Ein Leverkusener Sieg! Nach sechs Spielen mit nur einem einzigen Punkt lebt die Hoffnung bei Heung Min Son (l.) und Co. im Kampf um Platz 3 wieder. Der FCA indes ist bedient
Ein Leverkusener Sieg! Nach sechs Spielen mit nur einem einzigen Punkt lebt die Hoffnung bei Heung Min Son (l.) und Co. im Kampf um Platz 3 wieder. Der FCA indes ist bedient

Bayer ist zurück - FCA baut auf die Auswärtsstärke

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Verbale Streicheleinheiten für Retter Leno

Augsburg - Die Durststrecke war lang, sehr lang sogar. Doch jetzt ist sie beendet. Mit dem 3:1-Sieg in Augsburg nach einer Serie von sechs Spielen mit nur einem Punkt hat sich Bayer 04 Leverkusen im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation zurückgemeldet. Der Rückstand auf Platz 3, den nach wie vor Schalke belegt, ist von sechs auf vier Zähler geschrumpft.

"Ich hatte schon vor der Partie das Gefühl, dass wir wieder mal dran sind", sagte Sportchef Rudi Völler, warnte aber zugleich: "Wir dürfen uns nicht zurücklehnen." Ins gleiche Horn stieß Lars Bender. Der Mittelfeldfeldspieler - diesmal in der Rolle des Kapitäns für den aus der Startelf verbannten Simon Rolfes - wies mit Nachdruck darauf hin, dass es falsch wäre, "jetzt in Jubelarien zu verfallen". Schließlich sei man "heute nicht unbedingt das bessere Team" gewesen. Dass trotz "mangelnder Souveränität" am Ende der lang ersehnte Dreier stand, machte Bender an der Relation von Aufwand und Ertrag fest: "Wir haben sehr effektiv gearbeitet."

Auch Bernd Leno äußerte sich kritisch. "Bei uns war nicht alles perfekt", sagte der erneut starke Torhüter, dem Sami Hyypiä verbale Streicheleinheiten verabreichte. "Er hat uns im Spiel gehalten, als wir nach der Pause unter Druck gerieten", lobte der Trainer den Mann mit der Nummer eins.

Leno richtete den Blick prompt nach vorn. "Wir haben noch sieben Endspiele", sagte der Keeper, in Augsburg ruhender Pol in einer noch immer verunsichert wirkenden Mannschaft. Das erste führt Bayer 04 am Samstag vor eigenem Publikum mit Schlusslicht Eintracht Braunschweig zusammen. "Ich hoffe, dass wir da mit Selbstvertrauen ran gehen", fuhr Leno fort, nicht aber ohne mahnend den Finger zu heben: "Das wird kein Selbstläufer."

Die Erinnerung an die Vorrundenpartie offenbart, dass die Truppe gut daran täte, sich die Worte ihres Torhüters zu Herzen zu nehmen. Da hatte Leverkusen eine bittere 0:1-Niederlage kassiert.

Auswärts läuft es beim FCA

Augsburg indes muss sich in Mainz beweisen. Orientiert man sich an der Statistik, stehen die Erfolgschancen in der Fremde besser als in vertrauter Umgebung. Während die letzten vier Heimspiele mit drei Niederlagen und einem Unentschieden abgeschlossen wurden, trumpft das Team von Markus Weinzierl auswärts Woche für Woche groß auf.

Seit dem 0:3 in München beim FC Bayern am 9. November vergangenen Jahres ging sie fern der Heimat nicht mehr als Verlierer vom Platz, ist dort nunmehr siebenmal in Folge ungeschlagen. "An diese Serie wollen wir anknüpfen", sagte Daniel Baier, während Ronny Philp anmerkte: "Wir wollen unseren tollen Fans wieder ein leidenschaftliches Auswärtsspiel zeigen, um die nächsten Punkte einzufahren."

Philp verdrängt Verhaegh

Der Rechtsverteidiger, beim 1:1 in Wolfsburg für den verletzten Paul Verhaegh in die Anfangsformation gerückt, fand sich auch gegen Leverkusen in der Startelf wieder, erhielt diesmal den Vorzug vor dem mittlerweile genesenen Kapitän. Philp dankte das Vertrauen mit einer erneut starken Vorstellung - nicht nur in der Abwehr, sondern auch in der Offensive. Den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1, per Kopf erzielt von Tobias Werner, bereitete er mit einer maßgerechten Flanke vor.

Trotzdem musste er nach einer Stunde seinen Platz räumen, Weinzierl brachte für ihn Verhaegh. Weshalb? "Ich weiß es nicht", zuckte Ronny Philp mit den Schultern, "ich hatte keine Probleme. Doch der Trainer wird sich schon etwas gedacht haben, als er mich raus holte."

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse