Mladen Petric (l.) und Ivan Rakitic wechselten 2007 gemeinsam vom FC Basel nach Deutschland und haben in der Bundesliga einen bleibenden Eindruck hinterlassen
Mladen Petric (l.) und Ivan Rakitic wechselten 2007 gemeinsam vom FC Basel nach Deutschland und haben in der Bundesliga einen bleibenden Eindruck hinterlassen

Basel goes Bundesliga: Zoua folgt Petric, Rakitic, Shaqiri & Co.

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München - In der Partie zwischen dem FC Basel und Grasshoppers Zürich steht es bereits 4:0, als sich Basels Mladen Petric in der 74. Minute den Ball zur Ecke zurechtlegt. Petric gestikuliert wild, greift sich an den Oberschenkel und ruft schließlich seinen Teamkollegen Ivan Rakitic zur Eckfahne, um diesen die Standardsituation ausführen zu lassen. Er selbst läuft dann - nachdem er den Ball kurz angetippt hatte - mit aller Seelenruhe Richtung Strafraum. Auch Rakitic lässt sich Zeit und trabt langsam zum Viertelkreis. Als er den Ball allerdings erreicht, rast er im Vollsprint in Richtung Tor und zieht aus spitzem Winkel gut zehn Meter vor dem Gehäuse ab. Das Tor verfehlt Rakitic zwar und verpasst das 5:0, doch die beiden sorgten für die vielleicht listigste Eckenvariante, die der europäische Fußball je gesehen hat.

Auch in der Bundesliga Stars

Von der Spielfreude Petrics und Rakitics wollte auch die Bundesliga profitieren und so wechselte das Duo nach der Saison 2006/2007, die der FC Basel auf Platz 2 abschloss, in die deutsche Eliteklasse: Petric ging zu Borussia Dortmund, Rakitic zum FC Schalke 04. Spieler vom Schweizer Vorzeigeverein haben in Deutschland aber schon länger Konjunktur: In den vergangenen zehn Jahren wagten 16 Spieler und zwei Trainer diesen Schritt. Mit Jacques Zoua, der jetzt zum Hamburger SV wechselt, kommt der 17. hinzu.



Da Zouas Vorgänger Petric und Rakitic während ihrer Bundesligazeit nie für denselben Verein aktiv waren, wiederholte sich ihre Eckballvariante in Deutschland zwar nicht, doch die beide haben in der Liga den größten Eindruck aller Basel-Importe hinterlassen. In insgesamt 128 Bundesligaspielen für Dortmund und später den HSV erzielte Petric starke 51 Tore und ist damit einer der torgefährlichsten Ausländer der Bundesligageschichte.

Rakitic avancierte bei den "Knappen" sofort zum Stammspieler und absolvierte 97 Partien im königsblauen Trikot. Zwölf Mal traf der Kroate dabei und bereitete 23 weitere Treffer vor. 2012 beziehungsweise 2011 verließen die beiden kroatischen Nationalspieler Deutschland allerdings wieder, um sich auf anderem Terrain weiterzuentwickeln. Petric spielt heute für den FC Fulham in der englischen Premier League, Rakitic trägt inzwischen das Trikot des spanischen Vereins FC Sevilla.

Stammspieler und Reservisten



Mit Marco Streller (28 Einsätze, VfB Stuttgart), Mario Cantaluppi (58, 1. FC Nürnberg), Benjamin Huggel (53, Eintracht Frankfurt), Eren Derdiyok (bisher 109 für Bayer Leverkusen und 1899 Hoffenheim) und Philipp Degen (73 für Borussia Dortmund und den VfB Stuttgart) spielten noch einige andere Spieler, die vom FC Basel in die Bundesliga gewechselt waren, eine gute Rolle in ihren Vereinen und wurden zu Stammspielern.

Für einige ehemalige Basler verlief das Abenteuer Bundesliga jedoch nicht so gut: David Degen (18, Borussia Mönchengladbach), Hakan Yakin (9, VfB Stuttgart), Carlitos (8, Hannover 96), Beg Ferati (6, SC Freiburg) und Sandro Wieser (1, Hoffenheim) kamen über die Reservistenrolle bei ihren Clubs nicht hinaus.

Zwei vielversprechende Talente für die Zukunft



Die im letzten Sommer in die Bundesliga gekommenen Xherdan Shaqiri (26 Einsätze, FC Bayern) und Granit Xhaka (22 Einsätze, Borussia Mönchengladbach) haben sich in ihrem ersten Jahr in der Bundesliga gut zurechtgefunden. Die beiden Schweizer Nationalspieler sind in ihren jeweiligen Teams zwar noch keine Leistungsträger, doch aufgrund ihres noch jungen Alters hat das Duo noch einiges an Steigerungspotenzial. Besonders Shaqiri überzeugte in seiner Rolle als Edeljoker beim Triple-Sieger FC Bayern und steht - falls seine Entwicklung so weiter geht - vor einer großen Zukunft.

Ob das auch für Zoua gilt? HSV-Trainer Thorsten Fink hält offensichtlich viel von seinem 21 Jahre alten Neuzugang, schließlich trainierte der 45-jährige Fußballlehrer Zoua schon beim FC Basel. Eckbälle wird der Stürmer für den HSV allerdings nicht ausführen, mit einer Körpergröße von 1,86 Metern soll er diese wohl eher per Kopf in Tore ummünzen.

Sebastian Dirschl