Im Rahmen des Projekts "Bayer 04 macht Schule" werden in Schulen Vorträge zum Thema Fans, Gewalt & Rassismus gehalten
Im Rahmen des Projekts "Bayer 04 macht Schule" werden in Schulen Vorträge zum Thema Fans, Gewalt & Rassismus gehalten

Auswärtsfahrten ohne Bier und Zigaretten

xwhatsappmailcopy-link

An Spieltagen sieht man sie immer wieder. Minderjährige Fans, die rauchend und mit Bierflasche in der Hand zum Stadion gehen – cool und stark will man sich zeigen.

Es geht auch anders. In Leverkusen hat Stefan Thomé schon 1996 ein Konzept für Auswärtsfahrten ohne den Konsum von Alkohol und Nikotin entwickelt und umgesetzt.

Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren nehmen seitdem an den regelmäßig stattfindenden U 16-Fahrten teil, die der Fanprojektleiter von Bayer Leverkusen fünf bis acht Mal pro Saison organisiert.

Aktiv und gewaltlos

"Taschengeldfreundlich" werden die Fahrten für die Jugendlichen angeboten, 30 bis 50 fahren in der Regel jeweils mit. Die Ziele der U 16-Fahrten sind klar: Die jungen Fans sollen erfahren, dass Auswärtsfahrten auch ohne Bier und Zigaretten Spaß machen.

Und sie erhalten früh Informationen über den Verein und das Fanprojekt. Sie sollen animiert werden, sich als aktiver und gewaltloser Fan für Bayer 04 zu engagieren. Ein großer Teil der ehemaligen Teilnehmer der U 16-Fahrten gehört inzwischen zur aktiven Leverkusener Fanszene.

Hohe Akzeptanz der Fahrten

"Die Akzeptanz der Fahrten vor allem auch bei den Eltern ist sehr hoch", weiß Thome, der seit Projektstart inzwischen weit mehr als 4000 Anmeldungen verzeichnen durfte. Mit der Zeit wurde auch das Rahmenprogramm ausgebaut:
Tippspiele und fußballbezogene Rätsel werden im Bus veranstaltet.

Mit jugendlichen Fans manch anderer Vereine wie Bremen oder Bielefeld werden im Vorfeld Freundschaftsspiele ausgetragen. "Hier haben sich sehr freundschaftliche Kontakte entwickelt, mögliche Spannungen zwischen den Fans beider Seiten kommen so erst gar nicht auf", sagt Thomé.

Vorträge zum Thema Fans, Gewalt und Rassismus

Gewaltprävention heißt natürlich eine der zentralen Aufgaben des Leverkusener Diplom-Sozialpädagogen. Im Rahmen des Projekts "Bayer 04 macht Schule" hält Thomé regelmäßig in Schulen oder anderen sozialen Einrichtungen Vorträge zum Thema Fans, Gewalt und Rassismus.

Schüler erfahren dabei auch, wie sie ihre Kommunikationsfähigkeit und das Selbstwertgefühl innerhalb einer Gruppe steigern. Die gegenseitige Akzeptanz und der Respekt sowie die soziale Kompetenz im Gruppengefüge wird gefördert.

"Straftaten haben in Leverkusen stark nachgelassen"

Thomé hat sich auch zum Anti-Gewalt- und Deeskalationstrainer fortgebildet. "Die Teilnehmer werden dahingehend geschult, sich im praktischen Umgang mit ihrer Klientel professionell auseinanderzusetzen und sie mit gewalttypischen Situationen zu konfrontieren und reflektieren zu lassen", erklärt Thomé.

Der Erfolg gibt Bayer Leverkusens Fanprojektleiter Recht: "Die Hooliganszene ist kaum noch existent. Gewalt und Straftaten haben in Leverkusen stark nachgelassen."

Stefan Kusche