Werder Bremen um Nils Petersen (M.) hat mit dem 1:1 beim VfL Wolfsburg zwar "zwei Punkte verloren", ist nun aber dennoch die Nummer 1 im Norden
Werder Bremen um Nils Petersen (M.) hat mit dem 1:1 beim VfL Wolfsburg zwar "zwei Punkte verloren", ist nun aber dennoch die Nummer 1 im Norden

"Bayer wird ein richtiger Prüfstein"

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Wolfsburg - "Wir sind hier überzeugend und selbstbewusst aufgetreten", lobte Thomas Schaaf das Spiel seiner Mannschaft nach dem . Doch häufig "fehlt der letzte Moment. Da denke ich manchmal: Du darfst auch schießen", bemängelte Werder Bremens Chefcoach gegenüber bundesliga.de fehlende Konzentration beim letzten Pass sowie den seltenen Mut zum Abschluss.

Bezeichnend dafür war eine Szene von Nils Petersen, der zu Beginn der zweiten Halbzeit in aussichtsreicher Position noch einmal quer spielte, statt den Abschluss zu suchen. "Das habe ich auch gleich gedacht", gab der 23-Jährige auf die Frage hin zu, ob ein Mittelstürmer in so einer Situation nicht egoistischer sein müsse.

Mit dem Punktgewinn im Nordderby und der gleichzeitigen Niederlage von Hannover 96 sind die "Grün-Weißen" nun seit langer Zeit wieder mal die Nummer 1 im Norden und stehen als Tabellensiebter nur einen Zähler hinter einem Europapokalplatz. "Eine Momentaufnahme, mehr nicht", wiegelte Petersen ab. Das Ziel sei dennoch "ein Europapokalplatz".

bundesliga.de: Herr Petersen, 1:1 in Wolfsburg. Ein Punkt gewonnen oder zwei verloren?

Nils Petersen: Eher zwei verloren. Bis zur Gelb-Roten Karte für Lukas Schmitz haben wir nichts zugelassen. Dann waren wir einen Moment unsortiert. Das hat Wolfsburg eiskalt ausgenutzt. Wenn die Auswechslung vorher über die Bühne gehen kann, gewinnen wir. Außerdem hatten wir ja auch noch die eine oder andere Konterchance zum 2:1.

bundesliga.de: Sie hatten auch eine Chance kurz nach der Pause. Statt zu schießen, legen Sie noch einmal quer. Muss man da als Mittelstürmer nicht auch mal Egoist sein und einfach mal draufhauen?

Petersen: Das habe ich auch gleich danach gedacht. Aber in so einem Moment muss man blitzschnell entscheiden. Und selbst wenn der Ball nicht zum Mitspieler kommt, passiert es ja auch immer wieder, dass der Ball von einem Verteidiger ins Tor gelenkt wird.

bundesliga.de: Bereits zehn Tage nach seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg musste Bremen gegen den neuen Club von Ex-Sportdirektor Klaus Allofs ran. Ein besonderes Spiel?

Petersen: Nein. Es war ein ganz normales Bundesliga-Spiel in Wolfsburg. Wir haben uns in der Vorbereitung damit überhaupt nicht beschäftigt. Aber natürlich geht eine Ära zu Ende, wenn jemand nach 13 erfolgreichen Jahren den Verein verlässt.

bundesliga.de: Hannover 96 hat bei ihrem Stammclub FC Bayern München mit 0:5 verloren. Bremen ist damit nach langer Zeit mal wieder die Nummer 1 im Norden. Ein schönes Gefühl?

Petersen: Das ist eine Momentaufnahme, mehr nicht. Die Mannschaften von Rang 6 bis 13 sind ganz eng zusammen. Das kann sich von Woche zu Woche ändern. Aber natürlich wollen wir bis zum Ende um einen Europapokalplatz spielen.

bundesliga.de: Werder hat einige Leistungsträger abgegeben, eine neu formierte Mannschaft musste sich finden. Wie weit ist das Team nach nun 13 Spieltagen?

Petersen: Wir machen von Spiel zu Spiel Fortschritte. Leider stimmen die Ergebnisse vor allem auswärts nicht mit dem Aufwand überein, den wir betreiben. Nehmen sie Hannover. Da machen wir ein 0:2 wett, sind die bessere Mannschaft, kurz vorm Siegtreffer und laufen kurz vor Schluss in einen Konter zum 2:3. Mit dem Abschneiden zuhause (vier Siege, ein Remis, eine Niederlage; Anm. der Red.) können wir zufrieden sein.

bundesliga.de: Am Mittwoch kommt Bayer Leverkusen. Die stehen einen Platz vor Werder...

Petersen: Das wird ein richtiger Prüfstein. Mit einem Sieg können wir uns oben festsetzen. Dafür werden wir alles geben, denn wichtig ist, zuhause die Punkte zu holen.

Das Gespräch führte Jürgen Blöhs