Der FC Augsburg festigt dank des 3:1-Erfolgs gegen den HSV den 8. Platz und hat rein rechnerisch noch Chancen auf die Teilnahme an der Europa League
Der FC Augsburg festigt dank des 3:1-Erfolgs gegen den HSV den 8. Platz und hat rein rechnerisch noch Chancen auf die Teilnahme an der Europa League

Augsburg und Altintop - das passt

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Augsburg - Mirko Slomka zog am vergangenen Spieltag verbal den Hut: "Herzlichen Glückwunsch an Augsburg zu diesem Sieg", sagte der Trainer des abstiegsgefährdeten Hamburger SV, der den mit 3:1 erfolgreichen FCA nicht nennenswert in Verlegenheit hatte bringen können. Doch nicht allein die gegen seine Mannschaft gezeigte Leistung nötigte dem 46-Jährigen Respekt ab. Die Anerkennung des Gäste-Coaches galt auch der "tollen Saison", die das Team seines Kollegen Markus Weinzierl gespielt hat.

Keine Punkte zu verschenken

Dank des Dreiers gegen die Hanseaten stehen zwei Spieltage vor dem Ende der laufenden Meisterschaftsrunde 46 Punkte zu Buche. Das ist, wie Slomka richtigerweise bemerkte, "Rekord". Zur Erinnerung: Letztes Spieljahr hatte der FCA mit 33 Zählern abgeschlossen, 2011/12 - die Premieren-Saison in Deutschlands höchster Spielklasse - mit 38.

In den abschließenden beiden Partien in Braunschweig und daheim gegen Eintracht Frankfurt will die Mannschaft noch einmal alles in die Waagschale werfen. Unter anderem auch, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, durch Nachlässigkeiten im Abstiegskampf böses Blut zu erzeugen.

Das große Engagement im Duell mit den Hamburgern sei, wie Jan-Ingwer Callsen-Bracker betonte, auch vor diesem Hintergrund zu sehen. "Wir waren sehr motiviert, weil wir wussten, dass die halbe Bundesliga nach Augsburg schaut, um zu gucken, was der HSV macht", sagte der Innenverteidiger und fuhr fort: "Weil im Kampf um den Klassenerhalt Fair-Play ungemein wichtig ist, haben wir in diesem besonderen Spiel bis zum Schluss Vollgas gegeben."

Altintop erweist sich als Glücksgriff

Selbst auf Europa darf der FCA nach dem jüngsten Erfolg noch hoffen, auch wenn die Chance gering ist. Der Rückstand auf den Siebtplatzierten 1. FSV Mainz 05 beträgt vier Punkte. Doch offiziell war der Vorstoß ins internationale Geschäft ohnehin nie ein Thema. Das heißt aber nicht, dass es keinen Orientierungspunkt gebe. "Unser Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz", verriet Halil Altintop.

Gegen den HSV gelangen dem Mittelfeldspieler die Saisontreffer neun und zehn. Auch mit seinen Knipserqualitäten lieferte er den Nachweis dafür, dass Geschäftsführer Sport Stefan Reuter richtig lag, ihn zu engagieren. Als vor Saisonbeginn die Altintop-Verpflichtung bekanntgegeben wurde, gab es im Umfeld nicht wenige Skeptiker. Immer wieder wurde auf das unselige anderthalbjährige Intermezzo in Frankfurt hingewiesen. In 49 Erstligapartien für die Eintracht hat der Türke nur drei Treffer zustande gebracht.

"Wir sind als Mannschaft intakt"

Nach dem Abstieg im Jahr 2011 brach Altintop seine Zelte bei den Hessen ab und fand beim türkischen Erstligisten Trabzonspor eine neue Herausforderung. Der Abschied aus Frankfurt war von Misstönen begleitet. Doch jetzt zollt man ihm bei der Eintracht plötzlich die Anerkennung, die ihm als Profi dort verweigert worden war.

Seine wertvolle Schützenhilfe ist der Grund dafür. Als zweifacher Torschütze beim 3:1-Sieg gegen den HSV hat er maßgeblichen Anteil daran, dass die Eintracht vorzeitig den Klassenerhalt feiern darf. Dass ihm Fußball-Augsburg zu Füßen liegt, hat nicht nur mit seinen Toren, dem Spielwitz und den technischen Fertigkeiten zu tun. Auch mit seiner Bescheidenheit, der Fähigkeit, sich unterzuordnen, sammelt er viele Sympathiepunkte.

Er sei nur Teil des Kollektivs, betont Halil Altintop stets und stellt das große Ganze in den Vordergrund: "Wir sind als Mannschaft intakt, wir funktionieren sehr gut, es ist eine super Harmonie vorhanden und alle ziehen an einem Strang."

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse