Reicht das, um Meister zu werden? Lukas Podolski trauert den vielen vergebenen Chancen hinterher
Reicht das, um Meister zu werden? Lukas Podolski trauert den vielen vergebenen Chancen hinterher

Auch die Bayern spüren den Druck

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Wer nach einem Exempel für die Leistungsfähigkeit des FC Bayern in der aktuellen Bundesliga-Saison sucht, dürfte bei der Partie des Rekordmeisters am 32. Spieltag gegen Bayer Leverkusen fündig geworden sein. Mit 3:0 (0:0) gewannen die Münchener das Duell gegen den Pokalfinalisten aus dem Rheinland und zeigten dabei, wie schon so oft in dieser Spielzeit, ihre zwei Gesichter.

Während in der ersten Halbzeit Leverkusen mehr Spielanteile verzeichnen konnte, gefällig nach vorne kombinierte und in der Defensive sicher stand, fegten die Bayern im zweiten Durchgang dank der Tore von Luca Toni (47. Minute), Franck Ribery (59.) und Lukas Podolski (71.) den Gegner förmlich vom Platz und erinnerten an Glanzauftritte wie etwa zu Jahresbeginn beim 5:1-Auswärtserfolg beim VfB Stuttgart im Achtelfinale des DFB-Pokals.

Dritter Sieg im dritten Spiel unter Heynckes

Die schwache Anfangsphase erklärt Daniel van Buyten im Gespräch mit bundesliga.de. "Wir waren zu nervös, auf jeder Position. Wir haben zu ungeduldig agiert, wollten zu viel auf einmal und haben zu viele Fehlpässe produziert", sagte der Belgier, der erst wenige Minuten vor dem Anpfiff aufgrund des kurzfristigen Ausfalls von Hamit Altintop von der Ersatzbank in die Innenverteidigung rückte und dort den auf die rechte Abwehrseite wechselnden Lucio vertrat.

"Der Gegner war in der ersten Halbzeit gedanklich viel schneller als wir. Wir waren viel zu weit von den Gegenspielern entfernt und im Spielaufbau viel zu unpräzise. Nach der Pause haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht, die Kontrolle übernommen und sehr flott und kreativ nach vorne gespielt", lautete das Fazit von FCB-Coach Jupp Heynckes, der mit dem dritten Sieg im dritten Spiel Tabellenführer VfL Wolfsburg punktgleich, aber mit einer um zwei Treffer schlechteren Tordifferenz auf den Fersen bleibt.

Hoeneß kritisiert mangelnde Chancenverwertung

Lob für den Auftritt nach Wiederanpfiff gab es von Bayer-Sportdirektor Rudi Völler: "In der zweiten Halbzeit haben uns die Bayern auseinander genommen. Da haben wir zu viel gewollt und wurden eiskalt ausgekontert. Kompliment an die Bayern, in der zweiten Hälfte waren sie wirklich super."

Ganz zufrieden waren die Verantwortlichen trotz der klaren Leistungssteigerung nach der Pause dennoch nicht. "Wir haben es wieder einmal versäumt, unser Torverhältnis wesentlich zu verbessern. Als die Führung kurz nach der Halbzeit gefallen war, hatten wir Torchancen in Hülle und Fülle. Wenn das Spiel 6:0 oder 8:0 ausgegangenen wäre, hätte sich keiner beschweren können", sagte FCB-Manager Uli Hoeneß.

Auch Linksverteidiger Philipp Lahm trauerte der mangelnden Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor nach: "Wir hatten die Chance, vor allem gegen Spielende, unsere Bilanz aufzubessern. Das haben wir wieder versäumt."

"Der Druck wird immer größer"

An der Ausgangsposition im Titelrennen habe sich, so Hoeneß, aber nichts geändert, mit den Ergebnissen von Wolfsburg und Berlin habe er gerechnet. Das Restprogramm der Münchener ist mit dem kommenden Auswärtsspiel in Hoffenheim und dem abschließenden Heimauftritt gegen Stuttgart alles andere als angenehm.

Kampfansagen, wie aus früheren Tagen von der Münchener "Abteilung Attacke" gewohnt, gab es daher nicht, stattdessen musste Manager Hoeneß einräumen, dass "der Druck immer größer wird. Derjenige, der jetzt patzt, wird es schwer haben, Deutscher Meister zu werden - ich hoffe, dass es nicht wir sind." Dazu passte, dass an der Videowand in der Arena nicht, wie gewohnt, die Zwischenstände von den Partien der Wolfsburger und Berliner eingeblendet wurden.

FCB will nur "von Spiel zu Spiel schauen"

"Wir wollen Meister werden, aber sind auf die anderen angewiesen. Wir schauen von Spiel zu Spiel und dann sehen wir, was möglich ist", sagte der mit einem Treffer und zwei Torvorlagen überragende Bayern-Akteur Lukas Podolski. Auch Lahm betonte: "Wir schauen nur auf uns, wir müssen unsere Spiele gewinnen, und dann schauen wir mal, was dabei herauskommt. Wie die Konkurrenten spielen, darauf haben wir keinen Einfluss."

Mehr Einfluss haben die Bayern da schon bei der Frage, wer in der nächsten Saison auf der Trainerbank sitzen wird. "Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Tagen in Sachen van Gaal ein Ergebnis vermelden können. Und es sieht so aus, dass es ein positives Ergebnis sein wird", kündigte Hoeneß an.

Aus der Allianz Arena berichtet Denis Huber

Das Restprogramm der Titelkandidaten