Die Bayern um David Alaba (r., gegen Arjtoms Rudnevs) können gegen den Hamburger SV die Deutsche Meisterschaft noch nicht unter Dach und Fach bringen
Die Bayern um David Alaba (r., gegen Arjtoms Rudnevs) können gegen den Hamburger SV die Deutsche Meisterschaft noch nicht unter Dach und Fach bringen

Bayern greift im Nord-Süd-Gipfel nach Rekord-Titel

xwhatsappmailcopy-link

München - Keine Schale? Keine Party? Noch nicht einmal ein kleines Weißbier? Bastian Schweinsteiger schmunzelte. "Vielleicht kann man etwas Alkoholfreies machen", sagte der Vize-Kapitän des Rekordmeisters. Doch auch daraus wird nichts: Denn auch ein Sieg gegen den Hamburger SV am Samstagabend (ab 18 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) reicht nicht, um den Titel klarzumachen.

"Dürfen keine Denkfehler machen"

Denn Titelverteidiger Borussia Dortmund siegte am Nachmittag beim VfB Stuttgart mit 2:1 und verhinderte damit, dass der FC Bayern mit einem Sieg am Abend gegen den HSV Deutscher Meister wird - am 27. Spieltag und damit früher als je eine Mannschaft in 50 Jahren Bundesliga.



Der 1. FC Köln war in der Premieren-Saison 1963/64 nach 28 Runden erster Deutscher Meister, damals wurden aber mit nur 16 Mannschaften lediglich 30 Spieltage ausgetragen. Die Bestmarken in der 18er-Liga halten die Münchner mit Titelgewinnen jeweils am 30. Spieltag 1973 und 2003. Das früheste Meister-Datum würde die Mannschaft von Coach Jupp Heynckes um 19 Tage unterbieten: Köln holte die Schale 1964 am 18. April.

Sollten sich die Münchner die begehrteste "Salatschüssel der Nation" schon im Nord-Süd-Klassiker sichern, wird es keine großen Feierlichkeiten geben. "Natürlich wäre es ein unglaublicher Moment, den wir uns allerdings nur sehr kurz gönnen dürfen", erklärte Sportvorstand Matthias Sammer. "Dieses innere Gefühl ist etwas für die Ewigkeit und die Geschichte. Eine Feier ist vergänglich und kann irgendwann folgen. Wir haben seit vorigem Sommer gnadenlos daran gearbeitet, um dort zu sein, wo wir sind. Und dürfen jetzt bitte nicht anfangen, Denkfehler zu machen."

Laut Schweinsteiger stehen für den FC Bayern, der seine neun Rückrundenspiele allesamt gewonnen hat, "entscheidende" Wochen an. Gegen die Norddeutschen wolle man "wieder Fahrt aufnehmen" und sich für Juventus Turin einspielen. "Ein Sieg gegen den HSV würde uns beflügeln. Dann sind wir noch gefährlicher", sagte der 28-Jährige, "wir sprechen intern nur über Hamburg. Darauf liegt unser Hauptaugenmerk."

Hamburg behagt die Außenseiterrolle



Aus Sicht der Münchner ist das auch durchaus angebracht. Hamburg als Laufkundschaft vor dem Highlight in der "Königsklasse" zu betrachten, wäre fatal. Der Gast aus dem hohen Norden hat nicht den weiten Weg auf sich genommen, um bei der gezügelten Meisterfeier der Münchner Spalier zu stehen. Die Kräfteverhältnisse sind zwar klar verteilt, der HSV reist als Außenseiter in den Süden der Republik, "doch in dieser Rolle fühlen wir uns wohl", ließ Trainer Thorsten Fink verlauten. "Wir haben bereits gezeigt, dass wir in den Spielen gegen die Topteams zu besonderen Leistungen fähig sind."

Als Beispiel führte der Coach, der gegen den Ligaprimus auf Maximilian Beister (Rotsperre), Marcell Jansen (5. Gelbe Karte) und Marcus Berg (Hüftoperation) verzichten muss, den 4:1-Auswärtssieg in Dortmund an, "wo wir frech und flott nach vorne gespielt haben. Das wollen wir am Samstag genauso machen." Der Coup beim amtierenden Meister gelang damals übrigens nach einer Länderspielpause. Ein gutes Zeichen?

Die Münchener stellen in dieser Spielzeit aber eine andere Hausnummer dar als der BVB. Dass die Heynckes-Elf bereits im Duell mit den "Rothosen" die Meisterschaft unter Dach und Fach bringen kann, "tangiert mich überhaupt nicht. Wir schauen nur auf uns", sagte Fink, auf den der Nord-Süd-Klassiker aufgrund seiner Profi-Vergangenheit beim Rekordmeister einen zusätzlichen Reiz ausübt.




Schiedsrichteransetzungen