Die Augsburger Spieler feiern gemeinsam mit ihrem Trainer Markus Weinzierl (3.v.l.) die frühe Führung
Die Augsburger Spieler feiern gemeinsam mit ihrem Trainer Markus Weinzierl (3.v.l.) die frühe Führung

Augsburg zeigt Flagge, Gladbach Charakter

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Augsburg - Es war ein Tor, das Hoffnungen weckte. Und eines, das die Spieler zum Anlass nahmen, Flagge zu zeigen. Nachdem Sascha Mölders bereits in der 5. Minute per Kopf die Führung erzielt hatte, rannten die Spieler des Schlusslichts FC Augsburg in Richtung Bank und bauten sich demonstrativ vor Markus Weinzierl auf. Botschaft: Trainer, wir stehen zu Dir!

"Große Steigerung im Vergleich zum Frankfurt-Spiel"

Die Reaktion seiner Profis auf die Kritik, in die er im Umfeld und in den Medien geraten war, versuchte der 37-Jährige herunterzuspielen. "Es war schön zu sehen, aber nicht wichtig für mich", sagte er. "Ich weiß, dass wir zusammenhalten. In erster Linie habe ich mich über das Tor gefreut."



Nach dem Abpfiff brachte Jürgen Rollmann zu wiederholten Mal zum Ausdruck, dass die extern geführten Debatten nicht der Überzeugung entsprechen, die im internen Zirkel des Klubs vorherrscht. "Es war zwar nur ein kleiner Punkt", wertete der Manager Sport das , "aber eine große Steigerung im Vergleich zum Frankfurt-Spiel." Dort hatte der FCA vor Wochenfrist eine dürftige Leistung abgeliefert und eine sogar noch schmeichelhafte 2:4-Niederlage kassiert. "Die Vorstellung heute zeigt mir, dass der Trainer die Mannschaft noch erreicht", fuhr Rollmann fort und erneuerte seinen Treueschwur: "Markus Weinzierl wird die Mannschaft auf das Spiel am Mittwoch in Stuttgart vorbereiten und dort auch auf der Bank sitzen."

Die Geste, mit der sie auf dem Feld ihrem Coach den Rücken gestärkt hatten, unterfütterten die Spieler später mit Worten. Kapitän Daniel Baier bezeichnete die Diskussionen als "Schwachsinn", während Linksverteidiger Matthias Ostrzolek verlauten ließ, er und seine Teamkollegen hätten zeigen wollen, dass es in ihrem Interesse liege, "den Weg weiter mit unserem tollen Trainerteam zu gehen." Der Ex-Gladbacher Jan-Ingwer Callsen-Bracker hielt es mit dem Motto kurz und bündig: "Wir sind eine Einheit. In Augsburg hält man zusammen."

Stranzl: "Unterm Strich verdienter Punkt"



Das tut man auch bei der Borussia. "Die Mannschaft hat Charakter gezeigt", lobte Fußballlehrer Lucien Favre seine Profis. Damit spielte der 55-Jährige auf die Einstellung an. Noch am Donnerstag in der Europa League beim 2:0-Sieg gegen AEL Limassol gefordert und in der Augsburger Arena denkbar schwach gestartet, kämpften sich die "Fohlen" zurück in die Partie und hatten nach der Pause die Fäden in der Hand. Obwohl es eines Aussetzers von FCA-Innenverteidiger Gibril Sankoh bedurfte, um durch Patrick Herrmann fünf Minuten vor dem Abpfiff zum Ausgleich zukommen, sahen sich die Gäste keineswegs als vom Glück begünstigt.

"Unterm Strich ist der Punkt für uns verdient. Wir haben am Ende noch ordentlich Druck gemacht", sagte Kapitän Martin Stranzl. Und Max Eberl, der die Moral der Truppe pries und damit auf einer Linie lag mit Trainer Favre, glaubte, dass unter einer bestimmten Voraussetzung sogar mehr drin gewesen wäre als das Unentschieden. "Wenn wir früher das 1:0 gemacht hätten, hätte ich gern gesehen, was hier noch passiert wäre", sagte der Sportdirektor.

Das Vorhaben, näher an die internationalen Plätze heran zu rücken, konnte in Augsburg nicht in die Tat umgesetzt werden. Dass der Weg dorthin nur über eine Siegesserie führt, weiß auch Torschütze Herrmann. "Natürlich wäre es schön, wenn wir mal ein paar Spiele nacheinander gewinnen könnten. Aber im Fußball kann man es nicht immer so haben, wie man es gern möchte", sagte der 21-Jährige: "Zum Glück geht es am Mittwoch gegen Wolfsburg schon weiter. Dann können wir erneut versuchen, drei Punkte zu holen."

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse