Habib Bellaid (l.) spielte drei Jahre für Racing Club Strasbourg in der französischen Ligue 1
Habib Bellaid (l.) spielte drei Jahre für Racing Club Strasbourg in der französischen Ligue 1

Auf den Spuren von Zidane und Co.

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Es ist die 37. Minute im Testspiel gegen den österreichischen Regionalligisten WSG Swarovski Wattens. Der Verteidiger schaltet sich mit in die Offensive ein. Ein hoher Ball kommt in den Strafraum geflogen. Der Neuzugang der Frankfurter Eintracht steht goldrichtig und markiert mit dem Kopf das 1:0 für seinen Club.

In Sachen Kopfballstärke steht Habib Bellaid dem Griechen Sotirios Kyrgiakos anscheinend in nichts nach. Und das ist gut. Schließlich soll er die Lücke in der Innenverteidigung schließen, die sein Vorgänger, nach dessen Abschied aus der Mainmetropole hinterlassen hat.

Spielerische Stärke

Bellaid soll aber mehr als nur ein Ersatz sein. Er soll die Eintracht auch spielerisch weiterbringen. Der neue Mann ist Franzose, 22 Jahre alt und kommt vom Ligue 1-Absteiger Racing Strasbourg nach Frankfurt.

Bei dem französischen Club hatte der aktuelle französische U21-Nationalspieler (neun Länderspiele/ ein Tor) in der Jugendabteilung das Fußballspielen erlernt. Über die Jugendakademie schaffte er es bis in das Profiteam und absolvierte in der vergangenen Saison 32 Spiele für den Club. Auch auf internationalem Parkett sammelte der Rechtsfuß Erfahrungen und glänzte bei seinen fünf Auftritten mit Racing im UEFA-Cup auch als Torschütze.

24 aus 700

Seine Qualitäten ließ Bellaid schon früh aufblitzen. Im Alter von 13 Jahren konnte er sich in der berühmten Pariser Fußballschule in Clairefontaine unter 700 Bewerbern für eine Ausbildung empfehlen. Gemeinsam mit 24 anderen Talenten eiferte er Vorgängern wie Zinedine Zidane oder Thierry Henry nach, die sich ebenfalls ihre ersten Sporen an der Eliteakademie verdient haben.

Dieser Schritt ermöglichte es dem Sohn eines Tunesiers und einer Algerierin, aus den berüchtigten "Banlieus" der Pariser Vorstädte, der Ort an dem Bellaid aufwuchs, zu entfliehen. Die gute Ausbildung in Clairefontaine kommt dem gebürtigen Pariser heute zugute. Seine exzellente Technik und sein Talent im Spielaufbau machten ihn zu einem spielenden Verteidiger und unterscheiden ihn besonders von seinem griechischen Vorgänger in der Frankfurter Innenverteidigung, Kyrgiakos.

Lob von allen Seiten

"Habib Bellaid ist ein junger, technisch sehr gut ausgebildeter und kopfballstarker Abwehrspieler, der großes Potenzial mitbringt", freute sich Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender der Eintracht über den Neuzugang.

Vor allem die Spiel- und Zweikampfstärke des Neu-Frankfurters hatten die Verantwortlichen bei den Hessen überzeugt. Bellaid kann dem nur beipflichten: "Ich glaube, das stimmt. Für mich hat oberste Priorität, dass wir kein Tor kassieren. Wenn ein Stürmer in unseren Strafraum will, weiß ich, was ich zu tun habe. Ich bin schnell, gut im Tackling, bin groß, kann köpfen, und weiß, wie ich mich im Duell Mann-gegen-Mann zu verhalten habe", äußerte sich der werdende Vater im Interview mit der "Frankfurter Rundschau".

Fit in die Vorbereitung

Dass er diese Stärken nun auch in der Bundesliga unter Beweis stellt, daran hatten auch seine Freunde Karim Haggui (Bayer Leverkusen) und Gaetan Krebs (Hannover 96) ihren Anteil. Sie rieten ihm zu einem Wechsel nach Deutschland.

Um mit dem hohen Tempo in der Bundesliga zu Recht zu kommen, legt sich Bellaid zurzeit im Traininglager der Hessen im österreichischen Zillertal mächtig ins Zeug. Zugute kommt ihm dabei, dass er bereits im Juni mit Racing Strasbourg ein Trainingslager absolvierte.

Die Chancen, dass der Mann mit der Rückennummer 19 beim ersten Punktspiel seines neuen Clubs am 17. August gegen Hertha BSC Berlin in der Anfangself steht, sind groß. Da seine direkten Konkurrenten um die beiden Plätze in der Innenverteidigung, Chris und Marco Russ, zuletzt auch auf den "Sechser"-Positionen vor der Abwehr überzeugten, könnte es mit Bellaid neben Aaron Galindo in Frankfurt bald ein französisch-mexikanisches Abwehrbollwerk geben. Und wenn er weiter so mit dem Kopf trifft wie bei seinem ersten Auftritt, redet auch bald niemand mehr von seinem Vorgänger.

Florian Bruchhäuser