Trainer unter sich: 1899 Hoffenheims Holger Stanislawski (l.) und Thomas Schaaf, Coach von Werder Bremen, diskutieren angeregt
Trainer unter sich: 1899 Hoffenheims Holger Stanislawski (l.) und Thomas Schaaf, Coach von Werder Bremen, diskutieren angeregt

Auf einem guten Weg

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Hoffenheim - Der SV Werder Bremen gewinnt bei 1899 Hoffenheim nach einem 0:1-Rückstand mit 2:1 und hat mit nun drei Siegen aus vier Partien einen wirklich erfolgreichen Saisonstart hingelegt.

Der Blick auf die Tabelle direkt nach dem Spiel am Samstag tat natürlich gut, obwohl Thomas Schaaf der aktuellen Platzierung noch keine große Bedeutung zumessen wollte.

Arnautovic reagiert schnell

Vielmehr erfreute den Trainer des SV Werder Bremen die Art und Weise, mit der seine Mannschaft am Ende verdient mit 2:1 das schwere Auswärtsspiel in Hoffenheim gewonnen hatte. Schaaf erklärte: "Das war ein weiterer Schritt hin zu mehr Balance hin. Der Sieg ist die Bestätigung dafür, dass die Mannschaft auf einem anderen, guten Weg ist."

Dabei, gab Schaaf zu, sei ihm in der Anfangsphase angst und bange um seine Elf gewesen. So beeindruckend offensiv und überlegen waren die Hoffenheimer in den ersten 20 Minuten, dass das Zwischenergebnis von 0:0 für die Bremer zu diesem Zeitpunkt tatsächlich schmeichelhaft war. Die Führung der Badener fiel erst in der 37. Minute durch Roberto Firmino, der mit einem Schuss aus zehn Metern Bremens Torwart Tim Wiese keine Chance ließ.

Doch nur eine Minute später nutzte der Österreicher Marco Arnautovic einen Patzer von Hoffenheims Innenverteidiger Marvin Compper zum Ausgleich. Dieser Gegentreffer wirkte wie ein Schock für die Heimelf, während die Bremer in der zweiten Halbzeit mit viel mehr Selbstvertrauen agierten.

Exzellente Ersatzbank

Am Ende war der Sieg, den Markus Rosenberg in der 83. Minute mit einer Direktabnahme nach einer Flanke von Claudio Pizarro sicherstellte, fast die zwangsläufige Konsequenz der Verschiebung der Kräfteverhältnisse auf dem Platz.
Entscheidend war auch, dass die Mannschaft von Schaaf bei seinen Wechseln keinen Qualitätsverlust erlitt.

Ganz im Gegenteil: Rosenberg für Arnautovic, Ekici für Marin und Prödl für Fritz lauteten die Veränderungen - wohl dem, der solche Alternativen auf der Ersatzbank hat. Das war in der vergangen Saison nicht so, die Qualität in der Breite des Kaders ist eine neu an der Weser. "Konkurrenz belebt das Geschäft", sagt beispielsweise Clemens Fritz.

Der in den letzten Jahren auf der rechten Abwehrseite eingesetzte Profi gewinnt auch in neuer Rolle im Mittelfeld immer mehr an Profil. "Der Trainer kann personell aus dem Vollen schöpfen, die Leistungsdichte ist groß, das war letzte Saison nicht so", sagt Fritz. Auch dass beispielsweise Leistungsträger wie Per Mertesacker oder Claudio Pizarro nach langen Verletzungspausen wieder fit sind, trägt zu erhöhter Qualität bei.

Nordderby steht vor der Tür

Mit drei Siegen aus den ersten vier Saisonspielen gehen die Bremer mit einem guten Gefühl in die zweiwöchige Länderspielpause. Danach kommt der Hamburger SV zum prestigeträchtigen Nordderby nach Bremen. Für die noch sieglosen Hamburger geht es darum, den Abwärtstrend zu stoppen, während die Bremer ihre gute Ausgangsposition weiter verbessern können.

Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs freut sich schon auf diese Partie, er sagt: "Der Tabellenplatz ist egal, in einem Derby zwischen Werder und dem HSV geht es immer zur Sache." Von einem Selbstläufer will trotz der so unterschiedlichen Tabellensituation auch Clemens Fritz nichts wissen. "Wie sagt man", fragt Fritz, "die angeschlagensten Gegner sind die schwersten."

Tobias Schächter