Michal Kadlec erzielte kurz vor Schluss den Siegtreffer gegen Bremen
Michal Kadlec erzielte kurz vor Schluss den Siegtreffer gegen Bremen

Bayer vermeidet Fehlstart

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Leverkusen - Dank des späten Siegtores von Michal Kadlec ist Bayer Leverkusen noch einmal knapp an einem Fehlstart in der Bundesliga vorbeigeschrammt. Der hart erkämpfte 1:0-Sieg gegen Werder Bremen sorgt vorerst für Ruhe rundum die BayArena.

"Ein neuer Trainer macht punktuell immer etwas anders. Das muss sich finden. Das ist normales Alltagsgeschäft", versucht Bayer-Coach Robin Dutt die Aufregung um so manche Personal- und Systementscheidung der letzten Wochen zu beruhigen. Der "Dreier" gegen die offensiv weitgehend harmlosen Hanseaten sorgt dafür, dass keine größeren Diskussionen aufkommen.

"Ballack hat sich eingebracht"

Denn das Dauerthema Michael Ballack beschäftigt den Verein und die Medien auch in dieser Spielzeit immer wieder aufs Neue. Dutt hatte vor dem Bremen-Spiel geäußert, dass er sich nur schwer vorstellen könne, Ballack und Bayer-Kapitän Simon Rolfes nebeneinander in der "Werkself" aufzubieten. Zu ähnlich seien sie sich als Spielertypen.

Nachdem Rolfes in Mainz nicht überzeugen konnte, bekam nun der ehemalige "Capitano" der deutschen Nationalmannschaft seine Chance. "Ballack hat wie die Mannschaft ordentlich gespielt. Er hat sich sehr eingebracht", merkte Dutt nach dem Spiel an, um auch ein Lob an Simon Rolfes anzufügen: "Es spricht auch für Simon Rolfes, dass er in der 80. Minute reinkommt, sofort da ist und das Tor vorbereitet."

Kritik an seinen Entscheidungen kann der neue Leverkusener Trainer nicht nachvollziehen. "Ich habe es perfekt gelöst. Der Ballack hat es vorbereitet, der Rolfes hat das Tor vorbereitet. Wir haben 1:0 gewonnen, besser geht es nicht", klopfte sich Robin Dutt im Gespräch mit dem TV-Sender Sky selbst auf die Schulter.

Leno mit gutem Einstand

Über die Personalie Ballack, die den Verein weiter auf Trab halten wird, verblasste das gelungene Debüt des vom VfB Stuttgart ausgeliehenen neuen Torhüters Bernd Leno fast. Der 19-jährige Teenager lieferte eine grundsolide Leistung ab, was seinen beiden Vorgängern im Bayer-Kasten in dieser Saison nicht gelungen war. Weder David Yelldell im Pokalspiel in Dresden noch Fabian Giefer beim Bundesliga-Auftakt konnten überzeugen. Drei Torhüter in drei Pflichtspielen, auch das ist ungewöhnlich.

"Bernd Leno hat völlig unaufgeregt und souverän, wie die ganze Trainingswoche, gespielt. Er hatte keine Berührungsängste, war lautstark und selbstbewusst", lobte Bayers Defensivspieler Hanno Balitsch den jungen Keeper. "Mir gefällt, dass er unspektakulär hält. Ich brauche keinen Torwart, der immer quer unter der Latte liegt und die Bälle zur Ecke faustet. Er hat alles sehr sicher absolviert und Ruhe auf die Mannschaft ausgestrahlt. Ein Zu-Null-Sieg ist ein guter Auftakt für den Jungen."

In Stuttgart nachlegen

So können sie in Leverkusen einen Haken unter dieses erste Heimspiel der Saison machen und sich auf die kommende Aufgabe beim VfB Stuttgart vorbereiten. "Stuttgart ist wiedererstarkt, hat eine sehr gute Saisoneröffnung gehabt. Es wird nicht einfach für uns", blickt Robin Dutt auf den kommenden Samstag.

Die Rheinländer müssen in der schwäbische Metropole nachlegen, um nicht frühzeitig die Spitze in der Bundesliga aus den Augen zu verlieren. "Wir wollen das Auswärtsspiel in Stuttgart gewinnen. Jetzt ist der komplette Kader die ganze Woche im Training zusammen, da können wir einige Dinge einstudieren", sagt Stürmer Andre Schürrle, der noch auf seinen ersten Treffer im Bayer-Dress wartet.

Die Bilanz der letzten Jahre der "Werkself" beim VfB Stuttgart ist positiv. In den letzten zehn Begegnungen fuhr Leverkusen fünf Siege bei nur vier Niederlagen ein. Allerdings wechselten sich in den letzten vier Jahren Sieg und Niederlage immer ab. Danach wäre der VfB wieder mit einem Erfolg an der Reihe. Doch das wird Bayer verhindern wollen.

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski