Vor der Rückkehr: Bastian Schweinsteiger verletzte sich am 8. Februar im Pokal gegen Stuttgart
Vor der Rückkehr: Bastian Schweinsteiger verletzte sich am 8. Februar im Pokal gegen Stuttgart

Bayern in Zugzwang - Bayer in der Bringschuld

xwhatsappmailcopy-link

München - Die Konkurrenz im Titelrennen enteilt, die kritischen Stimmen werden lauter und in der Champions League droht das Aus: Der Druck auf Bayern-Trainer Jupp Heynckes und seinen FC Bayern steigt. Die Partie gegen Hoffenheim drei Tage vor dem Viertelfinal-Rückspiel gegen Basel birgt in jeder Hinsicht Brisanz. Leverkusen will derweil in Wolfsburg die Schmach von Barcelona vergessen machen.

Köln und Hertha messen sich im richtungsweisenden Kellerduell. Gladbach möchte gegen Freiburg zurück in die Spur finden. Und der aufstrebende 1. FC Nürnberg muss bei den heimstarken Mainzern ran. Im Live-Ticker von bundesliga.de sind Sie bei den Samstagspartien ab 15 Uhr live am Ball. So ist es um die Stimmung und die Personalsituation bei den Vereinen bestellt:

Der FC Bayern steht unter Druck, doch Trainer Jupp Heynckes bleibt gelassen. "Ich weiß, dass wir das Blatt wenden", sagte der 66-Jährige: "Wir haben eine sehr gute Stimmung, das wird sich am Samstag, aber auch am Dienstag zeigen. Ich bin überzeugt, dass wir gewinnen. Wir wissen, mit dem Druck umzugehen." Selbst den Titel hat Heynckes noch nicht abgeschrieben, obwohl die Bayern schon sieben Punkte hinter Tabellenführer Dortmund stehen. Natürlich seien die Voraussetzungen nicht besonders gut, "aber das hat bei uns kein Einziger abgehakt. Wurde die Meisterschaft schon einmal am 24. Spieltag entschieden?", fragte er am Donnerstag in die Runde: "Am Ende der Saison wird abgerechnet."

Hoffnung auf bessere Zeiten macht dem Bayern-Coach die Rückkehr von Bastian Schweinsteiger. Der Nationalspieler wird wohl rund vier Wochen nach seiner in Stuttgart erlittenen Knöchelverletzung erstmals wieder im Kader stehen. Einen Einsatz von Beginn an schloss Heynckes aus. Auszufallen droht dagegen Rafinha wegen einer Grippe. Mit einem Sieg könnten die Gäste aus Hoffenheim die Krise bei den Bayern verschärfen. Bislang hat der ehemalige FCB-Profi Markus Babbel jedoch als Trainer gegen die Bayern nie gewonnen.

In vier Spielen sprangen zwei Niederlagen und zwei Remis heraus. In der Hinrunde gastierte er mit Hertha BSC in München und geriet mit 0:4 unter die Räder: "Vielleicht endet diese Serie jetzt endlich", sagte Babbel. Seit Amtsantritt bei 1899 ist der gebürtige Münchner in vier Spielen ungeschlagen. Um auch bei den Bayern bestehen zu können, fordert Babbel mehr Selbstvertrauen: "Technik und Kreativität reichen nicht, um in der Bundesliga zu bestehen. Man muss auch Mentalität zeigen." Personell hat der Coach Ausfälle zu beklagen. Srdjan Lakic (Zerrung des Kreuzbands) und Sven Schipplock (Außenbandriss im Sprunggelenk) fehlen verletzt. Kapitän Andreas Beck sitzt seine zweite Gelbsperre der Saison ab. Weiterhin fehlen die Rekonvaleszenten Andreas Ibertsberger und Matthias Jaissle.



