Michael Ballack (r.) war in seinem insgesamt 100. Europacup-Spiel der übberagende Mann auf dem Platz
Michael Ballack (r.) war in seinem insgesamt 100. Europacup-Spiel der übberagende Mann auf dem Platz

Bayer zurück in der Erfolgsspur

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Leverkusen - Die "Werkself" hat ein Ausrufezeichen gesetzt. Durch den 2:1-Heimsieg gegen den FC Chelsea hat sich Bayer 04 Leverkusen vorzeitig für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert. Der Vizemeister gewann nach einer Leistungssteigerung angetrieben von einem überragenden Michael Ballack verdient und peilt jetzt sogar den Gruppensieg an.

So lange und ausgelassen hat man die Profis von Bayer Leverkusen in dieser Saison noch nicht feiern sehen. Lars Bender hatte sein Trikot ins Publikum geworfen, Manuel Friedrich war auf den Zaun geklettert und die ganze Mannschaft tanzte begeistert vor der Fankurve auf dem Rasen. Sie hatten allen Grund dazu.

Mutige Wechsel von Dutt

Denn nach einer bislang eher mittelprächtigen Bundesliga-Saison hatten die "Werkskicker" den favorisierten FC Chelsea nach einem 0:1-Rückstand dank der Treffer von Eren Derdiyok und Manuel Friedrich noch niedergekämpft und die Teilnahme an der K.o.-Runde in der "Königsklasse" perfekt gemacht. Und der zuvor oftmals kritisierte Trainer Robin Dutt hatte diesmal alles richtig gemacht und mit mutigen Spielerwechseln die Wende herbeigeführt.

"Robin Dutt hat sensationell gewechselt", lobte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler die Entscheidung des Coaches, nach 70 Minuten volles Risiko zu gehen und den Angreifer Eren Derdiyok für den Außenverteidiger Michal Kadlec zu bringen. Nicht einmal zwei Minuten später hatte Derdiyok bereits per Kopf den Ausgleich besorgt und die Schlussoffensive eingeläutet, die Manuel Friedrich mit dem späten Siegtreffer krönte.

Ballack bester Mann auf dem Platz

Zuvor hatte vor allem Michael Ballack dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt, per Kopfball die Latte getroffen, per Fallrückzieher und per Direktabnahme Chelsea-Keeper Petr Czech zu Glanztaten genötigt. Ballack war der beste Mann auf dem Platz und ist inzwischen aus der Bayer-Truppe nicht mehr wegzudenken. Vergessen sind die Tage des Reservistendaseins und Auswechselspielers.

Auch Robin Dutt lobte Ballack, hob aber vor allem die Teamleistung hervor: "Die Mentalität der Mannschaft war wie schon in den Vorwochen sehr gut. Die Mannschaft hat sich unwahrscheinlich ins Zeug gelegt und letztendlich verdient gewonnen. Wir waren ein echtes Team auf dem Platz, das war eine Klasse-Mannschaftsleistung."

Leverkusen ist konstanter geworden

Bayer Leverkusen scheint sich in den letzten Wochen stabilisiert zu haben. In der Bundesliga holte der Vizemeister der Vorsaison aus den letzten drei Begegnungen sieben Punkte und kletterte damit auf Rang 6. Die Champions-League-Plätze sind nur noch fünf Zähler entfernt. Und am kommenden Wochenende steht für die Rheinländer wieder ein Auswärtsspiel an.

In der Fremde tut sich Leverkusen in der Bundesliga kurioserweise weitaus leichter als in der heimischen BayArena. 13 Punkte holte die "Werkself" auswärts, damit hält Bayer zusammen mit dem FC Bayern den Bestwert der Bundesliga. Zuhause dagegen stehen - im krassen Gegensatz zur Champions League, in der Leverkusen alle drei Partien gewinnen konnte - lediglich acht Punkte zu Buche.

Nächstes Spiel in Berlin

Die Reise geht nach Berlin, wo Bayer bei den letzten fünf Gastspielen bei der Hertha zehn Punkte mitnahm. "Die Tendenz ist gut", bewertet Dutt die aktuelle Formkurve seiner Truppe: "Wir haben in den letzten drei Bundesliga-Spielen sieben Punkte geholt, wir sind in der Champions League weiter. Die Mannschaft arbeitet sehr hart und hat zuletzt auch in Kaiserslautern spielerisch überzeugt."

Es sieht also gut aus für Bayer Leverkusen. Mit einem erfolgreichen Schlussspurt bis zur Winterpause kann sich Bayer in der Bundesliga eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde verschaffen. Und in der Champions League will die "Werkself" mit einem "Dreier" beim abgeschlagenen belgischen Meister KRC Genk den Gruppensieg perfekt machen und damit im Achtelfinale den absoluten Topfavoriten aus dem Weg gehen. Vielleicht gibt es ja dann im neuen Jahr noch viel mehr zu feiern...

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski