Der nächste bitte: Arminia Bielefeld wirft nach Hertha und Bremen auch Gladbach aus dem Pokal: Nach Elfmeterschießen steht es am Ende 5:4 für die Ostwestfalen
Der nächste bitte: Arminia Bielefeld wirft nach Hertha und Bremen auch Gladbach aus dem Pokal: Nach Elfmeterschießen steht es am Ende 5:4 für die Ostwestfalen

Favoritenschreck Bielefeld wirft auch Gladbach raus

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Bielefeld - Borussia Mönchengladbach ist nach einem Elfmeterkrimi das nächste Opfer von Favoritenschreck Arminia Bielefeld geworden und hat die Chance auf den ersten Titel seit 20 Jahren leichtfertig verschenkt. Der Tabellendritte der Bundesliga unterlag im Viertelfinale des DFB-Pokals beim Ersten der 3. Liga nach Fehlschüssen von Rafael und Ibrahima Traoré mit 4:5. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 1:1) gestanden.

Gladbach scheiterte damit bereits zum siebten Mal in den vergangenen 20 Pokal-Jahren im Elfmeterschießen und muss beim Finale am 30. Mai erneut vor dem Fernseher sitzen. Zum bislang letzten Mal stand die Borussia 1995 im Endspiel von Berlin (3:0 gegen Wolfsburg).

"Das ist ganz bitter, wir wollten unbedingt nach Berlin. Dass es hier überhaupt zum Elfmeterschießen gekommen ist, haben wir selber zu verantworten. Wir waren einfach nicht aufmerksam, ganz einfach", sagte Gladbachs Nationalspieler Max Kruse nach dem Spiel. Sportdirektor Max Eberl meinte: "Das war eben keine Bundesliga, sondern ein Pokalspiel. Für uns ist das natürlich enttäuschend." Bielefelds Sportlicher Leiter Samir Arabi sagte: "Wir sind überglücklich. Wann zieht man schonmal als Drittligist ins Pokal-Halbfinale ein?"

Kruse gleicht durch Elfmeter aus

Die Ostwestfalen, die zuvor schon die Erstligisten Hertha BSC und Werder Bremen ausgeschaltet hatten, sind der insgesamt siebte Drittligist im Halbfinale und der erste seit Einführung der eingleisigen 3. Liga 2008. Von den bisherigen sechs Außenseitern erreichten drei das Finale, den "Pott" holte bisher keiner.

Manuel Junglas, schon beim 3:1 gegen Bremen zweimal erfolgreich, brachte die Arminia in Führung (26.), Nationalspieler Max Kruse glich mit einem Handelfmeter aus (32.), bereits in der Verlängerung hatte Bielefelds Torjäger Fabian Klos in der 114. Minute den Siegtreffer auf dem Kopf.

Bielefeld leidenschaftlich

Gladbachs Coach Lucien Favre hatte gegenüber dem starken 4:1 am Samstag bei 1899 Hoffenheim wie nahezu immer in englischen Wochen zwei Offensivspieler gewechselt: Diesmal bekamen Thorgan Hazard und André Hahn den Vorzug vor Fabian Johnson und Raffael. Den verletzten Abwehrchef Martin Stranzl ersetzte wieder Roel Brouwers.

Der Underdog machte jedoch schnell klar, dass der Champions-League-Anwärter dieses Spiel alleine über seine spielerischen Fähigkeiten nicht wird dominieren können. Die Bielefelder kämpften von der ersten Sekunde an leidenschaftlich und errichteten nicht etwa ein Abwehr-Bollwerk, sondern suchten mutig den Weg nach vorne.

Alm wird zum Tollhaus

Und so hatte der Drittligist auch die klaren Chancen in dieser Phase: Den 25-Meter-Schuss von Christoph Hemlein lenkte Borussia-Keeper Yann Sommer mit den Fingerspitzen über die Latte (16.), nach einer Rettungsaktion von Brouwers flog der Zentimeter drüber (23.). Spätestens jetzt begannen die Heim-Fans unter den 26.137 Zuschauern - rund 50.000 Tickets hätte die Arminia verkaufen können - an die nächste Sensation zu glauben. Und als Junglas per Schlenzer die Führung erzielte, wurde die altehrwürdige Alm zum Tollhaus.

Der Strafstoß - Kruse hatte Florian Dick den Ball aus kurzer Distanz an den Unterarm geschossen und danach sicher verwandelt - brachte die taumelnde Borussia zurück ins Spiel. Der Favorit gewann nun etwas an Sicherheit, klare Dominanz versprühten die Borussen aber auch weiter nicht. Die Arminia berappelte sich bald wieder und kam weiter zu Chancen, das Spiel stand stets auf Messers Schneide.

SID

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