Schiedsrichteransetzungen

Die tabellarische Situation wird immer prekärer, doch zumindest entspannt sich in Köln die Personallage vor dem Duell mit dem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Nachdem Trainer Stale Solbakken am Mittwoch mit Novakovic, Petit, Pezzoni und Buchtmann vier genesene Profis im Mannschaftskreis begrüßte, stießen am Donnerstag Martin Lanig und Miso Brecko wieder zum Team. FC-Star Lukas Podolski pausierte aufgrund von Magen-Darm-Beschwerden. Solbakken äußerte sich aber zuversichtlich, dass Podolski gegen die zwei Punkte schlechter platzierten Berliner spielen kann.

Nachdem Hertha BSC in der Vorwoche mit dem Erfolg gegen Bremen eine Negativserie von zwölf sieglosen Spielen in Folge beendet hat, streben die Hauptstädter den nächsten Schritt aus dem Keller an. "Wir sind hochmotiviert und haben viel aus dem Bremen-Spiel mitgenommen", meint Hertha-Youngster Alfredo Morales. In Köln warte nun "ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel". Seinen Trainer Otto Rehhagel plagen personell Luxusprobleme.

Das aus der Not geborene Duo Levan Kobiashvili und Fanol Perdedaj im defensiven Mittelfeld überzeugte zuletzt beim Sieg gegen Werder. In Andreas Ottl und Peter Niemeyer kehrt nun das Stammpersonal auf der Doppelsechs nach abgesessenen Sperren zurück. Rehhagel kündigte an, dass zumindest Kobiashvili vorerst im Mittelfeld bleibe. Den 34-Jährigen hat Rehhagel als Führungsfigur ausgemacht. Ottl oder Niemeyer droht also die Bank. Rehhagel weiß um die Bedeutung dieser Personalien. Immerhin gelte es am Samstag FC-Star Lukas Podolski zu stoppen: "Mit vereinten Kräften müssen wir seinen Aktionsradius einengen", fordert Rehhagel. "Er ist der, der die Kölner Klasse ausmacht." Verzichten muss der Berliner Trainer auf die verletzten Fabian Lustenberger (Zehenprellung) und Patrick Ebert (Innenbanddehnung am Knie).



Schiedsrichteransetzungen

Trotz Leverkusens peinlicher 1:7-Pleite in Barcelona erwartet Wolfsburgs Trainer Felix Magath eine spielstarke Gäste-Elf: "Unsere Aufgabe ist durch das deutliche Ergebnis daher auch nicht leichter geworden", sagte der Coach. Der VfL will sich in der Tabelle Luft verschaffen: Der Abstand zu den Abstiegsplätzen ist mit sechs Punkten geringer als der auf Platz 6 (acht Punkte). Jan Polak wird gegen Leverkusen in den Kader der Niedersachsen zurückkehren. Auf Petr Jiracek und Vieirinha muss Felix Magath dagegen weiterhin verzichten.

Nach der historischen Demütigung in Barcelona fiel das Wundenlecken bei Bayer Leverkusen kurz aus. "Mund abwischen und weitermachen", forderte Stürmer Stefan Kießling von seinem Team. Immerhin hat die "Werkself" angesichts von nur vier Punkten Rückstand auf Schalke noch realistische Chancen, kommende Saison erneut in der "Königsklasse" mitzuspielen.

"Auch wenn es Barcelona ist, eine solche Niederlage tut gegen jede Mannschaft der Welt weh", sagte Trainer Robin Dutt. Sein Team müsse den Fokus schnurstracks auf das schwere Spiel beim VfL richten. Verzichten muss der Coach beim VfL auf Vedran Corluka (Muskelfaserriss), Michael Ballack (Trainingsrückstand), Tranquillo Barnetta (Aufbautraining) und Sidney Sam (Aufbautraining).



