Am Boden: Die SpVgg Greuther Fürth hat das Schlüsselspiel im Kampf um den Klassenerhalt gegen 1899 Hoffenheim deutlich verloren
Am Boden: Die SpVgg Greuther Fürth hat das Schlüsselspiel im Kampf um den Klassenerhalt gegen 1899 Hoffenheim deutlich verloren

Aus der Traum

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Fürth - Nach der deutlichen blieb Helmut Hack noch ein wenig auf seinem Haupttribünenplatz sitzen. Doch es dauerte nicht lange, bis der Präsident der SpVgg Greuther Fürth den Blick nach vorne richtete und das bisherige Saisonziel - den Klassenerhalt - revidierte.

"Heimfluch" hält an

"Ein 0:3 gegen den Vorletzten sagt alles. Wir müssen uns jetzt eigentlich auf die neue Saison vorbereiten." Schon in der kommenden Woche werde man den neuen Coach präsentieren. Wer die Nachfolge von Interimstrainer Ludwig Preis übernehmen wird, blieb am Samstag im Dunkeln. Klar ist aber, dass der neue Mann ein Arbeitspapier unterschreiben wird, das auch für die 2. Bundesliga gilt. "Wir können rechnen und die Tabelle lesen", sagte Hack. "Es geht jetzt auch darum, sich vernünftig zu verabschieden."



Diesen Wunsch teilen die Fans. Nicht einen einzigen Heimsieg durften sie in dieser Spielzeit beklatschen, anno 2013 hat das "Kleeblatt" vor heimischem Publikum nicht einen einzigen Treffer erzielt. Am Samstag flüchteten sich die Anhänger in der letzten Viertelstunde in Ironie, skandierten "Oh, wie ist das schön..." und bejubelten imaginäre Tore. "Die Fans kann man ein Stück weit verstehen", bekannte Preis bei der Pressekonferenz. "Sie haben in den Heimspielen bisher nicht viele positive Erlebnisse gehabt."

Die Leistung auf dem Platz wollte der 41-Jährige ebenfalls nicht schönreden. Zu offensichtlich war die Überlegenheit der Hoffenheimer, zu gravierend die Fürther Abwehrfehler bei den drei Gegentoren. "Die Mannschaft hat heute ihr zweites Gesicht gezeigt. Die Köpfe waren heute nicht so oben wie in den vergangenen zwei Spielen."

"Das hat richtig wehgetan"



Sieben Punkte trennen das "Kleeblatt" nun vom FC Augsburg auf Rang 16. Und Keeper Max Grün ist nicht der Einzige, der glaubt, dass angesichts dieser Zahlen der Klassenerhalt ein utopisches Ziel ist: "Das war heute unsere letzte Chance und die haben wir nicht genutzt. Da gibt es nichts schönzureden."

Über den Sarkasmus auf den Rängen herrschten nach dem Spiel hingegen geteilte Meinungen. "Das hat richtig wehgetan", sagte Stephan Fürstner, während Kapitän Mergim Mavraj Realismus anmahnte. "Wir haben es nicht verdient, so lächerlich gemacht zu werden. Wir sind geschlossen hochgegangen, nun sollten wir auch geschlossen runtergehen."

Neuer Schulterschluss muss her



In der Tat kann man der jungen Mannschaft im Grunde keinen Vorwurf machen. "Immer von Leidenschaft und Wille zu sprechen, ist zu billig", sagte der Abwehrchef weiter. "In der Bundesliga geht es auch darum, Fußball zu spielen und Eins-zu-Eins-Situationen zu gewinnen."

Und es geht darum, die Fans für einen neuen Anlauf zu mobilisieren. Mavraj hat am Samstag schon einmal damit angefangen. Um 19 Uhr, fast zwei Stunden nach Abpfiff, stand er mit dem Verteidiger-Kollegen Thomas Kleine am Stadionzaun und diskutierte mit den treuen Anhängern. In der Ruhe, die Fürth jahrelang stark gemacht hat.

Aus Fürth berichtet Christoph Ruf