Ernüchterung: Leverkusen um Gonzalo Castro (v.) verpasst im Kampf um die Champions-League-Plätze die Chance, der Konkurrenz weiter davonzuziehen
Ernüchterung: Leverkusen um Gonzalo Castro (v.) verpasst im Kampf um die Champions-League-Plätze die Chance, der Konkurrenz weiter davonzuziehen

Bayers blaues Auge

xwhatsappmailcopy-link

Freiburg - In den Katakomben des Freiburger Stadions machten frisch ausgedruckte Statistiken die Runde. Doch Rudi Völler wusste auch ohne das Blatt Papier, was das 2:3 beim SC Freiburg für Folgen hatte. "Wenn man sich die Ergebnisse unserer Konkurrenten anschaut, hätten wir heute schon mit einem Remis unseren Vorsprung auf Platz 3 ausbauen können“, ärgerte sich der Leverkusener Sportdirektor.

Sonderlich verärgert wirkte der ehemalige Nationalspieler allerdings nicht, er fand schließlich, dass die Leistung seiner Elf durchaus in Ordnung gewesen war: "Das war ja heute nicht so wie bei den Niederlagen gegen Frankfurt oder Bremen. Wir haben ja richtig guten Fußball gespielt.“ Das stimmte zumindest für den ersten Durchgang, in dem Bayer die Partie nach Belieben dominierte.

Bender: "Wir hätten die Ordnung nicht verlieren dürfen"

Im zweiten gab man allerdings das Mittelfeld ein wenig preis, was auch Hyypiä nicht entgangen war: "In der ersten Halbzeit war unser Spiel okay“, sagte Leverkusens Trainer. "Aber dann hatten wir zu viele Ballverluste im Mittelfeld und der SC hat das gut ausgenutzt.“ Und das auf durchaus beeindruckende Art und Weise, wie Keeper Bernd Leno fand: "Freiburg ist ja bekannt dafür, dass sie immer Gas geben. Aber ein Gegentreffer in der Schlussminute ist natürlich sehr bitter für uns.“

Tatsächlich wäre auch ein 2:2 in diesem Spiel zweier konträrer Halbzeiten verdient gewesen. Doch während Völler den "Offensivdrang“ seiner Elf für die Niederlage mitverantwortlich machte, setzte Torschütze Lars Bender in Nuancen andere Akzente: "Man kann nach einem 2:2 schon offensiv spielen, darf dann allerdings nicht so die Ordnung verlieren. Aber wir sind immer noch Zweiter.“ Das stimmt, Leverkusen kam an diesem Spieltag tabellarisch mit einem blauen Auge davon und umso merkwürdiger ist deshalb, dass sich rund um die Elf offenbar wieder eine Negativstimmung aufbaut.

Während manche Beobachter offenbar der Meinung sind, Bayer ein Problem mit vermeintlich "kleineren“ Mannschaften andichten zu müssen und sich dabei auf die Niederlagen gegen Werder, Frankfurt und Freiburg berufen, sieht man das im Lager der Leverkusener anders. "Wir haben viel richtig gemacht in den ersten 45 Minuten, darauf müssen wir im nächsten Spiel aufbauen“, forderte Gonzalo Castro.

Am Samstag gegen den VfB 

Und er hatte ja Recht, schließlich hatte sich Bayer tatsächlich als homogene, kampf- und spielstarke Mannschaft präsentiert, in der vor allem Heung-Min Son immer wieder gute Szenen hatte, es allerdings zuweilen mit dem Eigensinn übertrieb. Zur Halbzeit gab es dann auch nicht viele SC-Fans, die ihrer Mannschaft noch die Wende zugetraut hätten. Zu stark hatte eine Leverkusener Mannschaft gespielt, die jederzeit nachwies, dass sie zurecht auf Platz 2 der Tabelle steht und diese Position auch nach dem 18. Spieltag noch innehat. Schließlich läutete die Konkurrenz aus Mönchengladbach und Wolfsburg die Rückrunde ebenfalls mit einer Niederlage ein und der BVB kam nicht über ein Unentschieden hinaus.

Vor dem wichtigen Spiel gegen den VfB Stuttgart am kommenden Samstag wird es nun darum gehen, die Skeptiker eines besseren zu belehren und dem holprigen Start in die Rückrunde einen Sieg folgen zu lassen.

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf