Srdjan Lakic erzielte das letzte Tor für die Frankfurter Eintracht - vor 505 Minuten
Srdjan Lakic erzielte das letzte Tor für die Frankfurter Eintracht - vor 505 Minuten

Auf der Suche nach dem Tor

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Hannover - 2. Februar 2013. Eintracht Frankfurt feiert beim Hamburger SV einen hochverdienten 2:0-Erfolg und hat mit 36 Zählern als Tabellenvierter einen komfortablen Sechs-Punkte-Vorsprung auf den Nachbarn 1. FSV Mainz 05. In der Bankenmetropole träumen die Fans nach dem Wiederaufstieg schon von der Champions League.

Nur Armin Veh tritt auf die Euphoriebremse und redet weiter gebetsmühlenartig vom Saisonziel Nichtabstieg und von der 40-Punkte-Marke, die noch nicht erreicht sei. Nicht ohne Hintergedanken: Nur zwei Spielzeiten waren die "Adler" nach einem Höhenflug in der Vorrunde nach der Winterpause von Rang 7 in die 2. Bundesliga abgestürzt.

Fünf Spieltage nach dem Erfolg an der Elbe musste der Aufsteiger erneut in den Norden, zum anderen HSV, dem Hannoverschen Sportverein von 1896. Seit dem 2:0 durch Srdjan Lakic in der 36. Minute in Hamburg hatten die Hessen nicht mehr ins Tor getroffen. Der Vorsprung auf Rang 5 war auf zwei Punkte geschmolzen.

Fünf Spiele ohne Treffer

Die Torlos-Serie hielt auch an. Nach der erneuten Nullnummer warten die Hessen seit 505 Minuten auf einen Treffer. Rang 4 ist Geschichte, und statt der Champions-League-Qualifikation droht der Absturz ins Mittelfeld der Tabelle. Als Fünfter haben die Frankfurter gerade mal ein Zwei-Punkte-Polster auf Rang 7.

"Uns fehlt im Moment ein wenig das Glück", so Veh, der seiner Mannschaft "vor allem in der ersten Halbzeit" eine starke Leistung bestätigte. Nach dem 0:0 haben die Hessen 39 Zähler auf dem Konto. Auf den 40. Punkt wartet der Trainer weiter und stürzt die Eintracht damit in Planungsunsicherheit, denn vor Erreichen dieser Marke will der 52-Jährige, der prinzipiell nur Ein-Jahres-Verträge unterschreibt, keine Aussage über seinen Verbleib oder Nicht-Verbleib am Main treffen.

Trapp hat "gefroren"

Trotz der drittlängsten Torlos-Serie der Frankfurter Bundesliga-Geschichte bewahren die Spieler derweil die Ruhe. Auf Nachfrage von bundesliga.de wollte Kevin Trapp nichts davon hören, dass dem Aufsteiger - die Champions League vor Augen - ein wenig die Unbekümmertheit der Vorrunde abhanden gekommen sein könnte.

"Es ist ja nicht so, dass wir schlecht spielen, aber wir gewinnen halt nicht", so der Torwart, der die Überlegenheit seiner Mannschaft im verschneiten Hannover drastisch auf den Punkt brachte: "Ich habe gefroren."

"Qualitäten liegen jetzt hinten"

"Nach vorne fehlt uns im Moment der nötige Druck", analysierte Pirmin Schwegler. "Dafür zeigen wir jetzt andere Qualitäten. Die haben wir jetzt hinten", wies der Kapitän darauf hin, dass seit dem Spiel in Hamburg auf Frankfurts Seite vier Mal die Null stand. Das war in den 19 Spielagen zuvor gerade zwei Mal der Fall.

"Mit dem Punkt halten wir Hannover auf Abstand", lenkte Stefano Celozzi den Blick auf das Positive. Dabei sehnt der Deutsch-Italiener das Ende des Winters herbei. In den vergangenen Wochen habe häufig "der Boden verhindert, dass wir so attraktiv wie sonst spielen konnten."

Celozzi fordert Sieg gegen Ex-Club

"Jetzt müssen wir am kommenden Sonntag die Negativserie beenden und gegen Stuttgart gewinnen", forderte der 24-Jährige vor dem Duell gegen den Club, für den er noch in der vergangenen Saison die Stiefel geschnürt hatte, ein Ende der Torflaute.

793 Minuten blieben die Frankfurter im Abstiegsjahr 2011 ohne Treffer. Bis zu diesem Negativrekord sind es also noch 288 Minuten. Diese Durststrecke werde sich nicht wiederholen, sind sich bei der Eintracht alle einig.

Schon mit einem Remis würde die SGE die 40-Punkte-Marke erreichen. Und nicht nur in Frankfurt wird mit Spannung erwartet, welches Saisonziel Veh dann anstelle des Nichtabstiegs ausgibt - und ob er endlich die ersehnte Zusage für eine weitere Saison am Main gibt.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs