Nach dieser Spielzeit hört Armin Veh bei den Hessen auf. In den nächsten Wochen entscheidet er über seine persönliche Zukunft
Nach dieser Spielzeit hört Armin Veh bei den Hessen auf. In den nächsten Wochen entscheidet er über seine persönliche Zukunft

Veh zieht Bilanz: "Es war eine sehr intensive Zeit"

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Frankfurt - Durch das 0:0 in Hoffenheim am vergangenen Spieltag hat Armin Veh mit Eintracht Frankfurt zwei Runden vor Saisonschluss den Klassenerhalt geschafft. Nach der Spielzeit hört der 53-Jährige bei den Hessen auf.

Grund genug, um mit dem gebürtigen Augsburger über die Bundesliga, die Europa-League-Teilnahme der Eintracht und seine Zukunft im Profifußball zu sprechen.  

bundesliga.de: Herr Veh, wie entspannt ist die Stimmung in Frankfurt? Sie haben mit der Eintracht zwei Spieltage vor Saisonende den Klassenerhalt geschafft.

Armin Veh: Die Stimmung ist natürlich gut. Die Mannschaft hat sich das verdient. Sie hat eine Saison erfolgreich abgeschlossen, die nicht leicht war (Frankfurts Saisonergebnisse). Das verdient Respekt und Anerkennung.

bundesliga.de: Was war das größte Problem?

Veh: Für uns war vorher klar, es wird eine schwere Saison. Es bedeutet einen Kraftakt für einen Verein wie Eintracht Frankfurt, in drei Wettbewerben zu spielen. Dazu kam, dass wir einige Verletzte hatten. Ohne Verletzte und ohne drei Wettbewerbe wäre sicher eine bessere Platzierung in der Bundesliga möglich gewesen.

bundesliga.de: Das heißt, die Europa League war ein Problem?

Veh: Damit da nichts verrutscht: Wir möchten keine Sekunde der internationalen Spiele missen. In Frankfurt waren das wahre Fußballfeste. Die Begeisterung war groß und die Eintracht-Fans haben dazu einen enormen Beitrag geleistet. Die Europa League war für alle etwas Besonderes. Wir haben dort die Marke Eintracht Frankfurt - wie in der Liga - gut präsentiert.

bundesliga.de: In der Bundesliga musste die Mannschaft immer wieder kleine Tiefs überwinden. Warum?

Veh: Wir haben am Anfang der Saison einige Spiele nicht gewonnen, die wir hätten gewinnen können oder müssen. Viele haben wir in der Schlussphase aus der Hand gegeben.

bundesliga.de: Sie verlassen die Eintracht nach drei Jahren. Gibt es schon konkrete Pläne?

Veh: Offen gesagt, gibt es zwei Optionen: Die, dass ich eine Pause mache oder die, dass ich bei einem Verein unterschreibe. Das wird in den kommenden zwei Wochen entschieden.

bundesliga.de: Wie fällt Ihre Bilanz in Frankfurt aus?

Veh: Es war eine sehr intensive Zeit. Im ersten Jahr aufgestiegen, im zweiten immer unter den ersten Sechs und im dritten die Europa League.

bundesliga.de: Werden wir in der kommenden Saison eine komplett neue Mannschaft in Frankfurt sehen?

Veh: Davon gehe ich nicht aus. Die Eintracht hat alles getan, was möglich ist, den Hauptteil der Mannschaft zu halten, Pirmin Schwegler und Sebastian Jung eingeschlossen.

bundesliga.de: Vier Teams kämpfen noch um den Klassenerhalt (Tabellenrechner). Was ist im Abstiegskampf das Wichtigste, um erfolgreich zu sein?

Veh: Die Ruhe zu bewahren. Wer das schafft, dem gelingt es am ehesten, sein Ziel zu erreichen. Ein Trainer muss dabei das Gefühl dafür entwickeln, was seine Mannschaft braucht. Ist Lockerheit besser als die Zügel anzuziehen oder umgekehrt? Ein Trainer muss seine Mannschaft kennen.

bundesliga.de: Das Ausbildungskonzept der Bundesligaclubs hat viele talentierte junge Spieler gefördert. Sehen Sie die Bundesliga in Sachen Ausbildung auf dem richtigen Weg?

Veh: Das Konzept und die Anstrengungen der Clubs hat die Bundesliga enorm aufgewertet. Die Liga hat nicht nur aufgeholt, sie hat Trends gesetzt. Und das bei gleichzeitigem solidem Wirtschaften.

bundesliga.de: Gilt das auch für den internationalen Vergleich?

Veh: Im Vergleich hat die Bundesliga aufgeholt und viele sogar überholt - Italien zum Beispiel. Im Schnitt ist die Liga besser als die meisten europäischen Länder. Es gibt natürlich in Spanien oder England in der Spitze noch Clubs, die einen größeren Etat haben als die Bayern oder Dortmund. Wenn ich aber sehe wie defensiv mancher Verein dort spielt, ist mir die Art der Bayern oder der Dortmunder um ein Vielfaches lieber.

Das Gespräch führte Oliver Trust