Ungeduldig: Michael Ballack brennt auf Einsätze. Im Test gegen Oberhausen spielte er immerhin 45 Minuten
Ungeduldig: Michael Ballack brennt auf Einsätze. Im Test gegen Oberhausen spielte er immerhin 45 Minuten

Ballack muss Geduld haben

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Leverkusen - Michael Ballack läuft die Zeit davon. Der 98-malige Nationalspieler wollte pünktlich zum Rückrundenstart am Freitagabend mit seinem neuen Club Bayer Leverkusen im Spitzenspiel gegen Tabellenführer Borussia Dortmund sein Bundesliga-Comeback feiern, doch sein Trainer Jupp Heynckes macht ihm wohl einen Strich durch die Rechnung.

"Michael weiß selbst, dass er noch viel aufholen muss. Auch im Fußball gelten die Gesetze der Natur", sagte Heynckes nach dem 3:0 bei der Generalprobe des Bundesliga-Dritten beim Zweitligisten VfL Osnabrück.

Ballack sehnt sich nach Spielpraxis

Ballack, der lediglich beim 2:1 im Test gegen Rot-Weiß Oberhausen zu Beginn des Jahres 45 Minuten Spielpraxis erhalten hatte, war auf Anweisung des Bayer-Coaches gar nicht erst mit in den Norden gereist und absolvierte stattdessen am Sonntag unter dem Bayer-Kreuz mit anderen Rekonvaleszenten eine Trainingseinheit. "Das war sinnvoller und effektiver, um seine Fitness weiter zu verbessern", argumentierte Heynckes.

"In der jetzigen Phase würde mir Spielpraxis gut tun", sagte dagegen ein enttäuschter Ballack, der nach seiner am dritten Spieltag erlittenen Knieverletzung seit Mitte Dezember wieder im Mannschaftstraining ist und auch über die Feiertage für sein Comeback geschuftet hatte.

Ohne Stammplatz keine Rückkehr ins Nationaltrikot

Insgeheim träumt der 34-Jährige womöglich sogar davon, von Bundestrainer Joachim Löw für den Länderspielklassiker am 9. Februar gegen Italien in Dortmund nominiert zu werden, nachdem sich der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft vor der WM bereits schon schwer verletzt und deshalb das Turnier in Südafrika verpasst hatte.

Nachdem Löw und auch Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff zuletzt Ballack noch einmal im Streit um die Kapitänsbinde mit Philipp Lahm den Rücken gestärkt hatten, sieht der ehrgeizige Mittelfeldspieler vielleicht auch im DFB-Team seine Felle davon schwimmen. Denn ohne einen Stammplatz bei Bayer Leverkusen ist an eine Rückkehr in die Nationalelf kaum zu denken.

Völler: "Er ist auf einem guten Weg"

Bei Bayer geht man mit der Situation gelassen um. "Dass bei Michael der Rummel größer ist als bei anderen Spielern, ist doch klar. Ich sehe das aber unaufgeregt. Es ist doch klar, dass er ungeduldig ist. Aber er hat zwei schwere Verletzungen hinter sich, da braucht es seine Zeit. Er ist auf einem guten Weg, aber im fehlt halt noch ein bisschen. Und Michael weiß selbst, dass die Fitness das Maß aller Dinge ist", sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler.

Damit Ballack Spielpraxis bekommt, wird Leverkusen am Dienstag (18. Januar) ein Freundschaftsspiel gegen einen "hochkarätigen Zweitligisten" austragen, wie Völler berichtete. Der ehemalige DFB-Teamchef ist nach wie vor überzeugt davon, dass der 98-malige Nationalspieler für Bayer in diesem Jahr noch ganz wichtig wird.

Ersatzbank - oder gar nicht erst im Kader?

"Wir haben noch eine lange Saison, wollen in die Champions League und in der Europa League ganz weit kommen. Ich bin sicher, dass Michael dazu beitragen wird, dass wir unsere Ziele erreichen. Wir brauchen jeden Mann."

Noch wird sich Ballack aber in Geduld üben müssen. Ob der ehemalige England-Legionär gegen den BVB überhaupt zum Kader gehört, stand nämlich zu Wochenbeginn noch in den Sternen. "Ich schließe gar nichts aus", so Heynckes vielsagend.