Michael Rensing hütet seit Dezember 2010 das Tor des 1. FC Köln
Michael Rensing hütet seit Dezember 2010 das Tor des 1. FC Köln

"Bayern ist Bayern, das ist Motivation genug"

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Köln - Zehn Jahre lang stand Michael Rensing beim FC Bayern unter Vertrag. Jetzt kehrt der Torhüter mit dem 1. FC Köln erstmals wieder an seine alte Wirkungsstätte zurück.

Der 27-Jährige sprach nach dem Kölner 1:1-Unentschieden gegen den 1. FSV Mainz 05 mit bundesliga.de über die aktuelle Lage in Köln und das Wiedersehen mit den alten Kollegen.

bundesliga.de: Herr Rensing, der 1. FC Köln hat in seinem letzten Heimspiel 2011 gegen Mainz 1:1 gespielt. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Michael Rensing: Zufrieden bin ich nicht. Wir wollten drei Punkte holen, haben zuhause gespielt. Mit der ersten halben Stunde können wir relativ zufrieden sein, da haben wir das Spiel bestimmt, ohne uns allerdings große Torchancen zu erspielen. Die zweite Halbzeit war alles andere als gut. Am Ende müssen wir nach dem Spielverlauf zufrieden sein, dass wir noch den Ausgleich gemacht haben. Mit dem Punkt können wir gut leben.

bundesliga.de: Wie fühlen sich die 21 Punkte, die der FC jetzt nach 16 Spielen auf dem Konto hat, an?

Rensing: Irgendwie bin ich nach dem Spiel enttäuscht, weil wir nicht gewonnen haben. Aber man hört ja so, dass der FC schon sehr lange keine 21 Punkte mehr nach der Hunrunde hatte bei noch einem ausstehenden Spiel. Die Bilanz ist okay. Aber es hätten ein paar Punkte mehr sein können, wenn man sich die Spiele anschaut. In Hamburg (beim 4:3-Sieg, die Red.) hatten wir sicher ein bisschen Glück. Gegen Kaiserslautern (1:1) hätten wir gewinnen müssen, in Bremen (2:3) hätten wir gewinnen können. Wir haben ein paar Punkte liegen lassen. Aber 21 Punkte sind okay.

bundesliga.de: Der FC ist in dieser Saison so etwas wie die große Wundertüte. Hohe Siege und deftige Niederlagen wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit ab. Wie erklären Sie sich das?

Rensing: Wir sind leider immer noch die große Wundertüte. Wir wollen immer weniger Wundertüte und stabiler werden. Aber das geht nicht von heute auf morgen.

bundesliga.de: Der FC ist nun seit drei Spielen ungeschlagen und hat dabei zwei Mal einen Rückstand gedreht und ist nicht nach dem Gegentor auseinander gefallen wie in vielen Spielen zuvor. Ist da ein Aufwärtstrend erkennbar?

Rensing: Wenn man etwas Positives finden will, ist das mit Sicherheit ein Punkt. Wir haben in Stuttgart auswärts nach einem Rückstand noch einen Punkt geholt, gegen Mainz auch trotz schlechten Spiels.

bundesliga.de: Trotzdem hat der 1. FC Köln die beste Hinrunde seit Jahren gespielt. Welche Ziele haben Sie sich mit dem Verein in dieser Saison und langfristig gesteckt?

Rensing: Wir wollen einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgeben. Das ist auf jeden Fall drin, wenn wir nicht immer wieder diese Aussetzer haben. Im Laufe der Jahre müssen wir uns dann stabilisieren und uns gezielt mit dem einen oder anderen Neuzugang verstärken, der uns weiterhilft. Wenn man dann die Mannschaft zusammenhält, ist hier so viel möglich. Aber das ist Zukunftsmusik.

bundesliga.de: Wann waren Sie das letzte Mal in der Allianz Arena?

Rensing: Das wird das erste Mal sein seit meinem Abschied.

bundesliga.de: Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Kollegen?

Rensing: Mit dem einen oder anderen Spieler telefoniere ich manchmal oder schicke SMS.

bundesliga.de: Wie viele Karten mussten Sie für Freunde und Bekannte besorgen?

Rensing: Ich habe 25 Karten bestellt. Die gehen alle weg, es hätten auch noch mehr sein können. Es werden viele Freunde da sein. Ich werde viele alte Kollegen treffen. In diesem Jahr muss ich zum ersten Mal in die linke Kabine. Es ist unser letztes Spiel des Jahres. Man rechnet nicht damit, dass wir da etwas holen. Aber wir versuchen, uns da zu zerreißen. Bayern ist Bayern, das ist Motivation genug.

bundesliga.de: Ordnen Sie die Partie für sich als ein ganz besonderes Spiel ein?

Rensing: Aber sicher. Ich habe zehn Jahre für den Verein gespielt und bin viele Jahre alle zwei Wochen in der Allianz Arena aufgelaufen. Es ist etwas Besonderes vor den Fans aufzulaufen, vor denen man zehn Jahre gespielt hat. Ich freue mich, wie gesagt, auch auf das Treffen mit den ehemaligen Kollegen. Aber ich habe ja schon einmal gegen die Bayern in einem Krimi gespielt (beim 3:2-Sieg der Kölner im vergangenen Februar, die Red.). Deswegen ist es nicht etwas ganz Neues. Aber es ist das erste Spiel in München. Ich freue mich auf ein schönes Spiel und versuche an alter Wirkungsstätte meine Sache ganz normal gut zu machen.

bundesliga.de: Und in der Allianz Arena hat der FC noch nie verloren.

Rensing: Ich hoffe, das bleibt auch so, auch wenn die Bayern haushoher Favorit sind.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski