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Nach dem 5:0-Sieg gegen Werder liegen die "Fohlen" nur noch zwei Punkte hinter Tabellenführer FC Bayern
Nach dem 5:0-Sieg gegen Werder liegen die "Fohlen" nur noch zwei Punkte hinter Tabellenführer FC Bayern

"Auf dem Boden bleiben"

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Mönchengladbach - Wie sich die Zeiten ändern. Der Fast-Absteiger der vergangenen Spielzeit hat sich nicht nur in der Spitzengruppe festgesetzt, er begeistert nebenbei auch mit atemberaubendem Offensivfußball. Die 5:0-Torgala gegen Werder Bremen war der vorläufige Höhepunkt eines bislang überragenden Saisonverlaufs. Den Begriff "Spitzenteam" hört man bei Borussia Mönchengladbach allerdings gar nicht gerne.

Die Bundesliga staunt. Die "Elf vom Niederrhein" liegt mit 26 Punkten als Dritter nur noch zwei Zähler hinter Tabellenführer Bayern München. Die Art und Weise, wie das Team von Trainer Lucien Favre den bisherigen Dritten Werder Bremen auseinander genommen hat, lässt jeden neutralen Fußballfan mit der Zunge schnalzen.

"Wir dürfen nicht übertreiben"

Doch der Schweizer will so gar nicht mit in die allgemeine Euphorie um sein Team einstimmen. "Der Sieg war verdient, aber wir dürfen jetzt nicht übertreiben", sagte der 54-Jährige nach seinem 100. Bundesligaspiel als Trainer gewohnt nüchtern. Immerhin räumte er zufrieden ein, dass seine Mannschaft schon sehr weit sei, man aber freilich noch eine Menge Arbeit vor sich habe.

Dabei scheint die Mannschaft die Vorstellungen des Schweizers inzwischen perfekt verinnerlicht zu haben. Nachdem Favre es in kürzester Zeit geschafft hat, die Defensive zu stabilisieren, lässt es seine Elf mittlerweile auch regelmäßig in der Offensive krachen.

Allen voran Jungstar Marco Reus, der sieben der letzten neun Gladbacher Tore höchstpersönlich erzielte und damit nach 13 Spieltagen bereits so viele Treffer (10) erzielt hat wie in der gesamten vergangenen Saison. Nebenbei hat er sich noch einen Eintrag in die Geschichtsbücher des Vereins gesichert, denn in drei Bundesligaspielen hintereinander mindestens zwei Treffer zu erzielen, war bislang noch keinem Borussen gelungen.

Spitzenteam oder nicht?

Der 22-Jährige traf gegen Hannover und Hertha jeweils doppelt und legte gegen Bremen noch seinen ersten "Dreierpack" drauf. Damit sorgte er fast im Alleingang für den höchsten Gladbacher Bundesligasieg seit 17 Jahren und den höchsten überhaupt im Borussia-Park.

"Natürlich läuft es momentan gut, aber wir sollten auf dem Boden bleiben", sagte Reus nach seinem starken Auftritt, der ihn wieder ein Stück weiter in den Fokus der Top-Clubs gerückt hat. Aber spielt er nicht momentan selbst bei einem Spitzenteam?

"Zu einem Spitzenteam fehlt uns noch ein bisschen, schließlich haben wir auch schon einige unnötige Niederlagen kassiert. Die Liga ist sehr eng, alles kann sich schnell ändern", so Reus: "Wir haben gesehen, was letzte Saison alles passiert ist und wissen, wo wir her kommen."

Kein Grund abzuheben

"Die Mannschaft hat in der vergangenen Saison, als sie durch ein tiefes Tal gegangen ist, sehr viel gelernt. Im Moment läuft es richtig gut, aber es gibt weiterhin keinen Grund, abzuheben", so Sportdirektor Max Eberl.

Nach der dramatischen letzten Saison ist man in Mönchengladbach also weiterhin vorsichtig. Als warnendes Beispiel nennt Trainer Favre gerne den Einbruch von Eintracht Frankfurt. Die Hessen hatten im Vorjahr nach der Hinrunde 26 Punkte auf dem Konto und stiegen am Ende noch ab. Dass Borussia Mönchengladbach ein ähnliches Schicksal droht, dürfte angesichts der aktuellen Form (seit acht Monaten zuhause ungeschlagen) niemand ernsthaft befürchten.

"Man hat die fantastische Arbeit von Lucien Favre gesehen. Borussia ist genauso aufgetreten, wie es eine Fußballmannschaft machen muss. Sie haben als Team zusammen gearbeitet, aber auch ihre individuellen Fähigkeiten eingebracht", so Werder-Trainer Thomas Schaaf.

"Schlecht spielen und gewinnen"

Lucien Favre nahm die Komplimente gerne entgegen und antwortete auf die Frage, was noch zu einem Spitzenteam fehlt, verschmitzt: "Schlecht spielen und gewinnen. Das zeichnet Spitzenmannschaften aus." Damit kann seine Mannschaft derzeit allerdings wahrlich nicht dienen, auch wenn Innenverteidiger Dante betonte: "Lieber fünf Mal 1:0 gewinnen, als ein Mal 5:0".

Dennoch war man sich nach dem Kantersieg gegen die Hanseaten einig, dass man diesen Sieg auch mal genießen dürfe. Auch Mike Hanke, der seit nunmehr über 1000 Minuten auf einen eigenen Treffer wartet, gab sich locker: "Solange wir Erfolg haben, kann ich damit leben. Vielleicht gelingt mir ja ein Treffer in Köln." Das Derby gegen den Erzrivalen am kommenden Freitag wäre sicher ein guter Zeitpunkt, die Torflaute zu beenden und ein weiterer Schritt in Richtung Spitzenteam.

Wobei Hanke in dieser Hinsicht - nicht ganz ernst gemeint - noch einige Luft nach oben sieht. "Uns fehlen noch ein DFB-Pokalsieg und zwei Meistertitel hintereinander. Erst dann sind wir eine Spitzenmannschaft, ist doch ganz einfach."

Aus Mönchengladbach berichtet Markus Hoffmann