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Selbst Barca kann den Trainerfuchs nicht überraschen: Jupp Heynckes (l.) hat Dani Alves im Blick
Selbst Barca kann den Trainerfuchs nicht überraschen: Jupp Heynckes (l.) hat Dani Alves im Blick

Barca-Code entschlüsselt: Heynckes' Werk und Müllers Beitrag

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München - Ein bisschen mehr Genugtuung als üblich leistete sich der sonst so bescheidene Jupp Heynckes dann doch nach der Sternstunde. Beim denkwürdigen 4:0 gegen den FC Barcelona hat er es noch mal allen gezeigt auf seine alten Tage. Der 67-Jährige hat den Barca-Code entschlüsselt. Ausgerechnet er, der Trainer-Oldie, der im Sommer vom jungen "Konzepttrainer" Pep Guardiola abgelöst wird.

Robben: "Das ist Wahnsinn und kaum zu glauben"

"Besonders gegen Barca musst du ein Konzept und einen Plan haben", resümierte Heynckes nach dem Halbfinalhinspiel der Champions League zufrieden. Das durfte als Spitze in Richtung seiner Kritiker verstanden werden. Heynckes hinterlässt seinem Nachfolger ein schweres Erbe, das steht vor dem Rückspiel fest. "Don Jupp" übergibt das derzeit am besten eingestellte Team Europas - in physischer und taktischer Hinsicht. Denn wer soll den Bundesligaprimus stoppen, wenn selbst Barcas Stars um Weltfußballer Lionel Messi hilflos wirken (die Bilder)?



Vor vier Jahren, beim letzten Vergleich der Teams in der Königsklasse, lautete das Resultat nach dem Hinspiel ebenfalls 4:0 - für Barca. Die Kräfteverhältnisse haben sich eklatant verschoben, was sogar die Protagonisten selbst wunderte.

"Das ist Wahnsinn und kaum zu glauben", befand Arjen Robben: "Barcelona hat Europa in den letzten fünf Jahren dominiert." Ähnlich wie die Bayern die Bundesliga, beherrschen die Katalanen La Liga, weisen 13 Punkte Vorsprung auf BVB-Gegner Real Madrid auf. Doch am Dienstagabend stießen sie an ihre Grenzen.

"Bayern hat gepresst und gepresst und offensichtlich sehr hart an seiner Taktik gefeilt", räumte Barca-Star Dani Alves zerknirscht ein: "Wir hatten nicht viele Chancen, aber das lag an ihnen."

"Barcelona - Ende einer Ära"



Heynckes hatte sein Team perfekt eingestellt. "Ich kenne Barca fast besser als meine Mannschaft", hatte der Übungsleiter im Vorfeld der Partie betont - und nicht zu viel versprochen. Die Offensive um den überragenden Thomas Müller mit seinen unkonventionellen Laufwegen setzte ständig Nadelstiche. Im Mittelfeld fegten Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez konsequent gegen die Passvirtuosen Xavi und Iniesta dazwischen.

Und im Defensivverbund nahmen seine Spieler Superstar Messi aus dem Spiel (zur Einzelkritik). Nur in der Anfangsphase hatte Barca das Spiel im Griff. Besonders beim Offensivpressing offenbarte sich in der rauschhaften zweiten Halbzeit die physische Überlegenheit der Münchner. Dazu kam das nötige Glück beim 2:0 durch Mario Gomez (25.) und dem 3:0 von Arjen Robben (73.), als die Unparteiischen erst eine Abseitsstellung und später ein klares Foulspiel von Doppeltorschütze Müller (25., 82.) übersahen.

Die spanische Presse gestand die Überlegenheit der Münchner trotzdem ein. Die Sportzeitung "As" titelte resigniert: "Barcelona - Ende einer Ära". Von einer "historischen Tracht Prügel" schrieb die "Marca". Dass der Abgesang zu früh kommt, wissen die Bayern aber nicht erst seit Barcas Comeback gegen Milan nach dem 0:2 im Achtelfinalhinspiel.

Müller warnt vor "Magie von Camp Nou"



"Man hat sie öfters gesehen, diese Magie von Camp Nou", warnt Thomas Müller. Und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge fände es "arrogant, sich jetzt schon gratulieren zu lassen". In der katalanischen Hauptstadt wird der FC Bayern erneut eine taktische Meisterleistung zeigen müssen, um den Traum von Wembley zu verwirklichen. An Jupp Heynckes soll es nicht scheitern, als Trainer von Bilbao, Teneriffa und Real trat er dort häufig an.

Eine interessante Analyse des Duells verbreitete der ehemalige Barca-Profi Gary Lineker via Twitter - und diese dürfte Heynckes noch ein bisschen stolzer machen. "Eines der beiden Teams braucht Guardiola", schrieb das englische Fußball-Idol: "Und der FC Bayern ist es nicht."

Aus München berichtet Andreas Messmer