Bitterer Abgang: Der FC Augsburg hat sich beim SC Freiburg den Respekt des Gegners verdient - und dennoch mit 0:2 verloren
Bitterer Abgang: Der FC Augsburg hat sich beim SC Freiburg den Respekt des Gegners verdient - und dennoch mit 0:2 verloren

Augsburg verspricht vollen Einsatz - großes Lob aus Freiburg

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Freiburg - Nein, unverdient war der über den FC Augsburg nicht. Dazu waren die Hausherren in der zweiten Halbzeit zu überlegen. Wenn nach dem Spiel aber auch die elf Spieler des SCF voll des Lobes über ihre Gegenspieler waren und Chefcoach Christian Streich den FCA sogar zu "den derzeit sechs besten Mannschaften der Liga" zählte, kam das nicht von ungefähr.

Gegentreffer zur Unzeit

Auf der Leistung werde man aufbauen, versprach Augsburgs Verteidiger Paul Verhaegh: "Wir werden aber nicht aufstecken und das nächste Spiel wieder konzentriert angehen." Das führt die Schwaben nun ausgerechnet zum FC Bayern München, ehe zum Saisonabschluss die bereits als Absteiger feststehende SpVgg Greuther Fürth in die SGL arena kommt.

"Wir werden bis zum letzten Spiel um den Klassenerhalt kämpfen", versprach Jan-Ingwer Callsen-Bracker. Wer das Spiel vom Sonntag gesehen hat, traut dem FCA dabei einiges zu. Spielerisch und kämpferisch zeigte das Team eine Leistung, wie man sie von Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel nur selten geboten bekommt.



In Freiburg war Augsburg in der ersten halben Stunde das klar bessere Team, der Sport-Club konnte hingegen von Glück sagen, dass die Fuggerstädter auch allerbeste Chancen nicht nutzen konnten. Sascha Mölders (10.), Andre Hahn (11./32.) und Dong-Won Ji (23.) scheiterten dabei allerdings entweder an den eigenen Nerven oder an Keeper Oliver Baumann. "Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und hatten drei hochkarätige Torchancen", ärgerte sich Trainer Markus Weinzierl. "Wenn wir da in Führung gehen, wäre sicherlich etwas möglich gewesen."

Pech für Augsburg, dass der Gegner ausgerechnet in dieser Drangphase zum ersten Treffer kam. "Da hatten die Freiburger viel Glück", haderte Weinzierl. Der Sieg der Breisgauer sei aber dennoch aufgrund des zweiten Durchgangs verdient: "Sie haben nach dem 1:0 ihre enorme Qualität im Umschaltspiel gezeigt." Außerdem sei die "individuelle Qualität" der Freiburger "doch höher."

FCA gut in Form



Auch Callsen-Bracker ärgerte sich deshalb, dass das 1:0 einen Knacks im Augsburger Spiel verursacht habe: "Danach haben wir es einfach nicht mehr geschafft, gefährlich vors Freiburger Tor zu kommen." Das Dilemma ist beim FCA bekannt: nach eigenem Rückstand gehen die Partien in der Regel verloren. Lediglich zwei Mal, gegen den 1. FSV Mainz 05 und Fortuna Düsseldorf, holte man wenigstens noch ein Remis.

Und dennoch: Dass Augsburg derzeit in bestechend guter Form ist und im Gegensatz zu manchem Konkurrenten eine gute Rückrunde spielte, könnte ein Plus im Kampf um Platz 15 sein. Zumal auch die Gegner den Schwaben eine gehörige Qualität attestieren.

Großes Lob vom Gegner



"Wir haben in dieser Saison noch kein Spiel gegen einen so guten Gegner gewinnen können", lobte Streich, der sich die vergangenen Spiele des FCA mehrfach in voller Länge angeschaut hatte und "gegen und mit dem Ball" Erstaunliches gesehen hatte. "Eine solche Mannschaft muss in der Bundesliga bleiben, damit sich die Zuschauer auch in der kommenden Saison über ihr Spiel freuen können", sagte Freiburgs Coach.

"Für all das Lob können wir uns nichts kaufen", entgegnete daraufhin sein Gegenüber Weinzierl, der die Wichtigkeit von Punkten anmahnte: "Für uns ist der SC ein Vorbild, aber um uns ähnlich entwickeln zu können, müssen wir in der Liga bleiben."

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf