Jupp Heynckes feiert am heutigen Donnerstag seinen 68. Geburtstag. Damit ist er der älteste Meistertrainer aller Zeiten
Jupp Heynckes feiert am heutigen Donnerstag seinen 68. Geburtstag. Damit ist er der älteste Meistertrainer aller Zeiten

Auftakt zu bayrischen Feierwochen

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München - Die erste Trophäe gibt es erst am Samstag, doch die erste Party stieg bei Bayern München schon am Vatertag. "Jupp, Jupp, Jupp", schallte es am Mittag durch das Leistungszentrum an der Säbener Straße, als die Spieler und Verantwortlichen ihren Erfolgstrainer Jupp Heynckes hochleben ließen. Der beging seinen 68. Geburtstag, doch die bevorstehende Rente war für ihn kein Thema. In einer laut Beobachtern emotionalen Rede schwor Heynckes sein Team auf noch "zwei riesige Aufgaben" ein, er betonte mit Blick auf die Endspiele in der Champions League und im DFB-Pokal: "Unser Weg ist noch nicht zu Ende gegangen!"

Mia san boarisch

Schon am Samstag, wenn der FC Bayern am 33. Spieltag den Abstiegskandidaten FC Augsburg empfängt (ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio), müsse sich seine Mannschaft von ihrer besten Seite zeigen. "Es stehen zwei große Endspiele an. Deswegen brauchen wir Rhythmus, deswegen müssen wir unsere Form konservieren", sagte Heynckes, ehe er die 68 Kerzen auf der riesigen rot-weißen Torte in nur zwei Zügen auspustete. Bei der Meisterparty am Samstagabend dürfen die Spieler "ein Weißbier oder ein Gläschen Wein trinken und feiern", sagte der Coach. Aber auch da werde noch "eine Bremse im Kopf" sein.



Das Giganten-Finale der Champions League soll nur für einige Stunden in den Hintergrund rücken. Nicht Dortmund und Henkelpott, sondern Augsburg und Schale heißt es am Samstag. Nach drei Jahren steht die begehrteste "Salatschüssel" der Welt dann wieder in München - und der Rekordmeister startet eine urbayerische Meistersause.

Goaßlschnalzer, Schuhplattler und Bierduschen in der Arena, Autokorso und anschließende Feier mit den Fans auf dem Rathausbalkon am Marienplatz: Unter dem Motto "Mia san boarisch" wollen die Bayern ihre Festwochen einläuten, an deren Ende das Triple stehen soll.

Torwart Manuel Neuer hat deshalb bereits die Kleiderordnung im Kopf. "Meine Lederhose ist auf alle Fälle zuhause, ich muss nur nochmal drüberbügeln", sagte er und lachte. Noch in Fußballerhosen wird Philipp Lahm nach dem Derby erstmals als Kapitän die Schale in den Münchner Abendhimmel recken und die nächste Party starten.

Das Triple als Geschenk für den Trainer



Nach den Finals der "Königsklasse" (25. Mai) und des DFB-Pokals (1. Juni) sollen weitere Feten folgen, der Samstag ist also Auftakt und Übung zugleich - auch für Heynckes. "Champions League und DFB-Pokal - ich glaube, die wären das beste Geschenk für ihn", sagte Stürmer Mario Mandzukic am Donnerstag.

Am Samstag beginnt die Feier bereits um 14.15 Uhr in der Arena. Nach dem Spiel fahren Lahm und Co. mit der Schale im Mannschaftsbus zur Ungererstraße in Schwabing, wo die Bayern in Cabrios umsteigen sollen. Ab 19:30 Uhr geht es über Leopold- und Ludwigstraße zum Marienplatz. Der gleicht derzeit einer Baustelle, soll aber für den Ansturm von rund 20.000 Fans gerüstet sein. Ab 20:30 Uhr lässt sich der Club für etwa eine Stunde auf dem Rathausbalkon feiern, wo sie zuletzt im Jahr 2010 mit "Feierbiest" Louis van Gaal standen.

Anschließend geht es "im kleinen Kreis" weiter, wie der Verein wissen ließ. "Natürlich sollte es nicht exzessiv enden", sagte Neuer bei fcb.de: "Aber am Samstag werden wir sicherlich Gas geben. Bis London sind es ja noch zwei Wochen." Am Sonntag ist trainingsfrei.

Allzu wild dürfte es tatsächlich nicht zugehen. Zum einen sind die Bayern bereits seit dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt Anfang April zum 23. Mal Meister. Zum anderen warten ja Wembley und Berlin. "Wir wollen im Hinblick auf die beiden anstehenden Finals im Rhythmus bleiben. Wir werden nicht nachlassen", sagte Neuer. Dass er, der Ur-Schalker, das erste Mal eine Hand an die Schale bekommt, werde aber "ein besonderer Moment".

"Wir wollen im Rhythmus bleiben"



Für den FC Bayern endet eine quälende Zeit von drei Jahren ohne große Titel und Pokale. Eine Zeit mit demütigenden Niederlagen wie dem 2:5 im DFB-Pokalfinale 2012 gegen Dortmund. Der Ehrgeiz ist deshalb groß, weitere Titel folgen zu lassen.

Das war auch beim Training am Mittwoch zu spüren, als Abwehr-Ass Dante hart gegen Bastian Schweinsteiger einstieg, ihn am Knöchel traf. Schweinsteiger musste die Einheit unterbrechen. "Wie man trainiert, so spielt man. Das ist ein alter Spruch, aber er stimmt immer noch", sagte Neuer. Es soll das Rezept fürs Triple sein.