Schalkes Coach Mirko Slomka umschreibt Kevin Kuranyi als "absolutes Vorbild, wenn es um den Umgang mit dem eigenen Körper und der Trainingsarbeit geht"
Schalkes Coach Mirko Slomka umschreibt Kevin Kuranyi als "absolutes Vorbild, wenn es um den Umgang mit dem eigenen Körper und der Trainingsarbeit geht"

Aus dem Albtraum erwacht

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Kevin Kuranyi hat seinen "Sommeralbtraum" verdrängt und glänzte mit einer tollen Saison. bundesliga.de über Schalkes Nummer 22.

Es ist schon ein wenig skurril. Einst war Kevin Kuranyi jener Shootingstar, der 2005 aus Stuttgart aufbrach, um "mit Schalke so viele Titel wie möglich" zu gewinnen. Allen voran die Deutsche Meisterschaft.

Konsequent abgegrätscht

Und zunächst schien die Rechnung auch aufzugehen. In den Jahren 2001 und 2002 hatte Schalke jeweils mit 1:4 im Finale des Premiere-Ligapokals gegen Hertha BSC verloren.

2005 kam Kuranyi, sah die erste Titelchance und siegte mit S04 im Finale. Kuranyi hatte das entscheidende 1:0 in der 10. Minute erzielt. Natürlich gegen seinen ehemaligen Club, wie es das Schicksal eben so gerne mag im Fußball. Und natürlich schoss er auch gleich zwei Tore am 2. Spieltag, als Schalke 2:1 gewann. In Dortmund. Alles lief blendend.

Insofern war es nun vielleicht auch einfach nur konsequent vom unberechenbaren Fußballfan Schicksal, dass Kuranyi und der FC Schalke 04 im Rennen um die Meisterschaft vom VfB Stuttgart auf der Zielgeraden abgegrätscht wurden.

Dauerbrenner

Natürlich war das nicht schön für den Nationalstürmer mit ungarisch-brasilianisch-panamaischen Wurzeln. Aber es hat ihn auch nicht aus den Socken gehauen.

Kuranyi hat schließlich eine wirklich gute Saison gespielt, 15 Tore erzielt, elf Tore aufgelegt und in jeder Partie gespielt. Mit 2.889 Minuten Einsatzzeit ist die Nummer 22 Spitzenreiter bei "Königsblau". 33 Mal stand der 25-Jährige in der Startelf.

Kuranyi ist endgültig angekommen auf Schalke. Vielleicht auch, weil er den für junge Spieler luxuriösen Gemütszustand der Gelassenheit erworben hat. In der Saison vor der WM erzielte er in 30 Spielen zehn Tore. Nicht schlecht, aber irgendwie wohl doch nicht gut genug für eine Autorenrolle im "Sommermärchen".

"Sommeralbtraum"

Das hatte ihn hart getroffen. Und härter gemacht. Kuranyi hat die Nichtberücksichtigung verwunden. "Man sollte sich immer wieder neue Ziele setzten und mit aller Kraft versuchen, diese zu erreichen", lautet ein Motto des Angreifers. "Jedoch darf dabei der Spaß am Fußball nicht verloren gehen."

Seit seiner Rückkehr 2007 ins DFB-Team stehen in drei Länderspielen drei Tore auf seinem Konto. Kuranyi hat wieder neue Ziele, viele neue Ziele. Und er hat die nötige Motivation. Den nötigen Spaß hat ihm auch sein "Sommeralbtraum" nicht nehmen können.

Michael Wollny