Mark van Bommel (M.) war in Florenz ein wahrer Kapitän, nicht nur wegen seines 1:2-Anschlusstreffers.
Mark van Bommel (M.) war in Florenz ein wahrer Kapitän, nicht nur wegen seines 1:2-Anschlusstreffers.

Bayern kommen mit violettem Auge davon

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Das Champions League Spiel beim AC Florenz fing für den FC Bayern denkbar schlecht an. Busfahrer Michael Lauerbach verließ sich bei der Einfahrt in die Katakomben des Artemio-Franchi-Stadions zu sehr auf die gut gemeinten Signale der Polizei und riss sich an einem Tor die Heckverkleidung des Busses etwas auf. Ein Wasserhydrant stand auch noch im Weg.

Auf dem Platz waren die Gegner der Münchener dann weniger statisch. Böiger Wind und hochmotivierte Hausherren machten der Bayern-Elf zu schaffen. "Die Verhältnisse haben der Fiorentina in die Karten gespielt. Sie haben viel mit langen Bällen operiert, die bei dem Wind nicht so berechenbar waren", erklärte Bastian Schweinsteiger gegenüber bundesliga.de.

Spielerisch boten die "Violetten" ihren Fans aber eher Magerkost. Lediglich der zweifache Torschütze Stevan Jovetic sorgte mit seinen Aktionen immer wieder für Gefahr in der Bayern-Hälfte. Dass Florenz dennoch mit 2:0 und später 3:1 in Führung lag, resultierte aus individuellen Fehlern. Vor allem Daniel van Buyten erwischte einen gebrauchten Tag.

"Franck hat mich super unterstützt"

Wesentlich besser lief es für den erst 17 Jahre alten David Alaba, der drei Tage nach seinem Bundesliga-Einstand beim 1:1 in Köln auch in der europäischen Königsklasse debütierte. "Es war eine super Erfahrung, es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, aber ich glaube im Mittelpunkt steht die Mannschaft. Wir sind heute als Mannschaft weitergekommen und darüber bin ich sehr froh", resümierte der Österreicher mit nigerianisch-philippinischer Wurzeln seine Premiere.

Alaba hatte die meisten Ballkontakte auf dem Platz und hielt Franck Ribery für dessen Vorstöße den Rücken frei. Dass der kleine Franzose die Abwehrarbeit fast vollständig vernachlässigte, davon wollte Alaba nichts wissen. "Franck hat mich in der Defensive und im Angriff super unterstützt."

"Er hat mein Vertrauen nicht enttäuscht"

Ein Sonderlob für Alabas Leistung gab es vom Trainer. "Ich bin sehr zufrieden. Er ist 17 Jahre alt, spielt seine ersten 90 Minuten und dann auch noch auf dieser Bühne. Er hat mein Vertrauen nicht enttäuscht", sagte Louis van Gaal auf der Pressekonferenz.

Auch für Ribery fand der Niederländer lobende Worte. "Beim zweiten Gegentor lässt er seinen Mann laufen. Aber er hat eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt und das erste Tor von Mark van Bommel gut vorbereitet", so van Gaal.

Ich bin sehr zufrieden beim FC Bayern München"

Fraglich bleibt jedoch, ob das Weiterkommen der Bayern Ribery in den Überlegungen auf eine Vertragsverlängerung beim Rekordmeister wirklich weiter gebracht hat. Ribery selbst gab keinen Aufschluss, erneuerte aber sein gesetztes Ultimatum.

"Ende März, Anfang April sollte ich mich entscheiden können. Ich möchte zur Weltmeisterschaft mit einem freien Kopf fahren, denn das ist ein sehr wichtiges Turnier für mich. Wichtig ist, dass wir noch alle Wettbewerbe, in denen wir sind, gewinnen können. Ich bin sehr zufrieden, hier beim FC Bayern München zu sein", so Ribery.

Mit einem Veilchen davongekommen

In München bleiben wird in den kommenden zwei bis drei Wochen auf jeden Fall Mario Gomez. Der Nationalstürmer zog sich früh einen Muskelfaserriss in der rechten Wade zu und wurde ausgewechselt.

Ein verletzter Stürmer, die 50. Niederlage im europäischen Meisterpokal und ein ramponierter Mannschaftsbus - der FC Bayern musste in Florenz zwar einiges wegstecken, ist aber am Ende dank des Treffers von Arjen Robben zum 2:3 noch einmal mit einem Veilchen davongekommen.


Aus Florenz berichtet Michael Reis