Borussia Dortmund wird auch bei weiten Auswärtsfahrten - wie hier nach Berlin - regelmäßig von einer großen schwarz-gelben Fangemeinde begleitet
Borussia Dortmund wird auch bei weiten Auswärtsfahrten - wie hier nach Berlin - regelmäßig von einer großen schwarz-gelben Fangemeinde begleitet

Auch auswärts zuhause

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Die Bundesliga hat ihren Ruf als Zuschauermagnet wieder einmal bestätigt. 12,79 Millionen Besucher verfolgten 2009/10 die 306 Bundesliga-Spiele live in den Stadien. Der Anteil der verkauften Dauerkarten stieg dabei von 55 auf 58 Prozent.

Viele Vereine verkaufen inzwischen nicht nur Dauerkarten für ihre Heim-, sondern auch für ihre Auswärtsspiele.

Idee kam aus der Fanszene

Borussia Dortmund hat die Auswärtsdauerkarte als einer der ersten Bundesliga-Clubs eingeführt. Vor allem um diejenigen Fans zu berücksichtigen, die den BVB auch bei weiten und zeitlich ungünstigen Auswärtsspielen regelmäßig begleiten.

"Wer mit uns an einem Freitagabend zu einem Spiel bei 1860 München gefahren ist, aber beim Auswärtsspiel gegen Bochum keine Karte bekommen, der fand das natürlich ungerecht. Deshalb ist vor sechs oder sieben Jahren die Idee einer Auswärtsdauerkarte aus der Fanszene an die Geschäftsführung des BVB herangetragen worden", sagt Jens Volke, einer der drei Dortmunder Fanbeauftragten.

Mehr als 400 Auswärtsdauerkarten beim BVB

Die Idee stieß auf offene Ohren. Seitdem haben viele "Allesfahrer" aus der großen Fan-Gemeinde des BVB bessere Chancen, alle Spiele der Borussia in den Stadien und Arenen der Bundesliga zu sehen. Mehr als 400 Auswärtsdauerkarten hat der BVB für die Saison 2010/11 angeboten, davon überwiegend Stehplätze.

"Die Nachfrage war aber viel größer, wir hätten auch doppelt so viele Karten verkaufen können. Um die Karten möglichst gerecht zu verteilen, werden sie verlost. Und keiner, der im Vorjahr schon eine Auswärtsdauerkarte hatte, behält ein Anrecht auf eine neue", erklärt Volke.

"Weiterverkauf der Karte führt zum sofortigen Entzug"

Grundsätzlich stehen jedem Gastverein zehn Prozent aller Tickets des Heimvereins zu. So bleibt es nicht aus, dass bei einem kleineren Stadion nicht alle Ticketwünsche von Clubs erfüllt werden können, die - wie Borussia Dortmund - ständig von mehreren Tausend Fans begleitet werden. Auch deshalb prüfen die Dortmunder Fanbeauftragten sorgfältig, ob die Auswärtsdauerkarte regelmäßig genutzt wird.

"Wir kennen alle Inhaber. Weil die Karten vor dem jeweiligen Auswärtsspiel persönlich von uns verteilt werden. Entweder auswärts an unserem Fanmobil oder in der Woche zuvor bei unserem Heimspiel. Alle wissen, dass die Auswärtsdauerkarte ein Privileg gegenüber unseren anderen Fans ist. Daher sind die Besitzer auch verpflichtet, dieses Privileg zu nutzen. Ein Weiterverkauf der Karte führt deshalb zum sofortigen Entzug der Auswärtsdauerkarte", sagt Volke.

Keine wirkliche Auswärtsdauerkarte

Streng genommen gibt es eine Auswärtsdauerkarte in Form einer einzigen Karte nicht. Die Auswärtsdauerkarten werden als Einzelkarten Spiel für Spiel vergeben und immer rechtzeitig vor dem jeweils nächsten Auswärtsspiel an die Inhaber einer solchen Karte verteilt oder – wie etwa bei Eintracht Frankfurt - versendet.