige Male vor einem Rückstand bewahren und war neben Gomez der gefeierte Mann.

"Er hat einen sehr großen Anteil am Erfolg. Wir haben heute alle gesehen, was er für ein Talent ist. Aber wir sollten ihn jetzt in Ruhe weiterarbeiten lassen", lobte Torschütze Gomez den Schlussmann. Kraft selbst wollte seine Leistung nicht überbewerten. "Es war ein gutes Spiel. Aber ein perfektes war es nicht. Dafür habe ich einfach ein paar schlechte Bälle gespielt", meinte der 22-Jährige erstaunlich selbstkritisch.

Luiz Gustavo im Mittelfeld

Nicht ganz so verbittert sah Champions-League-Debütant Luiz Gustavo seinen kleinen Ausrutscher gleich zu Beginn des Spiels. Der eigentlich für das defensive Mittelfeld aufgestellte Brasilianer positionierte sich zum Anpfiff erst einmal wieder wie gewohnt auf der linken Abwehrseite, Danijel Pranjic nahm etwas irritiert neben Bastian Schweinsteiger Platz.

Nach nur wenigen Sekunden war das Missgeschick aber behoben, Luiz Gustavo rannte und ackerte fortan auf seiner Lieblingsposition. "Das war nicht so geplant und dem Trainer ist das gleich aufgefallen. Das war ein kleines Missverständnis", konnte Gustavo später schon wieder über diese Situation lachen.

Drei Punkte gegen Dortmund sollen folgen

Am Samstag wird es für den FCB aber wieder ernst. Da müssen sie beweisen, dass sie die Top-Leistung aus der "Königsklasse" auch mal mit in die Bundesliga nehmen können. Und das scheint nötig, denn schon am Samstag ist der Spitzenreiter aus Dortmund zu Gast.

Alles andere als ein Dreier wird von den Vereinsoberen nicht akzeptiert. "Wir müssen unbedingt gewinnen, denn wir wollen in dieser Saison noch Zweiter werden. Deshalb brauchen wir diese drei Punkte", stellte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge deutlich klar.

Bilder vom letzten Heimduell gegen den BVB wird es am Samstag auf den Videoleinwänden der Allianz Arena aber wohl nicht geben - das Spiel endete 3:1 im Februar 2010 für die Hausherren.

Aus Mailand berichtet Michael Reis