In den kommenden Jahren soll die Stadionkapazität im Camp Nou auf 115.000 erweitert werden
In den kommenden Jahren soll die Stadionkapazität im Camp Nou auf 115.000 erweitert werden

Barca, mehr als nur ein Verein!

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Es fing doch alles so klein und beschaulich an. Der Schweizer Hans-Max Gamper veröffentlichte am 22. Oktober 1899 in Barcelona in seiner Sportzeitung "Los Deportes" eine Kleinanzeige, in der er um Gleichgesinnte warb, die mit ihm einen Fußballclub gründen sollten. Gut einen Monat später, am 29. November, war es schon so weit: Der FC Barcelona wurde ins Leben gerufen.

Was bis heute folgte, war der Aufstieg Barcas zu einem der renommiertesten und bekanntesten Clubs weltweit.

Erfolge am laufenden Band

Ein Blick in die Trophäensammlung reicht, um den sportlichen Wert zu erkennen: 18 Meistertitel, 24 Siege im spanischen Pokal, der Copa del Rey, ein Gewinn der Champions League, ein Sieg beim Europapokal der Landesmeister, vier Siege im Europapokal der Pokalsieger, drei Siege im Messepokal und zwei Siege im Europäischen Supercup stehen im Briefkopf der Katalanen. Und das sind nur die Erfolg der Fußballabteilung.

In 13 anderen Sportarten, wie z. B. Handball und Basketball, zählt der Verein auch zu den besten Europas und der Welt. Gut 165.000 Mitglieder zählt der Club, damit ist er einer der mitgliederstärksten der Welt.

Camp Nou wird noch größer

Ihre Spiele trägt die "Blaugrana" im Camp Nou aus. 1957 wurde das Stadion eröffnet. Bis zur Saison 2000/01 hieß es aber offiziell "Estadi del Futbol Club Barcelona". Mit einem Fassungsvermögen von 98.787 Zuschauern ist es das viertgrößte der Welt. Star-Architekt Norman Foster soll diese Kapazität in den kommenden Jahren gar auf 115.000 erweitern.

Bei dieser Ansammlung der Superlative verwundert das Motto des Vereins nicht: "Més que un club" heißt es in katalanischer Sprache - "mehr als ein Verein"!

Von Franco nicht geliebt

In seiner Einführungsrede als Präsident proklamierte Narcís de Carreras dieses Motto. Dabei bezog er sich nicht unbedingt nur auf das sportliche, sondern lobte vielmehr den Widerstand und den Unabhängigkeitswillen der Katalanen gegen das Franco-Regime, den er auf den FC projizierte.

Denn Barca stand lange im Schatten von Real Madrid. Die "Königlichen" galten als der Lieblingsverein von Diktator Franco, und so spielten die wenig geliebten Katalanen während der Diktatur meist nur die zweite Geige.

Barca muss zahlen

Vielleicht ist es auch der Unterdrückung früherer Tage geschuldet, dass sich der FC Barcelona stark an sozialen Projekten beteiligt. Einzigartig ist der Vorgang aus dem Jahre 2006. Denn bis dahin trug der FC Barcelona keinen Sponsor auf dem Trikot. Mit der Gründung der FC-Barcelona-Stiftung änderte sich das. Bis 2011 darf das Kinderhilfswerk Unicef nun auf den Leibchen des Clubs werben.

"Es ist ein historischer Tag. Zum einen tragen wir zum ersten Mal Werbung auf unserem Trikot. Zum zweiten zeigt diese Vereinbarung, dass wir in Sachen Solidarität weltweit der führende Verein sind, eben nach dem Motto: més que un club", erklärte Präsident Joan Laporta damals.

Das Besondere daran ist, dass nicht Unicef sondern der FC Barcelona für den Schriftzug bezahlt. 1,5 Millionen Euro spendet Barca dafür jedes Jahr. Der FC Barcelona - wahrlich "mehr als ein Verein".

Michael Reis