Mario Götze (M.) raus, Arjen Robben (r.) rein - Pep Guardiola kann sich über mangelnde Alternativen nicht beschweren
Mario Götze (M.) raus, Arjen Robben (r.) rein - Pep Guardiola kann sich über mangelnde Alternativen nicht beschweren

Bayern-Bank als Drohung für Dortmund

xwhatsappmailcopy-link

München - Zwischen Trauer und Glück liegen im Profifußball oft nur wenige Stunden. "Sehr, sehr traurig", seien er und das ganze Team, hatte Bayern-Coach Pep Guardiola am Freitagmittag noch mit sorgenvoller Miene beteuert, als die Nachricht von Bastian Schweinsteigers Hinrunden-Aus publik wurde. 24 Stunden und äußerten sich die Münchner schon weitaus heiterer.

Hochkaräter auf der Bank

"Wir sind glücklich und zufrieden", fasste Franck Ribery die Gemütslage an der Isar zusammen. Als Stimmungsaufheller taugte neben der eigenen Leistung beim der Patzer des ärgsten Verfolgers Borussia Dortmund in Wolfsburg. Und das ausgerechnet vor dem Gipfeltreffen am kommenden Spieltag. Doch was war nun mit dem Ausfall von Schweinsteiger?



Das Fehlen des Strategen fiel angesichts des Überangebots an Stars überhaupt nicht auf. Denn während Guardiola vor wenigen Wochen noch über Mittelfeldprobleme jammerte, sieht es pünktlich vor dem Spitzenspiel rosig aus.

Philipp Lahm durfte sich auf der rechten Halbposition der Mittelfeld-Viererkette neben Toni Kroos probieren - und auch diese Rolle füllte der Bayern-Kapitän prächtig aus. Javi Martinez spielte eine hervorragende Partie als Abräumer vor der Abwehr und glänzte in der Spieleröffnung. Arjen Robben durfte nach seiner Adduktorenverletzung in der Schlussphase wirbeln. Und Thiago saß erstmals nach seinem Syndesmosebandriss wieder auf der Bank. Dort nahm zu Spielbeginn mit Thomas Müller sogar noch ein weiterer Hochkaräter Platz.

Mit bester Sicht durften die Edelreservisten verfolgen, wie die Teamkollegen die Gäste aus Augsburg vorführten. 89 Prozent der Pässe kamen an bei den Münchnern, kein einziger Torschuss der Gäste aus Augsburg flog tatsächlich auf den Kasten von Manuel Neuer. FCA-Coach Markus Weinzierl sagte später: "Der FC Bayern ist einfach unheimlich stark - wir haben erleben müssen, wie stark." Nach durchwachsenen Auftritten mit makellosen Ergebnissen haben die Münchner nun also auch spielerisch ihren Takt gefunden.

Hoeneß spricht vom "deutschen Clasico"



Die neue Bayern-Leichtigkeit soll nach der Länderspielpause auch der BVB zu spüren bekommen. "Psychologisch wichtig" sei der Vorsprung, sagt Bayern Präsident Uli Hoeneß vor dem "deutschen Clasico". "Der Abstand zum Zweiten ist noch nicht groß genug", findet hingegen Toni Kroos. Und Franck Ribery meint angriffslustig: "Wir wissen, dass wir den Vorsprung auf sieben Punkte ausbauen können und wollen da gewinnen."

Von einem Selbstläufer will allerdings niemand etwas wissen, obwohl der ärgste Rivale schwächelt. Der Ex-Dortmunder Mario Götze glaubt jedenfalls nicht, dass der momentane Abwärtstrend des BVB mit Pleiten gegen Arsenal und Wolfsburg den Bayern in die Karten spielt.

"Wenn man zwei Spiele verloren hat, will man eine Reaktion zeigen", warnt der Nationalspieler, "da gibt man vielleicht noch ein paar Prozent mehr als sonst. Es wird sehr schwierig für uns!"

Aus München berichtet Andreas Messmer