Schiedsrichteransetzungen

Macht sich nach zwei Spielen ohne Sieg in Gladbach die Angst vor dem Absturz breit? Sportdirektor Max Eberl wiegelt ab: "Man kann nicht erwarten, dass wir alle 34 Spiele gewinnen." Und Trainer Lucien Favre meint: "Wir schauen weiter nach vorne." Dem Coach stehen bis auf den verletzten Patrick Herrmann (Aufbautraining) alle Spieler zur Verfügung. Vor den Breisgauern warnt er: "Solche Teams spielen um ihr Leben", weiß Favre: "Wir kennen ihre Situation, weil wir vor acht, neun Monaten auch noch gegen den Abstieg gekämpft haben."

Freiburgs Trainer Christian Streich stellte schon im Vorfeld klar: "Wir fahren sicher nicht dorthin, um Mönchengladbach zu ihrer bislang tollen Saison zu gratulieren, das machen wir nach der Saison." Der Coach fordert "positive Aggressivität" von seinem Team, um den starken Auftritt gegen Schalke (2:1) in der Vorwoche zu bestätigen. Immerhin steht der Sport-Club erstmals seit dem 18. Spieltag nicht mehr auf dem letzten Tabellenplatz.

Verzichten muss Streich weiterhin auf Oliver Barth, der am Knie operiert wurde, Simon Brandstetter (nach Leistenoperation) und Pavel Krmas (Aufbautraining). Dazu kommt mit Immanuel Höhn, der sich im Training einen Muskelfaserriss zuzog, ein weiterer Abwehrspieler. Beg Feratis Einsatz ist wegen einer schweren Grippe ungewiss. Johannes Flum könnte in der Innenverteidigung aushelfen. Offen ist, wer im Angriff aufläuft. Gegen Schalke hatten Sebastian Freis und Jan Rosenthal anstelle von Erik Jendrisek und Ivan Santini begonnen. Das könne wieder so sein, müsse es aber nicht, sagt Streich, für den auch ein Einsatz von Garra Dembele "durchaus eine Möglichkeit" darstellt.



Schiedsrichteransetzungen

Den 1. FSV Mainz 05 hat vor dem Heimspiel gegen Nürnberg die "Grippe-Welle" erfasst. In Torjäger Mohamed Zidan, Julian Baumgartlinger, Elkin Soto, Andreas Ivanschitz und Jan Kirchhoff konnten gleich fünf Spieler wegen Erkältungen in dieser Woche nur bedingt trainieren. Selbst Trainer Thomas Tuchel erschien am Donnerstag verschnupft zur Pressekonferenz der Mainzer. "Gegen Nürnberg müssen wir an unserer Grenzen gehen. Das ist eine stabile Mannschaft mit unheimlich Geduld und gefährlichen Standards. Nichtsdestotrotz wollen wir unsere Zuschauer mit einem Sieg im Heimspiel begeistern", sagte Tuchel, der mit seinem Team als Tabellen-Zwölfter derzeit fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hat.

Nürnberg peilt derweil nach den Erfolgen gegen Köln, Bremen und Gladbach den vierten Sieg in Folge an. Trainer Dieter Hecking warnt besonders vor dem Offensivpersonal der Mainzer um Adam Szalai und Mohamed Zidan. Letzterer, hinter dessen Einsatz aufgrund des grippalen Infekts noch ein Fragezeichen steht, hat nach seiner Rückkehr im Winter in jedem seiner fünf Spiele für den FSV getroffen.

"Mainz wird im Spiel wohl immer wieder die Taktik ändern, dazu müssen wir dann eine passende Antwort parat haben", sagte Hecking. Verzichten muss er auf Stürmer Tomas Pekhart (fünfte Gelben Karte). Ob stattdessen Christian Eigler oder Gladbach-Siegtorschütze Albert Bunjaku auflaufen, ließ Hecking noch offen. Ersatztorwart Patrick Rakovsky hat sich eine leichte Sprunggelenksverletzung zugezogen, für ihn wird Alex Stephan nach überstandenem Muskelfaserriss in den Kader zurückkehren. Mittelfeldspieler Hanno Balitsch wird nach seiner Sperre wieder von Beginn an auflaufen.



Schiedsrichteransetzungen