Juan Arango (2.v.l.) war mit einem Treffer und einem Assist der Matchwinner für Gladbach
Juan Arango (2.v.l.) war mit einem Treffer und einem Assist der Matchwinner für Gladbach

Auf die "Alten" ist Verlass

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Mönchengladbach - Der Anfang ist gemacht. Borussia Mönchengladbach ist siegreich in die neue Bundesliga-Saison gestartet. Die "Fohlen" bezwangen 1899 Hoffenheim dank zweier Geniestreiche von Juan Arango nach einer sonst eher durchschnittlichen Vorstellung mit 2:1. Damit fahren die Borussen mit einem Erfolgserlebnis im Rücken zum schweren Champions-League-Qualifikationsrückspiel nach Kiev.

"Er hat einen linken Fuß wie kein anderer"

Es war das Spiel der gestandenen Profis. Nach der deprimierenden 1:3-Klatsche im ersten Kräftemessen mit Kiev waren zum Bundesliga-Auftakt gegen Angstgegner Hoffenheim erfahrene Spieler gefragt, die Verantwortung übernahmen. Juan Arango (32), Mike Hanke (28) und Roel Brouwers (30) taten dies.



Vor allem der 32-jährige Venezolaner Juan Arango ist derzeit unverzichtbar für die Borussia. An allen fünf Pflichtspieltoren dieser Saison war der Linksfuß beteiligt. Zwei Mal traf er selbst, drei Mal gab er die entscheidende Vorlage. Gegen Hoffenheim legte er Mike Hanke erst per Freistoß die Gladbacher Führung auf, bevor er in der 79. Minute dann selbst mit einem direkt verwandelten Freistoß aus rund 17 Metern Entfernung den Siegtreffer erzielte und den Borussia-Park zum Kochen brachte.

"Juan ist immer für etwas Besonders da. Auch sein läuferischer Einsatz war bemerkenswert", lobt Borussias Sportdirektor Max Eberl den Edeltechniker. "Der hat einen linken Fuß wie kein anderer", fällt auch Borussias Sechser Granit Xhaka in den Jubelchor ein. "Man hat gesehen, dass er für die Mannschaft sehr wichtig ist, nicht nur wegen des Tores, sondern auch als Mensch. Und das Freistoßtor muss man einfach genießen."

Während Arango gesetzt ist, kamen Hanke und Brouwers von der Bank. Der Einsatz von Hanke war keine große Überraschung, nachdem Borussia-Trainer Lucien Favre nach dem Play-off gegen Kiev erkannt hatte, dass sich seine Stürmer Luuk de Jong und Igor de Camargo zu sehr ähnelten. Hanke nutzte seine Chance, den wegen einer Verletzung in der Vorbereitung verloren gegangenen Stammplatz zurückzuerobern. Mit einem mustergültigen Kopfball hatte er die "Fohlen" in Führung gebracht und Borussias erstes Tor der neuen Saison markiert.

Kommt das "Wunder von Kiev"?



Auch Roel Brouwers zeigte, dass auf ihn in der Innenverteidigung jederzeit Verlass ist. Der Niederländer profitierte von der Magen-Darm-Erkrankung von Alvaro Dominguez. "Ich möchte auch gerne spielen. Aber ich mache kein Theater", sagt der bei den Fans äußerst beliebte Musterprofi. "Ich kann nur mein Bestes geben. Dann entscheidet der Trainer."

Lucien Favre muss sich jetzt Gedanken machen, mit welcher Marschroute er die Borussia am Mittwoch ins alles entscheidende Rückspiel in Kiev auf den Platz schicken will. Sportdirektor Max Eberl geht nicht davon, "dass wir mit acht Mann nach vorne rennen und versuchen werden, in den ersten 30 Minuten zwei Tore zu machen. Wir wollen das Wunder schaffen, aber ohne Harakiri zu spielen".

Derby gegen Düsseldorf steht an



Dagegen favorisiert Mike Hanke die Alles-oder-nichts-Variante. "Wir müssen volle Pulle nach vorne spielen und laufen, bis die Lunge rauskommt. Nur so können wir da noch weiterkommen," glaubt der Ex-Nationalspieler. "Nur sehr wenige Leute erwarten von uns noch etwas. Das kann unsere Chance sein. Wir müssen sehr konzentriert auftreten und unsere Chancen nutzen. Ich bin von Hause aus Optimist und überzeugt davon, dass wir da 3:0 gewinnen werden."

Nach dem Europa-Abenteuer in der Ukraine wartet dann in der Bundesliga im Topspiel am kommenden Wochende das Niederrheinderby beim Aufsteiger Fortuna Düsseldorf. Der rangiert nach dem überraschenden 2:0-Auswärtssieg in Augsburg in der Tabelle sogar vor der Borussia.

"Was Aufsteiger mit der Emotion und der Euphorie bewirken können, das wissen wir", warnt Max Eberl. "Wir müssen versuchen, der Fortuna Einhalt zu gebieten." Nach dem Spiel beim rheinischen Konkurrenten können die Gladbacher nach zwei englischen Wochen zum Auftakt erst einmal durchschnaufen. Bis dahin wartet noch viel Arbeit auf sie.

Aus Mönchengladbach berichtet Tobias Gonscherowski