Wolfsburg kassierte auf Schalke die elfte Niederlage in dieser Saison
Wolfsburg kassierte auf Schalke die elfte Niederlage in dieser Saison

Ausrutscher - oder Ende des Aufschwungs?

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Gelsenkirchen - Er parierte mehrmals prächtig, hielt sogar einen Elfmeter, war bester Akteur seiner Mannschaft - und trotzdem musste Diego Benaglio auf Schalke gleich vier Mal den Ball aus dem Tor holen.

Entsprechend angefressen analysiert der Torhüter des VfL Wolfsburg die Situation: "Wenn wir so auftreten wie auf Schalke, dann wird es ganz schwierig, dass diese Serie reißt."

Ernüchterung bei Felix Magath

Zum fünften Mal in Folge hat der VfL Wolfsburg auf fremdem Platz verloren, diesmal 0:4 beim FC Schalke. Hatten Trainer, Spieler und Umfeld nach den ersten Spielen der Rückrunde noch einen Aufwärtstrend ausgemacht, so stellt sich jetzt die Frage: Hat der VfL sein Auswärtsproblem doch mit in die Rückserie genommen? Oder hat die Pleite auf Schalke sogar schon das Ende des Aufschwungs eingeläutet?

Geht es nach Benaglio, dann "müssen wir jetzt zeigen, dass dieses Spiel nur ein Ausrutscher war". Haarsträubende Abwehrfehler und ein ungenügendes Defensivverhalten lassen daran aber sogar den eigenen Trainer zweifeln. "Wir hatten die Hoffnung, dass in der Rückrunde alles besser wird. Jetzt sind wir aber wieder dort, wo wir auch in der Hinrunde waren", stellte Felix Magath ernüchtert fest.

Tatsache ist: Die bisherigen Spiele der Rückrunde hatten Mut gemacht. Vor allem die neu formierte Abwehr schien zunehmend Sicherheit zu gewinnen. "Da haben wir einiges besser gemacht und gezeigt, dass wir auch stabiler sind", meinte Benaglio. Allerdings durfte man drei von vier Partien auch im heimischen Stadion absolvieren.

"...dann stimmt etwas nicht"

Denn Tatsache ist auch: Auswärts geht nach wie vor so gut wie nichts für die ambitionierten "Wölfe". Mit nur vier Zählern stellt der VfL das schlechteste Auswärtsteam der Liga. Die 0:4-Schlappe auf Schalke war bereits die neunte Niederlage - und es waren die Auswärtsgegentore Nummer 28 bis 31.

"Desolat", nannte Magath den Auftritt seiner Elf. "Nach dem ersten Gegentor haben wir aufgehört zu verteidigen - wie in der Hinrunde auch." Allerdings stärkte auch der Trainer selbst gegen Schalke nicht gerade den Defensivverbund seiner Mannschaft, indem er trotz sichtbarer Abwehrprobleme schon nach 29 Minuten den offensiver ausgerichteten Giovanni Sio für Makoto Hasebe ins Spiel nahm.

Immer wieder hatte Schalke über die Außenbahnen mit schnellen Vorstößen Erfolg, "obwohl wir vom Trainer gut auf den Gegner eingestellt waren", wie Diego Benaglio stirnrunzelnd bemerkte. Für Magath stellte sich da bereits eine Grundsatzfrage: "Ich hatte links und rechts jeweils zwei Außenverteidiger aufgeboten. Wenn beide Seiten nicht in der Lage sind, den Gegner zu kontrollieren, dann stimmt etwas nicht."

Kaum Impulse durch die Neuzugänge

Auch mit dem im Winter erneut auf- und umgerüsteten Kader scheint der Trainer die Defensiv- und Auswärtsproblematik des VfL nicht in den Griff zu bekommen. Von den acht Neuzugängen standen zuletzt vier auf dem Platz, ohne das Debakel auf Schalke verhindern zu können. Wesentliche Impulse gingen von ihnen nicht aus.

Die Hoffnungen ruhen nun also einmal mehr auf dem nächsten Heimspiel. "Gegen Hoffenheim müssen wir eine Reaktion zeigen", fordert Benaglio. "Und wir müssen wieder dahin kommen, dem Gegner das Leben schwer zu machen." Das allerdings demnächst dann auch auswärts, wenn die Schalke-Pleite für Wolfsburg in der Rückrunde tatsächlich ein Ausrutscher bleiben soll.

Dietmar Nolte